«Unser Ziel ist noch nicht erreicht»

«Unser Ziel ist noch nicht erreicht»
Luca Boltshauser orientiert sich in der Tabelle nach oben. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Vier Runden vor Schluss hat Langnau den Ligaerhalt definitiv geschafft. Doch Goalie Luca Boltshauser und seine Teamkollegen geben sich damit nicht zufrieden.

Als die Tigers Mitte Januar gegen Rapperswil-Jona auf eigenem Eis 2:5 untergingen, war dies die sechste Heimniederlage in Serie und die insgesamt zehnte aus den vorangegan­genen elf Partien. Mit acht Zählern Rückstand auf Rang 10 war das Thema «Playoffs» erledigt. Eigentlich. Doch dann folgte eine kaum für möglich gehaltene Wende mit sieben Siegen in neun Partien. Und im eigenen Stadion sind die Emmentaler plötzlich eine Macht: Zuletzt gab es fünf Heimsiege nacheinander. Die Folge? Nach den Siegen am letz­ten Wochenende gegen Ajoie (3:2 nach Verlängerung) und in Freiburg (5:3) fanden sich die SCL Tigers plötzlich auf Rang 10 wieder, dem letzten Platz, der für das «Play-In» berechtigt. Und das Allerwichtigste: Der Liga­erhalt ist nun auch mathematisch geschafft. «Das ist zwar ein schöner Nebeneffekt», sagt Torhüter Luca Boltshauser dazu. «Aber wir schauen nicht nach hinten, sondern wollen noch auf den zehnten Platz und damit ins Play-in. Unser Ziel ist noch nicht erreicht.»


«Auf andere schauen bringt nichts»

Zwar hat Langnau von allen involvierten Teams noch am wenigsten Partien zur Verfügung, dennoch scheint es nach der jüngsten Entwicklung der Formkurve realistisch, einen aus dem Trio Biel, Genf und Ambri hinter sich zu lassen und nach Abschluss der Qualifikation einen Top-10-Platz zu belegen. Ambri hatte mit dem gestrigen Nachtragsspiel gegen Ajoie (nach Redaktionsschluss) zwar die Möglichkeit, wieder an den Tigers vorbeizuziehen, doch darauf schaut man nicht primär. Man erkundige sich nach den eigenen Partien in der Garderobe nicht als erstes, wie die Konkurrenz gespielt habe, sagt Luca Boltshauser. «Es bringt uns nichts, auf andere Mannschaften zu schauen», betont er und fügt eine im Sport gern bemühte Floskel an: «Wir nehmen Spiel für Spiel und schauen, was am Schluss dabei rauskommt.»


Konkurrenten auf Augenhöhe

Sollte es am Ende tatsächlich für einen Platz im Play-in reichen, wäre das sicherlich auch auf die guten Goalie-Leistungen bei den Tigers zurückzuführen. Zwar kassierten sowohl Boltshauser (gegen Ajoie) sowie Charlin (in Freiburg) zuletzt auch das eine oder andere unglückliche Tor. Über die ganze Saison gesehen war die Konstanz des Duos aber mitunter entscheidend für die gute Ausgangslage vor dem Schlussspurt. «Wir unterstützen uns immer gegenseitig, egal wer spielt», sagt Boltshauser, der für seinen Konkurrenten um den Platz zwischen den Pfosten nur lobende Worte findet: «Stéphane hat in diesem Jahr nochmal einen Riesensprung ge-macht und es freut mich sehr, dass er kürzlich erstmals ein Aufgebot für die Nationalmannschaft erhalten hat.» Mit 91,88 Prozent (Boltshauser) und 91,82 Prozent (Charlin) weisen beide die praktisch identische Abwehrquote auf. Eine eigentliche Nummer eins gibt es nicht, Trainer Paterlini rotiert bei der Besetzung des Goalie-Postens fast von Match zu Match. Als sich Boltshauser Mitte Januar beim Aufwärmen vor dem Spiel gegen die ZSC Lions verletzte und vom Eis geführt werden musste, befürchtete manch ein Tigers-Fan Schlimmes. Doch die ersten Meldungen in den Medien, wonach sich der 30-Jährige eine ernsthafte Knieblessur zugezogen haben könnte, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht. Und so dürften im Quali-Endspurt weiterhin beide Goalies zu Einsätzen kommen. Mit dem klaren Ziel, dem Team Rang 10 zu sichern.

22.02.2024 :: Christoph Schär (css)