Hier, an der Kirchgasse 4, wird künftig das Kinderhaus eingerichtet. Der Kleiderladen im Erdgeschoss schliesst Ende Juni. / Bild: Markus Zahno (maz)
Langnau: Weil der Mietvertrag am heutigen Standort ausläuft, zieht das Kinderhaus Langnau um. Voraussichtlich Anfang 2025 wird das neue Zuhause an der Kirchgasse eröffnet.
Das Kinderhaus ist die grösste und älteste Kindertagesstätte in Langnau. Pro Tag werden bis zu 24 Kinder im lachsfarbenen Haus an der Ober-strasse betreut. Vor einiger Zeit hat die Besitzerfamilie angekündigt, dass sie das Haus künftig selber nutzen möchte und der Mietvertrag nicht mehr verlängert werde. Entsprechend machten sich die Verantwortlichen des Kinderhauses auf die Suche nach einem neuen Standort. «Es war nicht ganz einfach, etwas Passendes zu finden», sagt Rita Bieri, die Leiterin des Kinderhauses. Schlussendlich fand sich eine Lösung – im Geschäfts- und Wohnhaus an der Kirchgasse 4, dort, wo im Erdgeschoss momentan der Kleiderladen Gerry Weber eingerichtet ist. Der Laden wird Ende Juni geschlossen. Das Kinderhaus mietet nicht nur das Ladenlokal, sondern das gesamte Gebäude, also auch die Wohnung im Obergeschoss. In der zweiten Hälfte des laufendes Jahres werden die Räume so umgebaut, dass sie als Kita genutzt werden können. Die Detailplanung des Umbaus ist noch nicht abgeschlossen. Voraussichtlich auf Anfang 2025 werde das Kinderhaus einziehen können, sagt Rita Bieri.
«Positiv für den Dorfkern»
Die Besitzer des Gebäudes, in welches das Kinderhaus zieht, möchten ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Sie zeigen sich aber erfreut, dass das Ladenlokal mitten im Dorf nicht lange Zeit leer stehen, sondern mit neuem Leben gefüllt wird. Auch die Verantwortlichen des Kinderhauses sind erleichtert. Die zentrale Lage des neuen Standorts «ist für uns sehr wichtig», sagt Rita Bieri. Auch stünden künftig mehr Parkplätze zur Verfügung; am heutigen Standort an der Oberstrasse ist die Parkplatzsuche für Eltern, die ihre Kinder zur Kita bringen oder sie abholen, zuweilen herausfordernd.
Vor allem aber, sagt Rita Bieri, wird das Kinderhaus am neuen Standort deutlich mehr Platz haben als am heutigen. Das Ziel sei, zusätzliche Plätze zu schaffen. Auf diese Weise werde man auch den höheren Mietzins tragen können.
Schritt für Schritt wachsen
Hinter dem Kinderhaus Langnau steht ein nicht gewinnorientierter Verein. Dieser führte in früheren Jahren Wartelisten, weil der Andrang derart gross war. Mit der Einführung der Betreuungsgutscheine fiel die Unterscheidung zwischen subventionierten und nicht subventionierten Kita-Plätzen weg. Nun spielt der freie Markt, entsprechend existieren deutlich mehr Kitas – allein in der Region Langnau deren vier. Die Auslastung im Kinderhaus sei nach wie vor «top», sagt Rita Bieri, «eine Warteliste führen wir jedoch nicht mehr.» Immer wieder ist von Kitas zu hören, dass ihnen das Fachpersonal fehlt. Das Kinderhaus Langnau sei bisher davon verschont geblieben, «wir haben alle Stellen besetzt», so Bieri. Würde der Betrieb auf einen Schlag massiv vergrössert, könnte die Personalrekrutierung aber durchaus zum Problem werden. Deshalb gilt das Credo: «Wir wollen Schritt für Schritt wachsen.» Raum zum Grösserwerden gibt es am neuen Standort genug: Auch das momentan ungenutzte Dachgeschoss könnte dereinst zu Kita-Räumen ausgebaut werden. «Doch das ist Zukunftsmusik», sagt Rita Bieri.