Mario Capitanio vor seinem Oelbild Holy Mother, das er allen Müttern gewidmet hat. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Langnau: So vielseitig Mario Capitanio als Musiker, Maler und Cartoonist ist, so aussergewöhnlich war die Eröffnung seiner Ausstellung in der Jakob-Galerie.
Pünktlich um 19 Uhr begann am vergangenen Freitag in der Jakob-Galerie im Ilfisstadion Langnau das Trio Zia Lisa mit seinem Spiel. Rassig trugen die drei Musiker den weltbekannten Popsong Marina in der Originalversion von Rocco Granata vor. Schlag auf Schlag folgten weitere bekannte italienische Canzoni wie beispielsweise «It´s wonderful» von Paolo Conte, «Lasciate mi cantare» von Toto Cutugno oder «Svalutation» von Adriano Celentano. In insgesamt drei Segmenten, die jedes eine gute halbe Stunde dauerte, folgten weitere beschwingende und melodiöse Lieder wie «Tu Vuò Fa´ L´ Americano» von Renato Carosone oder «That´s amore» von Dean Martin. Temporeich, dynamisch und immer Freude ausstrahlend spielten Mario Capitanio, Gitarre und Gesang, Michael Leuenberger, Bass und Gesang, sowie Markus Graf, Gitarre, ein Lied nach dem anderen. Unbeeindruckt vom anfangs noch schwatzenden Publikum spielte sich das Trio schon bald in alle Herzen.
«Saitensprünge»
Nach dem ersten musikalischen Set begrüsste Pia Jakob die Anwesenden und zeigte sich überwältigt vom enormen Publikumsaufmarsch. In ihrer Freude stellte sie Mario Capitanio versehentlich als Mario Capucchino vor. Damit sorgte sie für den ersten und nicht letzten Lacher des vergnüg-lichen Abends. Capitanio erwiderte auf ihren Versprecher, dass seine Freundin ihn tatsächlich unter Capucchino in ihrem Handy gespeichert habe. Auch im Verlauf des weiteren Abends erwies sich Mario Capitanio als begnadeter Entertainer, Witzeerfinder und -erzähler. Wie Polo Hofer seinerzeit betonte, sei er aber nicht nur Musiker, sondern auch Maler und Zeichner. Und so verschaffte Polo Hofer ihm eine Anstellung als Cartoonist beim «Berner Bär». Anlässlich der Ausstellung «Saitensprünge – wenn Musiker malen» hat er mehrmals seine Werke gezeigt. Zudem trat er mit seiner zweiten Band «The Magic Five» im Jahr 2018 anlässlich eben dieser Ausstellung mit Otto Waalkes als Sänger auf.
Was Spass macht
Genauso vielseitig wie Mario Capitanio als Künstler generell ist, genauso vielseitig zeigt sich auch seine darstellende Kunst. Seine aktuell ausgestellten Werke sind farbig gezeichnete Cartoons, Porträts in Aquarell, Zeichnungen mit Radiographen (Tuschestiften) gezeichnet und Oelbilder. Als Sujets wählt Capitanio – wie auch die Technik – immer etwas, das ihm gerade Spass bereitet, das ihn anspricht. Das kann durchaus auch ein Foto sein, das eine gewisse Stimmung ausstrahlt, das er dann in Oel überträgt. Bei gewissen realistisch dargestellten Szenerien kann man den Einfluss von Edward Hopper erkennen. Bei den in Aquarell gemalten, eindrücklichen Porträts handelt es sich um Musiker, die ihn beeinflusst haben. Gerne entwirft er auch Logos. Die Vielseitig-keit seines Schaffens beeindruckt, besonders auch wenn man weiss, dass er «totaler Autodidakt» ist, wie er es ausdrückt. Parallelen seines musikalischen und darstellerischen Schaffens sei es, dass er einfach das mache, was ihm Spass bereite. Dabei sei sein Ziel, Freunde zusammenzubringen. Am Freitag hat er Freunde nicht bloss zusammengebracht, er hat mit seiner sympathischen, authentischen und fröhlichen Art auch neue gewonnen.