Hoffnung trotz allem

Hoffnung trotz allem
Daniel Meister, reformierter Pfarrer, Oberdiessbach
Geschätzte Leserin, geschätzter Leser

Ich grüsse Sie herzlich mit meiner ersten «Auszeit»-Kolumne und wünsche Ihnen ein gesegnetes neues Jahr, auch wenn dieses nun schon ein paar Tage alt ist. Nicht selten hört man ja, dass man sich nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt ein gutes neues Jahr wünschen dürfe, seien es drei, sieben oder zehn Tage. Ich mache mir nicht viel aus solchen «Vorschriften» und wünsche frisch und fröhlich allen ein gesegnetes neues Jahr. Mir scheint auch, dass das besonders in diesem Jahr sehr geschätzt wird. Das Neujahr ist ja auch schon freudiger daher gekommen. Statt Chancen werden eher Risiken gesehen, und statt Zuversicht macht sich Unsicherheit breit. Kriege, sozialer Abstieg und Teuerung werden gefürchtet. «Ist die Welt aus den Fugen geraten?», wird gefragt. Und man ist auf der Suche nach Halt und Hoffnung. Mir persönlich gibt in solchen Zeiten ein Blick in die Weihnachtsgeschichte Hoffnung. Gerade habe ich mich in einer Predigtserie über die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus wieder neu damit beschäftigt. Es ist auffallend, wie schnörkellos und ungeschminkt darin das Wunder der Menschwerdung Gottes beschrieben wird. Ohne süssen Glockenklang, ohne lockiges Haar und ohne Zimtgeschmack. Stattdessen kommt der neue himmlische König Jesus direkt in einen Konflikt um Leben und Tod mit dem herrschenden König Herodes. Der schreckt vor keiner Abscheulichkeit zurück und Jesus entkommt nur knapp. Die Weihnachtsgeschichte ist nichts für Harmoniebedürftige. Und trotzdem, oder gerade deshalb erscheint sie mir so hoffnungsvoll: Da kommt Gott in unsere Welt hinein, so wie sie eben ist. Und gerade darum scheint in dieser alten Geschichte neu das Licht im Dunkel auf. Wir sind nicht allein. Ich wünsche Ihnen dieses hoffnungsvolle Licht, heute und an jedem kommenden Tag im 2024.

Und übrigens: Es guets Nöis!

11.01.2024 :: zvg