Das Skigebiet Rothorn auf 2350 Metern ist schneesicherer als jenes im Dorf, soll aber nicht ausgebaut werden. / Bild: Ruedi Flück
Flühli-Sörenberg: In Sörenberg hoffen die Betreiber der Bergbahnen auf einen besseren Winter als den letzten – sonst wirds schwierig. In Flühli wird der Lift gar nicht eröffnet.
Am Samstag wird die Skisaison in Sörenberg offiziell eröffnet. Obwohl der Regen der letzten Tage dem Schnee stark zugesetzt hat, blickt René Koller, Direktor der Bergbahnen Sörenberg, zuversichtlich auf den Winter. «Wir sind gut aufgestellt, einerseits mit den technischen Einrichtungen zum Beschneien, andererseits mit der neuen Rothornbahn.» Dort oben, auf 2350 Metern über Meer, sei es bedeutend schneesicherer als im Skigebiet beim Dorf. Allerdings sind die Kapazitäten auf dem Rothorn mit nur einem Sessellift geringer. Wie stark die Bergbahnen auf einen guten Winter angewiesen sind, zeigt ein Blick auf die letzten beiden Jahresrechnungen. In der Rekord-Saison 2021?/?22 resultierte ein Gewinn von 940´000 Franken. Das letzte Geschäftsjahr dagegen endete mit einem Verlust von 740´000 Franken. Hochs und Tiefs habe es schon immer gegeben, sagt Koller. «Doch wenn es in diesem Winter wieder so käme wie im letzten, wäre das schon bedrohlich.»
Sparen wegen steigender Kosten
Die Bergbahnen Sörenberg AG hat grosse Investitionen zu stemmen. Die Luftseilbahn aufs Rothorn musste ersetzt, die Talstation umgebaut werden. Als nächstes folgt die Sanierung der Bergstation inklusive Restaurant, das in diesem Winter geschlossen bleibt. Insgesamt ist das Projekt Retrofit mit 22 Millionen Franken veranschlagt. Doch nicht genug damit: «Wir haben, wie alle andern auch, mit höheren Kosten zu kämpfen», erklärt René Koller. So müssten sie allein für die Energie pro Jahr eine Million Franken mehr bezahlen, ein Plus von über 100 Prozent. Auch die Zinsen seien gestiegen und der Einkauf unterliege der Teuerung. Aus diesen Gründen musste die Führung der Bergbahnen den Sparhebel ansetzten, auch beim Personal. «200 Stellenprozente mussten wir mit Kündigungen abbauen, zudem kam es zu natürlichen Abgängen, die nicht ersetzt wurden», erklärt der Direktor. Sie hätten etwa die Digitalisierung vorangetrieben und drei Kassenhäuschen durch Automaten ersetzt. Insgesamt beschäftigen die Bergbahnen im Winter zirka 220 Personen, was 160 Vollzeitstellen entspricht.
Bei Investitionen bremsen
Auch bei den Investitionen müssen die Bergbahnen auf die Bremsen treten. Was nicht dringend nötig sei, stellten sie zurück, so Koller, angefangen bei neuen Geräten in der Gastronomie über Büroeinrichtungen bis hin zum neuen Mooraculum-Talweg oder zu einer möglichen Zipline (Seilrutsche) auf dem Rothorn. Unumgänglich sei dagegen in den nächsten Jahren die Totalsanierung des Restaurants Rossweid, betont Koller. «Wünschenswert wäre auch eine neue Sesselbahn im Dorf, die vier Lifte ersetzen könnte.» Denn trotz steigender Kosten und Wetterkapriolen, am Wintergeschäft führt vorerst kein Weg vorbei. In dieser Jahreszeit generieren die Bergbahnen 80 Prozent des Umsatzes.
Wäre es nicht angezeigt, das Skigebiet auf dem Rothorn auszubauen, jetzt, da eine neue Bahn hinaufführt? René Koller winkt ab. «In den nächsten zehn Jahren passiert dort oben sicher nichts.» Vielmehr wollten sie
das Sommergeschäft weiter stärken. Und da spiele die neue Rothornbahn eine wichtige Rolle. So soll etwa die Zusammenarbeit mit der Brienzer Rothorn Bahn ausgebaut werden. Deshalb ist René Koller, trotz aller Unsicherheiten, optimistisch für die Zukunft.