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«Git’s dä würklech?»

So fragte eines der Kinder unserer Gemeinde, als es hörte, dass am ersten Sonntag im Dezember Christof Fankhauser den Gottesdienst bei uns gestalten werde. Anscheinend ist er sein Lieblingsmusiker – aber das Kind hat ihn noch nie persönlich getroffen. Vermutlich kennt es ihn von einer CD oder von YouTube. Es ist so eine Sache mit diesen Prominenten. Kürzlich habe ich etwas Ähnliches erlebt: ich begegnete an einer Tagung Thorsten Dietz, einem Theologen, dessen Podcast ich mit viel Gewinn gehört habe und dessen Bücher ich lese. Gerade wollte ich auf ihn zugehen und ihn ­voller Freude mit Vornamen begrüssen, als ich – gerade noch rechtzeitig  – merkte: Achtung, der kennt dich gar nicht – nur du ihn. 

Seltsam, was unser Hirn uns manchmal für Streiche spielt: Jemand, den ich aus dem Internet oder von einem anderen Medium kenne, kann mir entweder so bekannt vorkommen, dass ich meine, wir seien Freunde. Oder weil ich die Person nur von dort kenne, ordne ich sie gleich ein, wie Kasperli, eine Märchenfigur oder den Osterhasen. Wir gehen mit grossen Schritten auf die Weihnachtszeit zu. Viele kennen die Erzählung von der Geburt des Jesus aus dem Lukasevangelium. In der lebendigen Krippe, die wir in Langnau auch dieses Jahr wieder gestalten dürfen, wird sie uns vor Augen geführt. Es ist gut, dass wir in Geschichten erzählen können, was Gott für diese Welt tut. Doch das viele fantasievolle Erzählen kann auch dazu führen, dass wir biblische Texte in die gleiche Kategorie einordnen wie Märchen. Oder dass Jesus eine Geschichtenfigur unter anderen wird. «Gibt es den denn wirklich?» Das ist dann die Frage an jede und jeden von uns. Ich wünsche Ihnen in diesen Novembertagen, dass es Ihnen mit Jesus ganz anders geht als in den beiden Beispielen vom Anfang: Ich wünsche Ihnen, dass sie ihm begegnen und er Ihnen und dass Sie merken und glauben können: den gibt es und ja: Er kennt mich.

16.11.2023 :: Claudia Haslebacher