Timo Jenni packt seine Chance

Timo Jenni packt seine Chance
Von Eggiwil über Oberlangenegg zu den SCL Tigers: Timo Jenni. / Bild: Markus Zahno (maz)
SCL Tigers: Die Jungen geniessen in Langnau viel Vertrauen. Zum Beispiel Timo Jenni. Er hat in der National League debütiert und sein erstes Aufgebot für die U20-Nati erhalten.

Die Geschichte beginnt am Eggiwil-Märit. Ein Junge namens Timo Jenni, noch nicht einmal vier Jahre alt, bleibt beim Stand des HC Huskys stehen. Er interessiert sich fürs Eishockey. Die Frauen am Stand empfehlen ihm, noch ein Jahr zu warten. Er befolgt den Rat und geht mit gut vier Jahren erstmals in die Hockeyschule nach Oberlangenegg.

Heute ist Timo Jenni 19-jährig. Und einer der Aufsteiger der noch jungen Saison. Der Stürmer spielt einerseits in der U20-Elit der SCL Young Tigers. Dort sammelte er in 15 Spielen 19 Punkte und ist – zusammen mit Teamkollege Alexander Rupnik – Topscorer seiner Mannschaft. Andererseits ist er drauf und dran, den Sprung zu den SCL Tigers in die National League zu schaffen. Hier stand er bisher sechs Mal auf dem Matchblatt, gegen Rapperswil bekam er vier Minuten Eiszeit und in Ambri sogar sechs Minuten.


«Ein grosser Schritt»

Die Stimmung in den National-League-Stadien sei eindrücklich, so Jenni. «Ich versuche, mich nicht davon einschüchtern zu lassen und mit Selbstvertrauen zu spielen.» Das sei bisher nicht schlecht gelungen. «Aber es gibt natürlich noch einige Dinge, die ich verbessern will und muss.» Was für ein Spielertyp er sei? «Eher der offensive, kreative Spieler», antwortet Jenni. Spielfreudig, wendig, gut im Lesen des Spiels, präzise im Schiessen. Luft nach oben gebe es dagegen noch in der Defensivzone und beim Spiel ohne Scheibe. «Ich suche zu oft den Pass, bin manchmal zu verspielt.»

Der Schritt von der U20 in die National League sei gross, sowohl in körperlicher wie in spielerischer Hinsicht, sagt Jenni. «Alles geht schneller, alles ist präziser.» Aber er habe das Gefühl, sich gut an das höhere Niveau anpassen zu können. Auch das Feedback des Trainer-Staffs sei ermutigend. «Ich fühle mich sehr wohl.»


Lehre abgeschlossen

Als Lohn für seine Fortschritte erhielt Timo Jenni ein Aufgebot für das Schweizer U20-Nationalteam, das nächste Woche am Turnier in Chomutov (Tschechien) gegen die besten Nationen Europas spielt. Es ist sein erstes Aufgebot für eine Junioren-Nati. Dass er nicht für die jüngeren Landesauswahlen berücksichtigt worden sei, hänge mit seinen sportlichen Leistungen wie auch der körperlichen Entwicklung zusammen, erklärt er. «Ich war lange Zeit kleiner und leichter als die meisten anderen.» Letzte Saison habe er nochmals an Grösse und Gewicht zugelegt. Heute misst er 1,82 Meter und wiegt 82 Kilo.

Aufgewachsen ist Timo Jenni im Gysenbergschächli, einem kleinen Bauernhaus in der Gemeinde Eggiwil, das bis 2013 nur zu Fuss erreichbar war. Er hat früh gelernt: Von nichts kommt nichts. Einen Effort leistet er auch beruflich, machte nebst den täglichen Trainings die Lehre als Printmedienverarbeiter. Im Sommer hat er sie abgeschlossen, arbeitet aber weiterhin ungefähr zwei Halbtage pro Woche bei der Vögeli AG.

Und wohin wird Jennis Weg im Eishockey führen? «Es wäre super, mit der Schweizer U20 an der WM teilzunehmen», sagt er. Und natürlich wolle er bei den SCL Tigers weiterhin gute Leistungen zeigen, sich für einen Profivertrag empfehlen und in der National League immer mehr Eiszeit erhalten. «Es ist noch ein weiter Weg», sagt Timo Jenni. Aber er weiss: Er kann es schaffen.

Zehn Langnauer in den Junioren-Auswahlen

Gleich zehn Spieler der SCL Young Tigers haben für nächste Woche ein Aufgebot für eine Junioren-
Nationalmannschaft erhalten.

  •  Timo Jenni ist mit der Schweizer U20 unterwegs, Jiri Felcman mit der tschechischen U20 und Alexander Rupnik mit der österreichischen U20.
  •  In die Schweizer U18-Nati hat es Joel Grossniklaus geschafft.
  •  In der Schweizer U17 sind Jovin Trachsel, Simon Bär, Cédric Schindler, Noél Blaha und Moritz Hasler dabei.
  •  Für das Schweizer U16-Nationalteam schliesslich wurde Nevio Reist aufgeboten.

02.11.2023 :: Markus Zahno (maz)