Mit der Komödie «Ernst sein ist wichtig» nahm Oscar Wilde die englische Oberschicht aufs Korn. / Bild: zvg
Emmental: Zur Premiere der Emmentaler Liebhaberbühne, die «Ernst sein ist wichtig» von Oscar Wilde zeigte, füllte sich der Theatersaal im Casino Theater Burgdorf.
Die «triviale Komödie für ernsthafte Leute von Oscar Wilde», wie man im Programmheft liest, dürfte den wenigsten Zuschauern bekannt gewesen sein. Zwar gehörte der irische Dichter zu den Weltklasse-Autoren, und er erreichte mit eben diesem Stück, das in London als Theater uraufgeführt wurde, Weltruhm. Das Werk wurde auch als Musical, Oper, Hörspiel und mehrfach als Film aufgeführt. «Bunbury» oder «The Importance of Being Earnest» erschien jedoch 1895, und das ist doch schon ein paar Jährchen her.
Zwei gar nicht ernste Ernste
Der Vorhang im Casino Theater Burgdorf hob sich nun und gab den Blick frei auf das minimalistisch als Wohnzimmer eingerichtete Bühnenbild. Hier erwartet Algernon, ein gut situierter junger Mann, den Besuch seiner Tante samt Tochter, und hetzt dafür den tattrigen alten Butler erbarmungslos umher. Überraschend erscheint sein Freund, Jack Worthing, bei ihm, denn dieser hat ein Auge auf die liebe Cousine Gwendolen geworfen. Beide gehören zur Oberschicht, und beide verbindet ein Geheimnis, das sie sich nun nach und nach anvertrauen. Um unerkannt Spass zu haben und die «Sau rauszulassen», ohne dass die Gesellschaft davon erfährt, verreisen die beiden Freunde ab und zu unter einem Pseudonym. Die Abwesenheit entschuldigt Jack mit dem Besuch eines Bruders, Algernon schiebt einen kranken Freund, Bunbury, vor. Beide verbinden nicht nur die Lügengeschichten, auch sonst haben sie recht viel gemeinsam, erstaunlicherweise auch den falschen Namen: Ernst.
Es wird ernst
Auf den Plan tritt bald auch Algernons Tante, Lady Bracknell, die sich als richtiger Drache entpuppt. Wie sie den Verehrer ihrer Tochter Gwendolen abkanzelt, gibt viel zu lachen. Aber auch Algernon ist verliebt, nämlich in Cecily, die als junge Waise dem Freund Jack als Mündel anvertraut wurde. Irrungen und Verwirrungen nehmen ihren Lauf, doch die Liebe siegt. Daher wird es nun ernst und die beiden falschen Ernste müssen ihre Verfehlungen wohl oder übel eingestehen, noch bevor der bestochene Pfarrherr sie heimlich auf den Namen Ernst umtaufen kann. Lustigerweise bestehen nämlich beide jungen Frauen darauf, den Ernst zu heiraten, in den sie sich verliebt haben. Doch das Happyend naht, und schlussendlich kommt auch noch heraus, dass eine Gouvernante Jack als Baby ver-tauschte, die Freunde eigentlich Brüder sind, und Jack tatsächlich Ernst heisst.
Professioneller Auftritt
Die englische Geschichte wurde von Lisa und Ulrich Simon Eggimann stilsicher ins Berndeutsche übertragen. Die Inszenierung von Ulrich Simon Eggimann lässt nichts zu wünschen übrig, und die Auftritte der Liebhaberbühne-Darsteller sind in Mimik, Körpersprache und Text absolut professionell. Wer einen vergnüglichen Abend verbringen, und eine nicht ganz ernst gemeinte Geschichte erleben will, sollte diese Aufführung nicht verpassen.