«U me begriffts, dass d Lüüt hei gseit, däm Maa, däm spinnts!» So singt es Mani Matter in seinem Lied: «Dr Noah».
Ganz ehrlich: Ich hätte wohl auch gedacht, dass mein Nachbar spinnt, wenn er weit weg von irgendeinem grösseren Gewässer begonnen hätte eine Arche zu bauen und erzählt hätte, bald würde eine Sintflut kommen, die alles Leben auf der Erde vernichtet. Ja, ich hätte auch den Kopf geschüttelt, die Augen verdreht und meinen Nachbarn als Spinner abgetan.
150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch sollte die Arche sein, ein wirklich verrücktes Bauprojekt, mit einem verrückten Baumeister.
Allen äusseren und inneren Widerständen zum Trotz hat Noah die Arche gebaut, wie Gott es ihm geboten hatte. Er hat seine Familie mitgenommen und von jedem Tier ein paar.
Und ja, die Sintflut kam, die Welt ging unter und nach einer Weile durfte sie neu aufleben. Zum Versprechen, dass so etwas nie mehr passieren soll liess Gott am Himmel einen Regenbogen entstehen. So erzählt es zumindest die Geschichte, wie sie uns in der Bibel überliefert ist.
An der Geschichte der Arche Noah berührt mich folgendes: Es ist ein verrücktes Bauprojekt, aus einem verrückten Grund, gebaut von einem verrückten Mann, der sich trotz Spott und beschwerlicher Arbeit nicht davon abbringen lässt. Die Geschichte sagt uns: Verrücktheiten, Spinnereien und wilde Ideen sind willkommen bei Gott.
Daraus leite ich ab, dass wir alle, jeder Mensch mit seinen Eigenheiten, mit seinen Verrücktheiten und wilden Ideen oder Spinnereien bei Gott willkommen ist.
Die Geschichte hilft mir, offener, einladender auf andere Menschen und ihre verrückten Ideen einzugehen. Ob ich sie nun gut finde oder nicht. Ob ich sie nun nachvollziehen kann oder nicht. Es soll und darf Platz dafür haben auf unserer Welt.
Der deutsche Schriftsteller Joachim Ringelnatz schrieb einmal: Jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise.