Fabio Hiltbrunner im offiziellen Outfit des BKSV. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Joel Wicki muss aufgrund seiner Ellbogenverletzung die Saison beenden. Das Berner Team um Matthias Aeschbacher will den Unspunnen-Schwinget gewinnen.
Was viele befürchtet hatten, bewahrheitete sich am Montag: Joel Wicki muss für den Unspunnen-Schwinget vom Sonntag Forfait geben. Der Schwingerkönig verkündete auf seiner Homepage, dass er die Saison 2023 aufgrund der Ellbogenverletzung, die er sich beim Brünig Schwinget zugezogen hatte, definitiv beenden muss. Es sei sehr schade, dass er nicht aktiv am Unspunnen dabei sein könne, liess Wicki verlauten. Trotzdem sieht er auch Positives: «Die Fraktur am Ellbogen ist am gewünschten Ort, so dass es einwandfrei zusammenwächst. Die stabilisierende Schiene muss ich auch nicht mehr tragen. Bei gutem Heilungsverlauf und aktiver Physio werde ich um eine Operation herumkommen und Ende November wieder ins Training einsteigen können.» Trotz der Verletzung blicke er insgesamt auf eine sehr gute Saison zurück, heisst es weiter in Wickis Mitteilung. Aus diesem Grund organisiert sein Wohnort Sörenberg am Dienstag einen Empfang, bei dem noch einmal auf die Saison des Schwingerkönigs zurückgeblickt wird.
Nach der verletzungsbedingten Absage ist Marco Fankhauser der einzig verbliebene Schwinger aus dem Verteilgebiet der «Wochen-Zeitung», der am Unspunnen-Schwinget die Innerschweiz vertritt.
Gehrig vom Team überzeugt
Mit je 32 Athleten stellen der Bernisch Kantonale sowie der Innerschweizer Verband die grössten Delegationen. Im Berner Aufgebot stehen 17 Eidgenossen, damit besitzen sie in der Breite den stärksten Kader sämtlicher fünf Teilverbände. «Wir wollen den Titel verteidigen.» Dies die klare Ansage des technischen Leiters Roland Gehrig. Da es am Unspunnen-Schwinget keine Kränze zu gewinnen gibt, ist die Devise klar: Nur der Sieg zählt. Dass dies kein Selbstläufer wird, ist sich Gehrig bewusst. «Es benötigt das gesamte Team, wir müssen voll angreifen, dürfen dem Gegner jedoch nicht ins offene Messer laufen.» Gehrig hat grosse Hoffnungen in sein Team und erwartet auch von der zweiten Garde Höchstleistungen. «Ich bin überzeugt, dass auch unser Mittelfeld einen grossen Teil zum Erfolg beitragen kann.»
Mit je zehn Schwingern stellen die Emmentaler neben den Oberländern die grösste Gruppe in der Berner Mannschaft. Die Emmentaler werden angeführt von Matthias Aeschbacher, der zu den grössten Favoriten zählt. Beim Bernisch Kantonalen sowie zuletzt am Nordwestschweizerischen beendete er das Fest als Co-Sieger.
Sempach mit vierter Teilnahme
Während Patrick Schenk verletzungsbedingt passen muss und Konrad Steffen die Selektionskriterien verpasste, stehen mit Dominik Gasser, Stefan Gäumann, Christian Gerber und Thomas Sempach vier weitere Eidgenossen im Kader. Für den 38-jährigen Routinier Sempach ist es bereits das vierte Unspunnen-Schwinget als Aktiver. «In den Jahren 1993 und 1999 war ich zudem als Zuschauer dabei», erzählt er stolz vor dem Fest. Damals hatten, mit Ausnahme von Gustav Steffen (Jahrgang 1996), die weiteren selektionierten Emmentaler Nando Durrer, Fabio Hiltbruner, Michael Moser sowie Lars Zaugg das Licht der Welt noch gar nicht erblickt.
Hiltbrunner jüngster Berner
Fabio Hiltbrunner ist der Jüngste im Kader. Der 189 Zentimeter grosse und 110 Kilogramm schwere Sennenschwinger aus Schmidigen-Mühleweg feiert heute seinen 18. Geburtstag. «Ich war schon etwas überrascht, als ich vom Aufgebot erfuhr. Neben dem Eidgenössischen und dem Kilchberg ist das Unspunnen der grösste Anlass im Schwingsport. Daher bedeutet es mir sehr viel, einer der 32 startberechtigten Berner zu sein», sagte Hiltbrunner, welcher seine Nomination mit drei Kranzgewinnen diese Saison mehr als verdiente. Sein Ziel: «Ich will in Interlaken Erfahrung sammeln und das Team so gut als möglich unterstützen.» Auf die Frage nach seinen grössten Favoriten meinte er: «Ich hoffe natürlich auf einen Berner Sieg, dabei drücke ich meinem Klubkamerden Matthias Aeschbacher besonders die Daumen.» Ob Hiltbrunner bei einem möglichen Siegeszug von Aeschbacher gar den einen oder anderen Brocken aus dem Weg räumen kann, wird sich zeigen.