Aufsteiger fordert Konolfingen im Derby

Aufsteiger fordert Konolfingen im Derby
Konolfingens Chris Schneider will gewinnen. / Bild: Luca Potacqui
Fussball: Die 2.-Liga-Saison beginnt diesen Samstag – und zwar gleich mit einem Derby: Der FC Konolfingen empfängt Aufsteiger Oberdiessbach. Die beiden Trainer blicken voraus.

Der FC Oberdiessbach startet dieses Wochenende in der 2. Liga regional in die Meisterschaft – zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Am 3. Juni machten die Oberdiessbacher mit einem 4:0-Heimsieg gegen Lerchenfeld den Aufstieg perfekt. Zum Auftakt steht am Samstag um 17 Uhr gleich ein Höhepunkt an: das Derby auswärts gegen den FC Konolfingen. «Für uns ist das ein idealer Start», sagt Oberdiessbachs Cheftrainer Peter Kobel, «wir können ohne Druck zu einem tollen Spiel antreten.» Die Rollenverteilung sei klar, Konolfingen als gestandene 2.-Liga-Mannschaft, die letzte Saison um den Aufstieg in die 2. Liga interregional spielte, der klare Favorit, so Kobel. «Trotzdem wollen wir punkten, so wie immer», hält er fest. Christoph Schneider, seit einem Jahr Cheftrainer des FC Konolfingen, erwartet ein schweres Spiel: «Oberdiessbach hat ein junges, talentiertes und physisch starkes Team. Es ist gut gecoacht und hat einen starken Torhüter.» Und das Derby sei sowieso speziell, viele Spieler würden sich bestens kennen und hätten bereits im Nachwuchs zusammen gespielt.


Oberdiessbach: eingespieltes Team

19 Siege holten die Oberdiessbacher letzte Saison in 22 Meisterschaftsspielen. Dabei erzielten sie 86 Tore. Geändert hat sich seit dem letzten Spiel kaum etwas. «Wir hatten die ganze Saison über zwei Langzeitverletzte, die leider aufhören mussten», erklärt Kobel. Ansonsten sei der Kader praktisch unverändert, es habe weder Ab- noch Zugänge gegeben. Die Mannschaft sollte also eingespielt sein, auch wenn die Vorbereitung kurz war – diese startete erst Mitte Juli. «Die letzte Saison war sehr intensiv, fast jedes Spiel war für uns entscheidend. Deshalb tat es sowohl den Spielern als auch uns im Staff gut, einmal einen Monat Pause zu machen», so Kobels Begründung. Die Vorbereitung verlief dann nach Plan, das Team sei wieder im Spielrhythmus angekommen. So überstand Oberdiessbach die erste Runde des Berner Cups ohne Probleme; 3:1 setzte sich Kobels Team gegen Viertligist Aarwangen durch.

Mit welchen Zielen geht Oberdiessbach in seine erste 2.-Liga-Saison? «Als Aufsteiger ist der Klassenerhalt das oberste Ziel», ist für Kobel klar. Das Team müsse jetzt erstmal in der höheren Liga bestehen. Die Voraussetzungen dafür stehen nicht schlecht: «Wir haben ein gutes Kollektiv, die Jungs stehen füreinander ein», nennt er die grösste Stärke. Es gebe aber durchaus auch Spieler, die individuell den Unterschied machen könnten, auch in der 2. Liga.


Konolfingen: viele Junge integriert

Etwas anders stehen die Vorzeichen bei Konolfingen: Trainer Christoph Schneider geht mit einem veränderten Kader in die neue Spielzeit: «Wir hatten, wie schon in der letzten Saison, wieder einige Abgänge.» Hinzu kommt, dass sich neben dem langzeitverletzten Yani Zürcher auch Jozef Sakica in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Die Abgänge und Absenzen seien durch Spieler der zweiten Mannschaft sowie durch A- und B-Junioren aus dem eigenen Nachwuchs aufgefangen worden, erklärt Schneider. «Die jungen Spieler machen das sehr gut und ich arbeite gerne mit ihnen. Trotzdem darf man nicht zu hohe Erwartungen an sie haben.» Es sei fast nicht möglich, einen gestandenen Zweitligaspieler von Beginn an eins zu eins zu ersetzen.

Man könne deshalb nicht erwarten, dass es einfach weitergehe wie letzte Saison, so Schneider. Konolfingen blickt auf eine erfolgreiche Spielzeit zurück, erreichte den Berner Cupfinal, führte die Tabelle lange Zeit an und musste sich im Aufstiegsrennen einzig Bosporus geschlagen geben. «Gegen Schluss ging uns etwas der Most aus», analysiert Schneider die ansonsten rundum positive Saison. «Ausgerechnet während den vier englischen Wochen in Serie hatten wir mit Verletzungspech zu kämpfen.»


Wieder Cupfinal erreichen

Auch diese Saison soll der Weg wieder bis in den Cupfinal führen, so Schneiders Ziel. Der erste Schritt dazu wollte Konolfingen gestern nach Redaktionsschluss gegen den 5. Ligisten FC Rüschegg/Schwarzenburg machen. «In der Meisterschaft gehen wir es an wie letztes Jahr, wir nehmen Spiel für Spiel und schauen, was rauskommt», erklärt Schneider und fügt an: «Aber gewinnen will ich immer noch jedes Spiel.»

10.08.2023 :: Micha Strohl (msz)