Lernende der Friederika Stiftung packten beim Spatenstich an. Beim Bergbauernhof wird ein kleines Dörfli entstehen. / Bild: Kathrin Schneider (skw)
Walkringen: Am 27. Juni wurde das Projekt «Dörfli Oberlehn» offiziell gestartet. Die Friederika Stiftung plant Sanierungsarbeiten und Neubauten in der Höhe von 5,6 Millionen Franken.
Am steilen Hang oberhalb Walkringen thront er, der kleine Landwirtschaftsbetrieb Oberlehn. Hier können Lernende der Friederika Stiftung seit 40 Jahren die Ausbildung Landwirtschaft oder Hauswirtschaft-Landwirtschaft absolvieren. Nachdem der Bergbauernhof immer wieder sanft saniert wurde, entsprachen mit der Zeit weder Haus noch Hof zeitgemässen ökologischen oder kantonalen Anforderungen. Stiftungspräsident Jonathan Gimmel beschrieb den Um- und Neubau beim Spatenstich als «grosses Projekt für eine kleine Stiftung».
Mehr Ausbildungsplätze
Bereits abgebrochen sind der Wagenschopf und das alte, nicht mehr sanierungswürdige Stöckli. In einer ersten Bauetappe wird das Stöckli durch einen zweigeschossigen Holzbau ersetzt. Bis 2024 soll gemäss dem Architekturbüro Schär Buri Architekten diese Etappe abgeschlossen und der Bauernhof renoviert werden.
Neben einer Sanierung des Dachs werden eine Holzfassade und die Garderoben erneuert. Da künftig mehr Menschen im Oberlehn leben und ausgebildet werden, muss die Küche komplett erneuert und vergrössert werden. Im Obergeschoss wird die bestehende Einteilung der fünf Zimmer aufgehoben und in vier grössere Räume aufgeteilt und saniert. Damit können die vorgegebenen Minimalflächen der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion eingehalten werden. Ausserdem braucht es im Wohnhaus eine neue Heizanlage und ein Büro für die Ausbildnerinnen und Ausbildner. Auf dem Dach wird neu eine Solaranlage installiert.
Im neuen Stöckli entstehen zusätzliche Zimmer für Lernende. Ausserdem runden eine Waschküche, Lagerräume, ein Aufenthaltsraum oder Ausbildungsräume das Angebot ab.
Nach dem Umbau können maximal neun Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen im Agrarbereich ausgebildet werden, dies sind drei mehr als bisher. Während zwei Jahren sollen sie neben der eigentlichen Ausbildung in ein möglichst selbständiges Leben begleitet werden.
Der Weg zum «Dörfli Oberlehn»
Geschäftsleiter Michael Dumelin verglich den steilen Weg ins Oberlehn mit dem symbolischen Weg zum Projektbeginn. «Wir sind alle froh, dass es endlich losgeht», beschrieb er die Gefühle der Bewohnerinnen und Bewohner. Es werde aber sicher eine Herausforderung, den Betrieb neben den Bauarbeiten weiterzuführen. Die volle Auslastung der Ausbildungsplätze sowie die wachsende Nachfrage würden den Bedarf von derartigen Ausbildungsplätzen bestätigen.
Die Kosten für den Neu- und Umbau sind mit rund 5,6 Millionen Franken veranschlagt. Die Friederika Stiftung muss rund 1,6 Millionen Franken über Spenden finanzieren. Ein Ziel, das nur mit der Unterstützung von geldgebenden Stiftungen, weiterer Organisationen sowie privater Spender/-innen erreicht werden kann. Ein Glücksfall war für die Friederika Stiftung die Beteiligung der Stiftung Maison Blanche, die sich an den Kosten finanziell beteiligt und das Projekt mitträgt.