Oberburg: Mehrere Grossprojekte stehen im Raum Oberburg an: Umfahrung, Armeelogistikzentrum, BLS-Werkstätte, Radweg. Auch danach dürfte noch nicht fertig sein mit Bauen.
Die Einwohnerinnen und Einwohner von Oberburg werden in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten mit Baustellen leben müssen. Dies, obwohl nicht alle Grossprojekte auch tatsächlich auf ihrem Gemeindegebiet gebaut werden. So stehen die BLS-Werkstätte und das Areal der Armee im Bereich Bahnhof und somit auf Burgdorfer Boden. Doch gerade beim Ausbau der BLS-Werkstätte sei die Gemeinde Oberburg wegen der Erschliessung der Baustelle stark involviert, erklärt Bauverwalter Beat Buri. Er ist zusammen mit dem Gemeindepräsidenten von Oberburg sowie Vertretern der Stadt Burgdorf in der Arbeitsgruppe der BLS, die sich rund alle fünf Wochen trifft. «Es wird während der drei Jahre Bauzeit sicher Mehrverkehr geben», sagt Buri. Gemäss Angaben der BLS-Medienstelle würden verschiedene Varianten der Baustellenerschliessung geprüft, sowohl Möglichkeiten mit der Bahn als auch auf der Strasse. «Im Herbst 2023 können wir hierzu Näheres sagen.»
Synergien nutzen eher schwierig
Die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen. Dann würden – läuft denn alles nach Plan – die Arbeiten für die Umfahrung von Oberburg bereits laufen; der Kanton Bern möchte damit nämlich 2025 starten. Diese Baustelle ist nochmal ein ganz anderes Kaliber: was die Grösse betrifft, aber mit zehn Jahren auch von der Zeitdauer her. «Das bedeutet für die Bevölkerung von Oberburg sicher eine grosse Belastung, anschliessend aber auch eine immense Entlastung», betont Bauverwalter Beat Buri. Es werde darüber diskutiert, während der Bauarbeiten Synergien mit der BLS zu nutzen, etwa für Baupisten und Logistikplätze. Fraglich sei, ob es zeitlich überhaupt passen werde. Bei der Umfahrung «Emmentalwärts» seien noch Beschwerden hängig. «Werden diese weitergezogen, was durchaus denkbar ist, hätte dies eine massive Verzögerung zur Folge», gibt der Bauverwalter zu bedenken. Der Zeitplan bei der BLS sei dagegen eng getaktet.
Der Veloweg Hasle–Oberburg wiederum ist direkt abhängig vom Neubau der BLS. «Wegen einer Bahnunterführung kann dieser erst gebaut werden, wenn die Werkstätte fertig ist», sagt Beat Buri. Der Radweg sei ein wichtiges, aber kein riesiges Projekt. Ganz anders der Ausbau des Armeelogistikzentrums im Lochbach. Davon sei Oberburg aber nicht betroffen, weil die Erschliessung der Baustelle über die Heimiswilstrasse und somit direkt von Burgdorf her erfolge, so Buri. Gemäss Medienstelle von Armasuisse wird mit der Baubewilligung im dritten Quartal 2023 gerechnet. Die Arbeiten sollen dann bis Ende 2028 dauern.
Zurückgestellte Projekte realisieren
Selbst wenn die vier Grossprojekte in ein paar Jahren fertig sind, dürften Baukrane und Gerüste noch längere Zeit zum Dorfbild von Oberburg gehören. «Viele Projekte werden zurückgestellt, bis die Umfahrung Tatsache ist», weiss der Bauverwalter. Sei die Emmentalstrasse einmal vom Verkehr entlastet, rechne er mit zahlreichen Sanierungen von Liegenschaften sowie neuen Überbauungen. Die Wohnqualität werde massiv verbessert, Oberburg an Attraktivität gewinnen. «Dann werden sich hoffentlich auch wieder Gewerbebetriebe und Läden im Dorf ansiedeln», so Buri. Mit diesen Aussichten vor Augen lassen sich die Unannehmlichkeiten wegen der Baustellen wohl etwas leichter ertragen.