Es ist kaum zu glauben. Es scheint mir, dass wir noch erst die Jahreszahl 2023 geschrieben haben und schon ist bald das halbe Jahr vorbei. Ist dies eine Alterserscheinung oder ist dies eine blosse Meinung? Oder kümmert uns diese Aussage überhaupt nicht? Eines ist sicher, über dieses Thema haben Menschen immer schon nachgedacht. Im alttestamentlichen Buch «Kohelet» Kapitel 3.1-9 finden wir realistische und tiefsinnige Worte. Da können wir lesen, wie Menschen im Alten Testament mit der Zeit umgegangen sind. Hier ein paar Originalworte: «Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreissen der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreissen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreissen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.»
Mit einem Wort: Bereits die Menschen von damals haben über das Wort «Zeit» nachgedacht. Und heute: Wir halten die Zeiten fest, wenn wir in der Hektik überhaupt noch Zeit haben. Denn jeder hat seinen vollen Terminkalender. Nichts darf vergessen werden. Jeder hat Augenblicke, die er niemals vergessen wird. Jeder kennt auch dunkle Zeiten, die er oder sie nicht einfach auf die Seite schieben kann. Jeder Mensch kann und darf seine Zeit mit seinen Talenten gestalten.
Sicher ist: Wir können unsere Zeit nicht einfach ausdehnen oder bremsen. Ist es nicht tröstlich, wenn wir wissen: «Meine Zeit kann ich mit meinen Talenten mitgestalten?»