Mit Talent und viel Einsatz schaffte es Oliver Sullivan in die Charts

Mit Talent und viel Einsatz schaffte es Oliver Sullivan in die Charts
Der DJ am Computer: 50 bis 150 Stunden arbeitet Oliver Berger an einem Song. / Bild: Lisa Willener (lwh)
Zäziwil: Oliver Berger alias Oliver Sullivan startet als junger DJ durch. Eben hat er seine erste Single rausgebracht. Trotz seiner Schwerhörigkeit hat der Musiker ambitionierte Ziele.

«Momentan bin ich auf der Suche nach einer Badewanne», erklärt Oliver Sullivan und grinst – «für einen Videodreh». Der junge Zäziwiler ist aufstrebender DJ und steht kurz vor dem Release seiner zweiten Single. Mit Eigeninitiative, Ehrgeiz und Professionalität hat er sich seinen Weg bis hierher geebnet.

Als Oliver Berger zum ersten Mal Videos vom Open-Air-Musikfestival Tomorrowland in Belgien sah, wars um ihn geschehen. «Mit wahnsinnig grossen Augen habe ich diese Live-streams von Künstlern wie etwa Martin Garrix oder Hardwell verfolgt.» Mit vielen Tutorials und einer Menge investierter Freizeit hat sich der Zäziwiler später ein Grundwissen angeeignet. Dank der Hilfe seiner Eltern habe er sich dann auch irgendwann ein erstes kleines DJ-Pult kaufen können. «Sie haben mir einen Vorschuss bezahlt und ich habe dafür Ämtli im Haushalt erledigt.»


Durchbruch in der «Wöschmaschine»

Auch sonst wäre er ohne die Unterstützung seine Familie vermutlich nicht so weit gekommen. «Vor allem mein Vater und meine Schwester haben mich in der ganzen Schweiz herumgefahren», erzählt der junge DJ. Tatsächlich war Oliver Berger bereits früh in Clubs anzutreffen. Nach ersten Auftritten in diversen Emmentaler Jugendtreffs durfte er mit gerade einmal 14 Jahren zum ersten Mal in der «Wöschmaschine» in Langnau auflegen. Auf die Frage, wie es kam, dass er schon so früh gebucht wurde, antwortet der Zäziwiler: «Ich habe unzählige Stunden damit verbracht, die Leute anzurufen, nachzufragen und nicht direkt nach der ersten Absage aufzugeben.» Und vor allem sei eine gewisse Professionalität sehr wichtig. Deshalb hatte Oliver Berger schon mit 14 Jahren eine eigene Webseite – die er sich selbst zusammengebastelt hatte – und wollte schon damals als eigenes Label daherkommen.


Sommergefühle

Aus diesem Grund hat der 20-Jährige nun auch seine eigene Produktionsfirma gegründet. Den Businessplan für sein Label als Oliver Sullivan hatte er schon seit mehreren Jahren in der Schublade. Ende April hat der DJ und Produzent seine erste eigene Single «Summer On Me» veröffentlicht. Der Song lässt Sommergefühle aufkommen und sorgt für gute Stimmung. Entstanden ist die Single in der kalten Winterzeit, als Oliver Berger den Sommer vermisste. Die Idee war schliesslich eine von vielen, die sich durchgesetzt hat. «Dann beginne ich immer mit Summen – und das klingt wirklich schrecklich», erklärt der Zäziwiler. Anschliessend nimmt er die Melodie mit dem Mikrofon auf, fügt sie in seine Software ein und wandelt sie dort in Musiknoten um. In Zusammenarbeit mit einem italienischen Sänger entstand schlussendlich «Summer On Me». Dank der Unterstützung von Public Music & Media aus Hamburg, welche unter anderem bereits Künstler wie Lost Frenquencies oder David Guetta förderte, gelang es Oliver Berger innert eines Monats, in die Dance-Charts zu gelangen. Momentan steht die Single bereits die dritte Woche in Folge in den deutschen DJ-Charts.


Musik trotz Schwerhörigkeit

Oliver Berger lässt sich auch von seiner angeborenen Schwerhörigkeit nicht bremsen. Im Gespräch mit ihm fällt diese kaum auf. «Wenn jetzt aber noch andere Leute sprechen würden, könnte ich mich nicht auf eine Stimme fokussieren.» Gerade in Liedern sei daher meistens viel zu viel los. «Auch bei meinen eigenen Songs würde ich rein akustisch nicht hören, was gesungen wird.» Daher fokussiert sich der DJ auch vor allem auf die Melodien. Und dies mit Erfolg. Noch in diesem Jahr sind mehrere neue Singles geplant, die nächste erscheint bereits am 26. Mai. Und auch langfristig hat sich Oliver Berger alias Sullivan fixe Ziele gesteckt. «Ich möchte die Musik schon irgendwann zu meinem Hauptberuf machen können.» Berger absolvierte eine KV-Lehre mit Berufsmatur und arbeitet momentan im Vertrieb einer Schweizer Protein-Firma.

Am wichtigsten sei für ihn jedoch, dass die Freude nicht verloren gehe. «Gerade wenn man irgendwann gewisse Deadlines hat, sollte es immer noch ein Dürfen und nicht ein Müssen sein.»

25.05.2023 :: Lisa Willener (lwh)