Tigers-Stürmer an WM im Rampenlicht

Tigers-Stürmer an WM im Rampenlicht
Die Langnauer Talente Andro Kaderli (l.) und Jamiro Reber (r.) im Einsatz für die Schweiz. / Bild: zvg
Eishockey: Jamiro Reber, Andro Kaderli, Jiri Felcman – die drei Stürmer der SCL Young Tigers konnten sich an der U18-WM in der Schweiz mit den besten Spielern ihres Alters messen.

Jamiro Reber und Andro Kaderli beendeten mit der Schweizer U18-Natio­nalmannschaft das weltweit viel beachtete Turnier in Basel und Pruntrut nach einer 3:7-Viertelfinal-Niederlage gegen Kanada auf Platz 6. Einen Rang vor ihrem Teamkameraden Jiri Felcman, der mit Tschechien ebenfalls in der Runde der besten acht mit 1:4 gegen Weltmeister USA ausschied. 

Das Trio hatte Ende März mit dem U20-Elit-Team der SCL Young Tigers in der Meisterschaft Bronze gewonnen. Man darf gespannt sein, wie und wo sich die drei talentierten Stürmer weiterentwickeln. Der bald 18-jährige Andro Kaderli hat sich als Zukunftsziel vorerst einmal einen Platz im erweiterten National-League-Kader der SCL Tigers gesetzt. Mitte Februar erhielt er von Headcoach Thierry Paterlini erstmals ein Aufgebot, doch beim 2:1-Heimsieg gegen Rapperswil kam er nicht zum Einsatz.

Jiri Felcman, seit Mitte April 18-jährig, figuriert bereits unter den europäischen Kandidaten des NHL-Drafts von Ende Juni in Nashville an 63. Stelle unter 144 Junioren.


Reber wechselt zu HV71 Jönköping

Der erst 16-jährige Jamiro Reber wird die SCL Young Tigers verlassen und hofft, in den nächsten zwei Jahren beim schwedischen Traditionsklub HV71 Jönköping einen möglichst grossen Schritt machen zu können.

Der Sohn von U20-Elit-Headcoach Jörg Reber weiss, welch grosse Herausforderung er auf sich nimmt: «Ob im U18- oder im U20-Team von HV71, ich bin einer der wenigen Ausländer und erhalte nichts geschenkt. Im Gegenteil, ich werde Spiel für Spiel hart um einen Platz in der Mannschaft kämpfen müssen. Der Konkurrenzkampf ist in Schweden weitaus grösser als bei uns.» 

Dazu kommt, dass Jamiro Reber in Jönköping ohne Familie erstmals auf sich allein gestellt sein wird. In den nächsten zwei Jahren will er auch noch die Berufsschule beenden. «Das ist ziemlich viel auf einmal, aber ich wollte es so haben.» 

Auf die vorerst letzte Saison im Emmental kann Jamiro Reber stolz sein. Er gewann einen kompletten Medaillensatz: mit der U17-Nationalmannschaft Gold an der Europä­ischen Jugend-Olympiade, Meisterschaftssilber mit der U17-Elit-Equipe der Young Tigers und Bronze mit der U20-Elit-Mannschaft. Und zum Abschluss nun die erste WM-Teilnahme.

Wie schon bei den Langnauern war Reber auch an der WM mit vier Assists (und einem Tor) einer der besten Vorbereiter der U18-Nationalmannschaft. «Ich bin schon eher der Spielmacher», sagt er, «andererseits sollte ich mal einen Pass weniger spielen und selbst aufs Tor schiessen.» 


Kaderli spielt robust

Ein anderer Spielertyp ist Andro Kaderli. Zusammen mit Reber, Felcman und Timo Jenni gehörte er bei den SCL Young Tigers zu den regelmässigen Torschützen. Im internationalen Vergleich an der U18-WM fiel er vor allem mit seiner physischen Spielweise, seiner Zweikampfstärke sowie der Zurückeroberung verloren gegangener Pucks positiv auf. Er ist ein Junior fürs Grobe: «Stimmt,» sagt er schmunzelnd, «robust spielen und jederzeit die Gegner beschäftigen, das kann ich am besten.» Das gefiel offenbar auch U18-Nationaltrainer Marcel Jenni. Er gab Kaderli im letzten Turnier vor der WM erstmals eine Chance. Und diese liess sich der junge SCL-Stürmer nicht nehmen. 

An der WM in Basel und Pruntrut lernte Kaderli nochmals eine neue Welt kennen. «Mit dem Viertelfinal haben wir unser Ziel sicherlich erreicht. Der Unterschied zu den Spitzennationen ist aber doch ziemlich deutlich. Die Kaltblütigkeit und die Schussfertigkeit vor allem der Nordamerikaner, die Qualität und das Tempo ihres Passspieles ist schon beeindruckend. Gerät man gegen sie einmal in Rückstand, lassen sie nichts mehr zu.» 

04.05.2023 :: Werner Haller (whz)