Lautloses Schweben durch die Lüfte

Lautloses Schweben durch die Lüfte
Seinem grossen Hobby, dem Deltasegeln, widmet Res Bösiger viel Zeit. / Bild: zvg
Deltasegeln: Auf der Falkenfluh bei Oberdiessbach findet vom 5. bis 7. Mai die Deltasegler Club-Schweizermeisterschaft statt. Am Start ist auch Res Bösiger aus Rüegsauschachen.

Lautlos durch die Lüfte fliegen, dies ist eine Lieblingsbeschäftigung von Res Bösiger aus Rüegsauschachen. Deshalb frönt der 63-jährige, frühpensionierte Bauleiter und Messtechniker unter anderen dem Hobby Deltasegeln. Oft schwebt Bösiger auch beim Snowkiten oder beim Kitesurfen durch die Luft. Zudem fährt er Ski und Mountainbike. Eine Leidenschaft des Emmentalers ist seit der Schulzeit auch das Modellfliegen. Schon als Drittklässler baute er sein erstes Modellflugzeug. 

Bösigers Lieblingsbeschäftigung ist aber seit 1976 das Deltasegeln. «Die ersten Start- und Landeübungen machte ich auf dem Bisehoger», blickt der Vater von zwei Töchtern zurück. Mit «Bisehoger» ist der Startplatz Rütiberg oberhalb Hasle bei Burgdorf gemeint. «Die Flüge dauerten damals noch nicht viel länger als zwei Minuten», erinnert sich Bösiger an seine Anfänge als Deltapilot. 

Mittlerweile hat sich die Flugzeit deutlich verlängert. Res Bösiger erinnert sich an seinen längsten Flug: «Diesen durfte ich in Österreich erleben. Von Greifenburg (Kärnten)  aus blieb ich sechs Stunden in der Luft und absolvierte dabei auf der Strecke Greifenburg–Brennerpass–Greifenburg 240 Kilometer, dies teils auf über 3000 Metern Höhe». In der Schweiz steht Bösigers Streckenrekord bei 127 Kilometern. Dies schaffte er im Goms. «Bei idealen Bedingungen fliegen die Piloten heute bis 300 Kilometer», ergänzt das Mitglied des Deltaclubs Falkenfluh und des Para-/Deltaclubs Stockhorn. 


Team-SM am Wochenende

Seit 1984 nahm Res Bösiger an jeder Club-Schweizermeisterschaft der Deltasegler teil. So auch am kommenden Wochenende auf der Falkenfluh oder windbedingt (wenn Bise) mit Start auf dem Gurnigel. Zusammen mit drei Piloten startet Bösiger zum Wettkampf für das Team Stockhorn. Dabei gilt es für jeden, mittels Variometer mit GPS, die Thermik optimal zu nutzen und die vorgegebene Strecke sowie die virtuellen Wendepunkte (Bojen) anzufliegen, um dann möglichst rasch im Ziel in Brenzikofen zu landen. Drei Segler pro Team werden gewertet. Zur Wertung zählt zuerst die korrekt zurückgelegte Strecke – erfüllen dies alle Piloten, wird auch die Flugzeit in die Rangierung einbezogen. Alle Piloten absolvieren an den drei Wettkampftagen je einen Flug. 

Für viele Beobachter gilt das Deltasegeln als gefährlich. «Ist es nicht», betont Bösiger. «Es ist aber wichtig, dass ein Pilot die Wetter- und Windverhältnisse genau beobachtet und richtig einschätzt. Zudem ist auch wichtig, dass sich ein Pilot bei zweifelhaften Bedingungen auch kurz vor dem Start nicht zu stolz ist, auf den Flug zu verzichten.»

Res Bösiger hat seit 1976 viele Flüge absolviert, aber in eine gefährliche Situation sei er noch nie geraten. «Einzig einmal bei einem Start, als das Trapez den Boden streifte und ich noch vor dem Abheben stürzte, brach ich mir einen Arm», erklärt Bösiger abschliessend.


Programm Deltasegler-SM Team auf der Falkenfluh (Gurnigel), Freitag, 5. bis Sonntag, 7. Mai (evtl. 12. bis 14. Mai). Wettkämpfe: Freitag und Samstag von 12.30 bis 18.00 Uhr. Sonntag, 12.30 bis 17.00 Uhr. Rahmenprogramm täglich ab 11.00 Uhr in Brenzikofen: Festwirtschaft, Verfolgen des Wettkampfes mittels Live-Tracking. Deltasimulator. Ballon-Wettfliegen und einiges mehr. Samstag öffentlicher Unterhaltungsabend ab 20.00 Uhr.

04.05.2023 :: Martin Burri (mbu)