Werden künftig weniger häufig beim Bagger anzutreffen sein: Katharina und Martin Wyss haben ihre Firma übergeben. / Bild: Max Sterchi (mss)
Schüpbach/Eggiwil: Martin und Katharina Wyss haben ihr Lebenswerk, die O. Wyss AG Holding, ihren Nachkommen übertragen. Auch wurde der Betrieb strategisch neu ausgerichtet.
1978 traten Martin Wyss als Bauführer und seine Ehefrau Katharina Wyss-Jegge als kaufmännische Angestellte in das elterliche Baugeschäft Othmar Wyss in Eggiwil ein. Sieben Jahre später – die Firma feierte ihr 25-Jahr-Jubiläum – übernahm Martin Wyss die operative Leitung. Und nun ist ein weiterer Generationenwechsel erfolgt, Martin und Katharina Wyss haben den Betrieb ihren Nachkommen übergeben.
Rationelle Schachtherstellung
Auf dem Betriebsareal in Schüpbach befinden sich die Halle und der Lagerplatz der Betonschachtproduktion. «Die Schachtherstellung begann 1998 mit dem Kauf und dem Umbau der Sägerei Wälti», erzählt Martin Wyss. Ein Betriebszweig, der sich in den letzten 20 Jahren stark entwickelt habe. Zudem werde das Sortiment fortlaufend mit neuen Fertigelementen, wie beispielsweise den Abdeckplatten für Güllekasten, erweitert. «Was mein Vater in den 1990er-Jahren zu entwickeln begann, wird heute rationell produziert und ist schweizweit innert kurzer Zeit lieferbar», berichtet Wyss und fügt an. «Als sich vor rund 15 Jahren eine familieninterne Betriebsweiterführung abzeichnete, haben wir sehr viel investiert, in die neue Produktionshalle, in das Herstellungssystem namens Perfect und in die Erneuerung des Maschinen- und Fuhrparks.»
Betrieb steht auf mehreren Beinen
Martin Wyss hört sich auch nach seiner Pensionierung als Macher und als Unternehmer an. Anstatt im Büro über sein Lebenswerk zu sprechen, steigen wir ins Auto; er hat vieles zu zeigen und zu erklären. «Während meiner Zeit als Geschäftsführer haben wir viele Projekte realisieren können», erzählt er auf der Fahrt. «Es waren viele Infrastrukturprojekte, aber auch Schulanlagen, Wohnhäuser sowie gewerbliche und landwirtschaftliche Bauten und Anlagen.» In Aeschau der erste Zwischenhalt: Zwei Bagger sind an der Emme im Einsatz; seit dem letzten Herbst ist das Projekt Revitalisierung Emme Aeschau im Gang. Martin Wyss erläutert, wie eine bestehende Schwelle zurückgebaut und durch fischgängige Blockriegel ersetzt wird. Weiter gehts nach Dieboldsbach. Um den nötigen Kies zu beschaffen, habe die Firma 1980 diese Kiesgrube eröffnet. «Die Grube lässt sich seit 2010 im doppelten Sinne nutzen», macht er deutlich. «Sie wird jetzt als Deponie für eine ökonomische und umweltschonende Entsorgung von Inertstoffen verwendet.»
Seine Erläuterungen strotzen immer noch von grossem Fachwissen, von Begeisterung und unternehmerischem Denken. Und trotzdem – er kann heute Donnerstag seinen 70. Geburtstag feiern – hat er alle Verantwortung an seine Nachkommen übertragen.
Drei Kinder in der Firma tätig
Seine Söhne Kurt und Theo sind für die Führung der Bauunternehmung und der Inertstoffdeponie verantwortlich. Der Bereich Betonschächte wurde verselbständigt und wird von Schwiegersohn Christoph Hofer-Wyss geführt. Tochter Christine Hofer-Wyss ist für die Buchhaltung aller Firmen verantwortlich. Die Firmen sind gut aufgestellt und beschäftigen insgesamt um die 50 Personen. Und Martin Wyss? «Ich hoffe, dass meiner Frau und mir noch weitere gesunde Jahre gegönnt sind und wir noch einige Reisen unternehmen und geniessen können», sagt er.