Der erste Akt auf dem Weg zum zweiten Eisfeld

Der erste Akt auf dem Weg zum zweiten Eisfeld
Seit letzter Woche laufen die Abbrucharbeiten der Markthalle nebem dem Ilfisstadion. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Langnau: Mit dem Abbruch der Markthalle starten die Arbeiten für das zweite Eisfeld. Während Jahren war nicht klar, ob es je klappen würde. Einer, der immer dafür kämpfte ist Peter Jakob.

«Schon krass, wie der mit dem Bagger genau arbeiten kann», sagt Peter Jakob während er den langen Arm des Baggers verfolgt. Stück für Stück der Dachbalken klemmt der Baggerführer in die Zange seines imposanten Geräts, wartet bis der Kollege auf dem Dach der Markthalle den Balken abgesägt hat und hievt diesen dann durch die Luft auf dem Haufen mit dem Altholz. Peter Jakob ist zufrieden mit dem Start: «Wir sind bereits etwas weiter, als das Programm vorsieht. Das ist gut.» Überhaupt ist der Initiant des Bauprojekts zufrieden. «Am 20. September 2015 fand die erste Sitzung statt. Damals glaubten nicht viele, dass das Projekt dereinst realisiert wird. «Und nun sind wir da und es geht los», sagt Jakob und strahlt.


Mehr Unterstützung, weniger Kosten

Eigentlich hätten die Bauarbeiten letzten Sommer unmittelbar nach der OGA starten sollen. Daraus wurde nichts. Warum passt es jetzt? «Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen, die mich positiv stimmten», sagt Peter Jakob. Zum einen hätten sich zwei Firmen bereit erklärt, das Bauprojekt mit à-fonds-perdu Beiträgen zu unterstützen. Zuvor hatte Jakob während Jahren niemanden gefunden, welcher sich finanziell für das Projekt engagieren wollte. «Eingestiegen sind Firmen, die es schade fänden, wenn das Projekt nicht realisiert würde», sagt Peter Jakob ohne Namen nennen zu wollen. Weiter steuert auch die SCL Tigers AG 1,5 Millionen Franken an das 20-Millionen-Projekt bei. Bauherrin ist nicht die SCL Tigers AG sondern die Ilfishalle Sport & Event AG, eine nicht gewinnorientierte Tochtergesellschaft der Jakob AG. In Besitz der Ilfishalle Sport & Event befindet sich auch der vor zehn Jahren erstellte Anbau des Stadions mit dem Tigersaal und der Jakob-Galerie. Positiv gestimmt ist Peter Jakob auch, weil das Bauvorhaben mit einem Darlehen der neuen Regionalpolitik unterstützt wird und dass vom kantonalen Sportfonds ein höherer Beitrag als budgetiert erwartet werden dürfe.


Material wieder günstiger 

«Hinzu kommt noch ein weiterer Punkt», fügt Peter Jakob an. «Die ­Materialpreise haben sich wieder beruhigt. Letztes Jahr erhielten wir beispielsweise für Baustahl weder einen verbindlichen Preis noch einen Liefertermin. Das konnten wir nicht riskieren.» Nun seien bei diesem Posten sechs Offerten eingegangen. Diese Woche werde dieser Auftrag vergeben, berichtet Peter Jakob weiter. Es ist einer der wenigen, welcher nicht von Firmen aus der Region ausgeführt werde – «weil es hier keine Unternehmung gibt, die eine Stahlkonstruktion dieser Grösse ausführen kann.» Aus Metall wird die Decke des Eisfeldes erstellt, auf der sich die Athletikhalle befinden wird (siehe unten).  Daneben wird viel Beton und Holz verbaut. Wenn Peter Jakob die engagierten Firmen und deren Aufträge aufzählt, merkt man, dass er sich stark mit dem Projekt beschäftigt. «Die letzten Monate waren sehr intensiv», sagt er. Nach dem Abbruch Markthalle, von der einzelne Teile andernorts wieder verwendet werden, wird umgehend der Aushub für das Untergeschoss starten. «Die Baumeisterarbeiten werden dann im Mai beginnen», blickt Peter Jakob voraus.


Junioren werden Grundstein legen 

Am Freitag, 16. Juni, steht die Grundsteinlegung auf dem Programm. «Diese wird von Junioren vorgenommen werden.» Schliesslich sind es die Young Tigers, welche massgeblich von der besseren Infrastruktur profitieren sollen. «Wir haben derzeit so viele Junioren wie noch nie.» Aber auch für die erste Mannschaft bringt das zweite Eisfeld Vorteile. 

«Wir werden das Eistraining im Sommer nicht mehr auswärts machen müssen und haben alles an einem Ort», sagt Sportchef Pascal Müller, welcher spontan auf der Baustelle vorbeischaut. Nicht zuletzt sei eine gute Infrastruktur auch ein Faktor bei der Verpflichtung von auswärtigen Spielern. 

Peter Jakob verhehlt nicht, dass ihm die sportliche Führung der SCL Tigers klar gemacht habe, dass  es ohne eine verbesserte Infrastruktur mittelfristig für SCL Tigers schwierig würde, sich in der obersten Liga zu halten. Der Bau, der bis im September 2024 entstehen wird, sei zwar im Vergleich zur Infrastruktur etwa in Zug oder Zürich klein – «aber durchdacht», wie Jakob betont. 

Durchdacht ist auch das Vorgehen der Abbruch-Equipe. Stück für Stück verschwindet die Markthalle um dem zweiten Eisfeld Platz zu machen.   

23.03.2023 :: Bruno Zürcher (zue)