Aron Fahrni feiert mit WM-Silber seinen bisher grössten Erfolg

Aron Fahrni feiert mit WM-Silber seinen bisher grössten Erfolg
Aron Fahrni (links) erreichte im Snowboardcross den Final, wo er gegen starke Gegner antreten musste. / Bild: Sam Buchli
Snowboard: Erfolg für Aron Fahrni aus Oberthal. An der Para-Snowboard-WM in Spanien holte er im Cross die Silbermedaille. Nach der WM startet er in die Spitzensport-RS.

Aron Fahrni bewies im Boardercross-Wettkampf starke Nerven. In der Qualifikation lief es ihm nicht optimal. Er schaffte es aber nach mehreren Heats (Rennen in Vierergruppen) schliesslich doch noch in den Final. Dort hiessen seine Gegner Jacopo Luchini (It), Maxime Montaggioni (Fr) und Mike Minor (USA), allesamt erfolgreiche Fahrer mit mehreren WM- oder Paralympics-Medaillen. Doch Fahrni liess sich nicht beirren und schaffte es auf Rang 2. «Ich wusste, dass ich vorne mitfahren kann, aber auf eine Medaille wollte ich mich nicht fixieren, da viel zusammenpassen muss», sagt er. Dass es dann für Silber gereicht habe, sei natürlich cool. Es ist bislang sein grösster sportlicher Erfolg. Gehadert, dass er nicht zuoberst auf dem Podest stand, hat der Oberthaler keine Sekunde. Er gönne Jacopo Luchini den Sieg von Herzen, fahre dieser doch schon länger auf sehr hohem Niveau, habe aber an grossen Wettkämpfen Gold immer knapp verpasst.


Snowboarden bei 25 Grad

Aron Fahrni stand auch im Cross-Team-Event am Start, zum ersten Mal in einem Ernstkampf. Zusammen mit Sandro Bohnet erreichte er den kleinen Final, dort war dann aber Schluss und es resultierte der sechste Platz. «Das war so zu erwarten», kommentiert der 25-jährige Swiss-Paralympic-Athlet. Gestern Mittwoch (nach Redaktionsschluss) stand das Banked-Slalom-Rennen auf dem Programm, und morgen Freitag ist der Team-Event in dieser Disziplin geplant. Wobei: Der zeitliche Ablauf ist nicht in Stein gemeisselt, sondern steht auf weichem Untergrund. «Hier in La Molina ist es sehr warm. Am Sonntag zeigte das Thermometer 25 Grad. Zum Teil flossen ganze Bäche den Berg hinunter», erzählt Aron Fahrni am Telefon. Der spanische Wintersportort in den Pyrenäen liegt auf 1700 Meter über Meer. Das Gebiet reicht bis auf rund 2400 Meter. Die Bedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer seien schwierig. Man müsse aufpassen, nicht abzurutschen oder einzusinken. Leider habe es schon zahlreiche Verletzte gegeben. Ziele für die letzten Rennen in Form eines Rangs setzt sich Fahrni nicht. «Ich will einfach mein Bestes geben, dann habe ich sicher eine Chance, die Spitzenfahrer etwas zu kitzeln.»


Im April startet die Spitzensport-RS

Nach der WM wird Aron Fahrni noch am Swiss-Snow-Happening von Swiss Snowsports – dem Dachverband der Schweizer Skischulen und -lehrpersonen – ein Rennen absolvieren. Er arbeitet, wenn es die Zeit nebst Trainings und Wettkämpfen erlaubt, selber als Snowboard- und Skilehrer an der Lenk. 

Wer nun denkt, dass dann endlich die verdienten Ferien kommen, liegt falsch. «Im April starte ich in Magglingen in die Spitzensport-RS», erklärt Fahrni, der letzten Sommer sein Studium in Sportwissenschaften mit dem Bachelor abgeschlossen hat. Die Möglichkeit dieser RS gebe es für Para-Athleten noch nicht lange. «Da ich fürs Militär als doppelt untauglich galt, musste dies erst rückgängig gemacht werden.» Die Selektion und das Prozedere zur Tauglichkeit waren ein längerer Prozess. Aron Fahrni hat sich bei einem Unfall als Kind schwer verletzt und kann seitdem den linken Arm und die Hand nur eingeschränkt bewegen. Die RS dauert bis August, und dann startet schon wieder die Saisonvorbereitung. Für Fahrni ist klar, dass er nächste Saison voll auf die Karte Sport setzen wird. Zu viel wird ihm das gedrängte Programm nicht. «Snowboarden und Sport allgemein machen einfach Spass.»

16.03.2023 :: Silvia Wullschläger (sws)