Wiggen: Um die Schule erhalten zu können, hatte Wiggens Bevölkerung 100’000 Franken gesammelt. Direkt für die Schule darf das Geld nicht eingesetzt werden – nun ist klar wofür.
Das Komitee für den Erhalt aller Primarklassen in Wiggen hatte im Dezember 2022 dem Gemeinderat einen Spenden-Check über 100´000 Franken übergeben (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Das Ziel: Dank des Betrags sollen in Wiggen weiterhin zwei Klassen geführt werden. Der Gemeinderat beabsichtigte zunächst, die gesamte Schule zu schliessen, zu einem spätere Zeitpunkt noch eine der beiden Klassen. Der Betrieb einer Klasse kostet rund 100´000 Franken, weshalb sich die Bevölkerung von Wiggen daran machte, diesen Betrag zu sammeln.
Am 12. Januar 2023 hat dann der Gemeinderat entschieden, den Schulstandort Wiggen wie bis anhin weiterzuführen.
Volksschule muss unentgeltlich sein
Darf die Gemeinde die Spende direkt für die Schule verwenden? «Grundsätzlich ist die Gemeinde berechtigt, Spendengelder für öffentliche Aufgaben einzusetzen», schreibt der Gemeinderat Escholzmatt-Marbach dazu in einer Mitteilung. «Die Gemeinden sind gemäss Volksschulbildungsgesetz jedoch verpflichtet, das Volksschulangebot zu finanzieren und für die Eltern unentgeltlich anzubieten. Eine direkte Mitfinanzierung durch die Eltern ist nicht vorgesehen.» Der Gemeinderat sei daher zum Schluss gekommen, dass die Entgegennahme einer Spende für den Erhalt aller Primarklassen in Wiggen aus rechtlicher und finanzpolitischer Sicht nicht sinnvoll sei.
Was tun mit dem Geld? Das Komitee habe nach Rücksprache mit den Spendern beschlossen, einen Fonds zu gründen und zu verwalten, steht in der Mitteilung. Der Gemeinderat, die Schulleitung und die Lehrerinnen und Lehrer von Wiggen könnten dem Komitee Anträge stellen, um Geld (Verwendungszweck ausschliesslich für die Schule Wiggen) aus dem Fonds zu erhalten. Verwaltet wird der Fonds von Carola Neuenschwander.
Arbeitsgruppe aufgelöst
Die von der Gemeinde eingesetzte Arbeitsgruppe für die alternative Verwendung der Schulinfrastruktur von Wiggen werde nun aufgelöst, orientiert der Gemeinderat. Mit dem Entscheid, dass die Schule Wiggen bis auf Weiteres im bisherigen Rahmen weitergeführt werde, erübrige sich der Auftrag an diese Arbeitsgruppe, so die Begründung.