Die Sprüche gehen ihm niemals aus

Die Sprüche gehen ihm niemals aus
Trat erstmals in Langnau auf: Peach Weber. / Bild: zvg
Langnau: Auf seiner 16. Tournee machte Peach Weber zum ersten Mal Halt in Langnau und trat in der vollen Kupferschmiede auf. Voll war auch sein Programm – voll Lacher.

Peach Weber muss man nicht vorstellen. Er ist in der Deutschschweiz eine Legende. Sein Witz, seine Wortakro-batik, seine frechen Sprüche und skurrilen Geschichten sind bei Jung und Alt wohlbekannt. Und seine Lieder haben es sogar in die Hitparade gebracht, obwohl er gar nicht singen kann. Man denke nur an «Borkechäfer», «Gugguseli», «Sun fun and nothing to do» oder «Oh Chihuahua».


Laudatio an sich selbst

Der Verkehr Richtung Langnau ist dicht, als ob ein Eishockeymatch stattfände. Und es werden Auswärtige gesichtet, Aargauer, Solothurner, Luzerner. Peach Weber ist ein Kassenmagnet, die Kupferschmiede ist bis auf den letzten Platz besetzt. Punkt Acht betritt er die Bühne, geschmückt mit Sonnenblumen und seinem treuherzigen Konterfei. Ungewohnt seriös mit Veston, stellt er sich vor als «Heuberger, Präsident des Kulturförderungsvereins» und hält eine Laudatio auf Peach Weber. Er verleiht sich bei die-ser Gelegenheit auch einen Preis, nämlich die berühmte goldene Fonduegabel, weil er in seinem Programm «am meisten Käse erzähle»! Unter dem Gelächter des Publikums wirft er die Jacke ab und nimmt im gewohnten Look mit Chäppi, Hawaiihemd und feuerroten Turnschuhen vor dem Mikrofon Platz. Mag seine Künstlermähne auch weiss geworden sein, die Ideen zum Sprücheklopfen gehen dem ehemaligen Lehrer aus dem Aargau niemals aus.

Da werden aktuelle Themen wie die Sorge um die Umwelt behandelt. Er fahre zur Zeit nur noch Velo und ÖV, die Polizei habe ihn überzeugt, und die meine es ja nur gut mit ihm. Oder er setzt sich ein für die Gleichberechtigung der Frauen. 


Muni und Meersäuli

Dass der Schwingerkönig einen Muni als Preis bekomme und die Schwingerkönigin ein Meersäuli, gehe gar nicht. Oder er krächzt mit Fistel-stimme ein Lied, weil er hätte die Mandeln rausnehmen sollen und die «Schwester» ihn verkehrt rum auf den Operationstisch gelegt habe. Manchmal sind die Spässe etwas derb, drum rät Peach dem Publikum, ihn dann mit «Uiuiuiuiui» zu bremsen – niemand tut es. So geht es Schlag auf Schlag weiter. Er singt eine Hymne aufs Aromat, und er liest seine gesammelten Gedichte (alle «abverheit»), etwa vom Hirsch auf der Pirsch und dem Rehli am Seeli. Er empfiehlt sich als Therapeut und Ernährungsberater. Selbst habe er exakt dasselbe Ge-wicht wie Winnetou, aber jener mit Ross. Nach einer Stunde sind die Leute froh, nach all dem Lachen in der Pause einmal durchatmen zu
können.

Danach gehts nochmal so weiter. Peach Weber ist nicht politisch, macht sich nicht über Personen lustig, höchstens über sich selber. Er ist kein bitterböser Satiriker und ist ohne Vorkenntnisse leicht zu verstehen. Er ist einfach lustig. Und das tut gut in einer Zeit, in der es sonst nicht viel zu lachen gibt.

16.03.2023 :: Gertrud Lehmann (glh)