Saubere Wohnung für Meise, Spatz und Co.

Konolfingen: Mehr als 400 Nistkästen reinigen die Mitglieder des Ornithologischen Vereins. Mit dabei ist Rico Bieri. Der Zwölfjährige kennt sich aus mit Nisthilfen und deren Bewohnern.

Ausgerüstet mit Spachtel, Schaber, Ahle und Leiter rückt der zwölfjährige Rico Bieri aus. Unterstützt wird er von seinem Vater Markus und Ueli Schmid, dem Obmann Natur- und Vogelschutz des OV Konolfingen. Rico macht bereits seit einigen Jahren mit. «Ich habe gelernt, wie die Nistkästen gereinigt und montiert werden und welche Vogelart welchen Kasten zur Brut nutzte.» In der Region Konolfingen sind in den Wintermonaten über 400 Kästen zu reinigen. «Das alte Nest wird entfernt und der Kasten trocken gereinigt, so haben die Vögel dann wieder ein sauberes Wohnzimmer, frei von Ungeziefer», erklärt Rico. Da den einheimischen Vogelarten vielfach die natürlichen Brutplätze fehlen, sind die montierten Nisthilfen wichtig. «Es macht Spass und wäre schön, wenn noch mehr junge Helferinnen und Helfer mitmachen würden.»

Unterschiedliche Nestbauer

Nest ist nicht gleich Nest. Rico Bieri kennt auch die verschiedenen Bauformen. «Die Baumläufer machen aus Zweiglein ein rundes Nest, die Nester der Meisen sind meist aus Moos. Der kleine Allessammler, der Spatz, nutzt Halme, Moos, Federn und Haare für den Nestbau.» Ein ganz unordentliches Nest baue auch der Star, fährt der Junge fort. Auch an der Farbe, der Grösse und Form der Eier erkennt er viele einheimische Vogelarten. So zum Beispiel die braungrauen, gesprenkelten Eier des Spatzes, die hellblauen des Stares oder die weissen, fein rostrot gepunkteten Eier der Blaumeise. Schon von klein auf hat sich Rico Bieri für alles, was fleucht und kreucht interessiert. Nun liebt er die Ausflüge in den Wald, in die Natur und die Reinigung der Nisthilfen. Diese werden aber nicht nur durch Vögel genutzt. «Wir haben schon ein Nest des Siebenschläfers oder ein riesiges Hornissennest darin gefunden», erzählt er. Er sei immer gespannt, was beim Reinigen alles zum Vorschein komme. Sehr gerne würde er einmal einen freilebenden Uhu aus der Nähe sehen, fährt er fort. Auch den Vogel des Jahres, den Sumpfrohrsänger, habe er schon gesehen.

Hobbys passen zum Berufswunsch

Was sind seine Lieblingsfächer in der Schule? Natur-Mensch-Gesellschaft, Werken und Sport. Sportlich ist er auch in der Freizeit unterwegs. «Ich durfte ein Jahr lang in der Förderungsgruppe des FC Thun trainieren», berichtet der Zwölfjährige. «Nun bin ich im Team Chisetau in der Gruppe DA aktiv.» 

Daneben ist er auch ein erfolgreicher Ziervogelzüchter. An mehreren Ausstellungen belegte Rico Bieri mit seinen Sperlingspapageien, Glanzsittichen sowie Zebrafinken Spitzenplätze. So kommt auch sein Berufswunsch nicht von ungefähr. «Ich möchte Bauer werden. Dazu kann ich auch zum Schnuppern auf den Bauernhof, auf dem mein Vater schon Landwirt gelernt hat», freut er sich.