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Ein Derby mit zwei Jackpot-Knackern

Ein Derby mit zwei Jackpot-Knackern
Haben gemeinsam Grosses erreicht: Tyler Ennis (links, vor zehn Jahren bei den Tigers) und Cody Eakin. / Bild: Peter Eggimann (ped)
Eishockey: Mit Cody Eakin (SCL Tigers) und Tyler Ennis (SC Bern) sind sich im Derby vom Dienstag zwei Weltmeister und WM-Jackpot-Knacker gegenübergestanden.

Das 166. Derby zwischen den Langnauern und den Bernern am Dienstag war für Cody Eakin und Tyler Ennis eines der besonderen Art. Die beiden kanadischen Stürmer spielten an der WM 2015 in Prag in der gleichen Angriffslinie, gewannen souverän den Weltmeistertitel und wurden wieder die Nummer 1 in der Weltrangliste. Zudem knackten sie mit dem kanadischen Team den damals neu ausgeschriebenen Jackpot im Wert von einer Million Schweizer Franken. Dieses Preisgeld kassierte gemäss Reglement jene Mannschaft, die während des Turniers sämtliche Spiele in der regulären Spielzeit von 60 Minuten zu ihren Gunsten entschied.

Dieses lukrative Kunststück ist seit 2015 keinem anderen Weltmeister mehr gelungen. Die Kanadier waren an der WM in Prag eine Klasse für sich. Ihre Bilanz sagt alles aus über ihre beeindruckende Dominanz: zehn  Spiele, zehn Siege, 49:14 Tore in den sieben Gruppenspielen; 17:1 Tore in den entscheidenden drei K.o.-Spielen gegen Weissrussland (9:0), Tschechien (2:0) und Russland (6:1). Auf dem Weg zum WM-Gold liessen die Kanadier auch den Schweizern keine Chance. Beim 7:2-Sieg erzielte Cody Eakin ein Tor und einen Assist. Daran erinnerte sich sicherlich auch Thierry Paterlini, der jetzige Headcoach der SCL Tigers und damalige Assistent des Schweizer Nationaltrainers Glen Hanlon.


Tigers als erste Europa-Station

Cody Eakin ersetzt bei den Emmentalern seit Mitte Oktober seinen Landsmann Alexandre Grenier. Nur wenige Tage später verpflichtete der SC Bern für den verletzten deutschen Internationalen Dominik Kahun den in der NHL vertragslosen Tyler Ennis. Für ihn war das Derby vom Dienstag eine Rückkehr ins Emmental. Im Herbst 2012 bestritt er während der NHL-Lockoutsaison zehn Spiele für die SCL Tigers, in welchen er drei Tore und fünf Assists erzielte. Sein Talent, seine Spielmacher- und Skorerqualitäten konnte er aber nie zeigen. Er erlitt eine Schulterverletzung und kehrte zu seinem damaligen NHL-Klub Buffalo zurück. Nach zehn Jahren in der weltbesten Liga ist der Offensivstürmer nach 724 Spielen und 358 Skorerpunkten für fünf Mannschaften und einem Gesamtverdienst von rund 32 Millionen Dollar wieder in der Schweiz.

Wie 2012 für Ennis sind die SCL Tigers auch für Cody Eakin der erste Verein in Europa. In der NHL hat er wie sein WM-Nebenspieler für fünf Teams gespielt, als Zweiwegstürmer etwas weniger Skorerpunkte erzielt (275) und mit 25 Millionen Dollar auch etwas weniger verdient. 


Das Glanzstück gegen die Russen

Cody Eakin und Tyler Ennis spielten an der WM 2015 in Prag nicht von Anfang an in der gleichen Angriffslinie. Aber vom fünften Spiel an bildeten die beiden zusammen mit Tyler Toffoli (Los Angeles) die beste vierte Sturmreihe der WM. Für den ganz grossen Offensivspektakel waren damals vor allem NHL-Superstars wie Sidney Crosby, Tyler Seguin, Jordan Eberle, Claude Giroux, Taylor Hall und Matt Duchene besorgt. Aber ausgerechnet im Final gegen Russland legten Cody Eakin und Tyler Ennis den Grundstein zum WM-Titelgewinn. Kurz vor Schluss des ersten Drittels und kurz nach Beginn des zweiten Drittels kombinierten sie im Alleingang das 1:0 und das 2:0 heraus. Wenige Minuten später übernahm Captain Sidney Crosby und entschied mit dem 3:0 das Endspiel gegen den Titelverteidiger frühzeitig. Die Russen waren nach der noch nie erlebten Deklassierung dermassen frustriert, dass NHL-Ausnahmekönner wie Alexander Ovechkin, Ewgeni Malkin oder Ilya Kovalchuck während der Siegerehrung noch vor dem Erklingen der kanadischen Nationalhymne mit der Silbermedaille und hängenden Köpfen vom Eis schlichen.

01.12.2022 :: Werner Haller (whz)