Als erstes zwei Tragbahren gekauft

Als erstes zwei Tragbahren gekauft
Die Samariter­innen und ­Samariter um das Jahr 1900. / Bild: zvg
Eggiwil: Der Samariterverein Eggiwil lud zur Jubiläumsfeier ein. Die Ehren- und Aktivmitglieder sowie einige Gästen blickten auf die 125-jährige Geschichte zurück.

1897 beschlossen die Teilnehmenden des Samariterkurses einen eigenen Samariterverein zu gründen. Um zu Geld zu kommen, wurden Passivmitglieder geworben und ein Jahr später war das Kapital so weit angewachsen, dass zwei Tragbahren angeschafft werden konnten. Kurz darauf wurde geplant, einen Krankenwagen zu erstehen. Warum diese Idee dann aber wieder verworfen wurde, ist aus den Vereinsunterlagen nicht ersichtlich. Die Mitgliederzahlen stiegen und sanken in den Jahren immer wieder. Heute zählt der Verein 18 Mitglieder.


Podestplätze und treue Mitglieder

An der Feier zum 125-Jahr-Jubiläum des Samaritervereins Eggiwil wurde auf einige Besonderheiten hingewiesen. So hat die OL-Gruppe Wachthubel mit Johann Egli, Hans Gasser, Ruedi Kumli und Walter Zaugg während Jahren erfolgreich an den schweizerischen Samariterwettkämpfen teilgenommen und dabei verschiedene Podestplätze erreichte. Ida Bähler wirkte während 50 Jahren als Samariterlehrerin und von 1953 bis 1960 amtete sie auch noch als Präsidentin. Weiter wurde Hans Keller erwähnt, welcher während 37 Jahren das Vereinsschiff als Präsident steuerte. Christian Kobel diente dem Verein von 1961 bis 1996 als Samariterlehrer. Die an der Feier gezeigten Bilder liessen Erinnerungen wieder aufleben und wurden interessiert verfolgt. Im zweiten Teil wurde die jetzige Präsidentin Yolanda Stucki mit der Henry-Dunant-Medaille, der höchsten Auszeichnung des Schweizerischen Samariterbundes, der neu Samariter Schweiz heisst, geehrt. Christine Mader, Kursleiterin und Samariterlehrerin, hielt in ihrer Laudatio fest: «Auch wenn von den Samariterinnen und Samaritern immer mehr Professionalität gefordert wird, bin ich überzeugt, dass es in vielen Situationen nicht viel mehr braucht, als sich auf das Gegenüber einzulassen. So merkt man, was der Mitmensch in diesem Moment wirklich braucht.» 

Gemeindepräsident Niklaus Rüegsegger überbrachte im Namen der Gemeinde die besten Wünsche und betonte: «Was ihr Samariterinnen und Samariter leistet, verdient höchste Anerkennung. Ihr seid quasi ein ‹Auslaufmodell›, denn freiwillig helfen, ist heute offenbar nicht mehr gefragt.»


«Leute wie euch braucht es»

Doris Wolf, Präsidentin des Samariterverbandes Kanton Bern, erläuterte, dass es im Samariterwesen immer wieder Stolpersteine gegeben habe und geben werde und dass es Entwicklung brauche. «Führt mit so viel Herzblut wie bisher eure ehrenamtliche Tätigkeit weiter, denn Leute, wie euch braucht es immer noch», rief sie den Anwesenden zu. 

Bei einem Essen und geselligem Beisammensein klang die Jubiläumsfeier aus.

24.11.2022 :: Christine Mader (cme)