Fussballplatz verkleinern für Pumptrack

Fussballplatz verkleinern für Pumptrack
Nicht nur kicken, sondern auch fahren: Der Pumptrack soll auf dem hinteren Teil der Sportplatzes entstehen. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Grosshöchstetten: Auf dem Thalibühl soll ein Pumptrack gebaut werden. Dazu muss der Fussballklub einen Teil seines Trainingsplatzes opfern. Zu reden geben dürfte auch die Zufahrt.

«Schon seit längerem wollen vor allem die Jugendlichen einen Pumptrack in Grosshöchstetten», sagt Martin Leemann, Präsident des Vereins Pumptrack Höchi. Vor zwei Jahren sei die Frage wieder aufgekommen. Das war der Anstoss für die Gründung des Vereins. «Das Ziel ist es, einen Treffpunk für Jung und Alt zu schaffen», erklärt Leemann. Es werde deshalb auch eine Feuerstelle und Sitzgelegenheiten geben. Ein Pumptrack ist ein asphaltierter Rundkurs mit Wellen und Kurven, welcher mit allem, was Räder hat und nicht motorisiert ist, befahren werden kann. 

Die Anlage soll auf einem Teil des Fussballplatzes Thalibühl erstellt werden. Das Land ist in Besitz der Gemeinde. Das Fussballfeld werde um rund 30 mal 60 Meter beziehungsweise knapp 2000 Quadratmeter verkleinert, sagt Martin Leemann. Beim Fussballklub ist man ob des Projekts in dieser Grösse nicht erfreut (siehe Kasten).  


Die Frage der Zufahrt

Der Zugang zum Pumptrack erfolge grundsätzlich zu Fuss oder mit dem Fahrrad, steht im Konzept des Vereins. Nebst den Einheimischen könne die Anlage auch Auswärtige anziehen, was zu einer höheren Frequentierung des Rosigquartieres führen werde. Mit dem öffentlichen Parkplatz beim Rosigschulhaus würden genügend öffentliche Abstellplätze zur Verfügung stehen. Mit einer Infotafel beim Parkplatz soll gemäss Konzept «die Zufahrt mit Autos zum Fussballplatz, zum Trainingsplatz des Kynologischen Vereins (KVG), zum Schützenhaus, Hornusserplatz und Pumptrack verhindert werden». Entlang des Thalibühl- und Hürnbergackerwegs besteht bereits heute ein beidseitiges Parkverbot. Auch auf dem Trainingsgelände des KVG dürfe nicht parkiert werden. «Die Durchsetzung dieser Verbote wird empfohlen», steht weiter im Konzept.

Die ursprüngliche Idee des Vereins Pumptrack Höchi, den Thalibühl- und Hürnbergackerweg mit einem Fahrverbot mit Anwohnererlaubnis zu belegen, wurde in der Zwischenzeit verworfen.      


Warum ein weiterer Pumptrack?

Gesamhaft wird das Projekt rund 340´000 Franken kosten. 200´000 Franken habe die Gemeinde zugesichert, 140´000 Franken davon aus einem Fonds, sagt Martin Leemann vom Verein Pumptrack Höchi. Für den Rest müssten sie Spendengelder sammeln. Nicht inbegriffen in diesen Kosten sei eine allfällige Sanierung der bestehenden WC-Anlage des Fussballklubs, die veraltet sei. 

Doch weshalb braucht es nun auch noch in Grosshöchstetten einen Pumptrack, wenn es doch in der Umgebung schon welche gibt, zum Beispiel in Konolfingen, Walkringen und Oberthal? «Kinder müssen dort ihre Freizeit verbringen, wo sie wohnen», erklärt Martin Leemann. «Es ist wie mit einem Sportverein: Wieso sollte zum Beispiel der Turnverein Grosshöchstetten in Worb trainieren, wenn es doch im Dorf möglich wäre?» Es sei wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen selbstständig zum Pumptrack gehen könnten und die Eltern sie nicht herumfahren müssten. 

Der Pumptrack soll das ganze Jahr offen sein. Es wird eine Putzstation mit Besen geben. «Das Ziel ist es, dass die Leute die Fahrbahn selber von Laub und Schmutz befreien», sagt Leemann. Für Unterhalt und Reparaturen werde die Gemeinde verantwortlich sein, in deren Besitz die Anlage übergehe. Leemann rechnet pro Jahr mit 10´000 bis 12´000 Franken.

Das Ziel des Vereins ist es, im Sommer 2023 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Demnächst erfolge die Baueingabe und im November werde es einen Infoabend für die Bevölkerung geben, stellt der Vereinspräsident in Aussicht. 

«Cooles Projekt, aber am falschen Ort», findet FC-Präsident

Beim Fussballclub Grosshöchstetten-Schlosswil ist man nicht glücklich, «einen so grossen Teil des Trainingsplatzes Thalibühl» für den Pumptrack abtreten zu müssen. «Dies insbesondere, weil das Projekt viel grösser ist als ursprünglich besprochen», sagt Präsident Christoph Brunner. Der FC trainiert auf dem Thalibühl und auf dem Sportplatz Arniacher, wo auch die Spiele ausgetragen werden. Werde der Pumptrack in dieser Grösse gebaut, könnten sie auf dem Thalibühl nur noch mit einer Mannschaft gleichzeitig trainieren, erklärt Brunner. Das führe insbesondere dann zu Problemen, wenn auf dem Arniacher ein Match ausgetragen werde oder wenn es viel regne und man den Rasen dort schonen müsse.  

Mehr Trainings dank Beleuchtung 

Um die Situation zu entschärfen, wird ab Montag auf dem Arniacher eine Flutlichtanlage installiert. Heute ist der Platz nicht beleuchtet. «Neu können wir, wenn es die Witterung erlaubt, das ganze Jahr über und auch in der Dämmerung trainieren und Spiele austragen. Das gibt uns mehr Freiraum», nennt der Präsident einen Vorteil. Gleichzeitig mit dem Licht wird eine Matchuhr und eine Bewässerungsanlage installiert. Diese reduziere den Unterhalt und den Wasserverbrauch, so Brunner. An die Kosten von 230´000 Franken hat die Gemeinde 95´000 Franken gesprochen. Auch der kantonale Sportfonds und die Genossenschaft EVK leisteten Beiträge, sagt der Präsident. Die restlichen Mittel habe der Verein gesammelt. Trotz der Beleuchtung: «Wenn der Arniacher nicht
bespielbar ist, fehlt uns immer noch Trainingsplatz.»


Warum nicht auf Arniacher?

Der Pumptrack an sich sei ein «cooles Projekt», sagt Christoph Brunner.  Doch er könne nicht verstehen, weshalb man ihn nicht auf dem Arniacher plane, auf dem freien und eingezonten Land zwischen Fussballplatz und Schrebergarten. Dort gebe es in unmittelbarer Nähe genügend Parkplätze und im Klubhaus moderne WC-Anlagen. Der Präsident des Fussballklubs bringt noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel: ein zweites Trainingsfeld auf dem Arniacher. «Wir haben im Rahmen der Ortsplanungsrevision eine entsprechende Eingabe gemacht, weil ein Teil des Landes noch eingezont werden müsste.» Doch weil die Kosten dafür hoch seien und die Möglichkeiten des Verein sprengen würden, sei nicht mit einer raschen Umsetzung zu rechnen. 


«Es bleibt genug Platz für den FC»

Gemeindepräsidentin Christine Hofer betont, dass der FC von Anfang an miteinbezogen worden sei bei der Planung. Man habe die beste Lösung für alle beteiligten Parteien gesucht. «Wir haben darauf geachtet, dass der FC keine massiven Einschränkungen hinnehmen muss.» Der Pumptrack beanspruche nur einen kleinen Teil des Trainingsfeldes auf dem Thalibühl, es bleibe noch Platz fürs Trainieren. Zudem beteilige sich die Gemeinde an der Flutlichtanlage auf dem Arniacher, damit dort bessere Bedingungen bestehen würden. «Die Rückmeldung, die der Gemeinderat erhalten hat, war, dass die offenen Punkte besprochen wurden – auch mit dem FC», erklärt Hofer. Es befremde sie, nun etwas anderes zu hören. Die Idee, den Pumptrack auf dem Arniacher zu bauen, habe der Gemeinderat geprüft und verworfen. «Wir wollen dort, so nahe bei den Wohnhäusern, eine Ansammlung von Freizeitangeboten vermeiden.» Ein zweites Trainingsfeld auf dem Arniacher werde in der Ortsplanungsrevision berücksichtigt, so Hofer. Ob und wann es realisiert werde, sei aber offen.

20.10.2022 :: Jana von Wartburg (JvW), Silvia Wullschläger (sws)