Trotz Regen ein gelungenes Fest für die Älpler und Zuschauer

Trotz Regen ein gelungenes Fest für die Älpler und Zuschauer
Die Regenschirme waren nebst dem Blumenschmuck der Tiere Farbtupfer an diesem grauen Tag. / Bild: Sandra Steffen-Odermatt (sso)
Schüpfheim: Nachdem zwei Jahre auf die Entlebucher Alpabfahrt verzichtet werden musste, strömten dieses Jahr die Besucher und Besucherinnen in Massen herbei – trotz Regen.

Vier Jodlerklubs, Älplerbruderschaften mit Fahnen, die Blasmusikkapelle Schüpfig-lüpfig, die Kindertanzgruppen Schüpfheim und Entlebuch sowie Entlebucher Sennenhunde unterhielten die Leute, die entlang der Hauptstrasse in Schüpfheim mehrreihig auf die Älplerfamilien warteten. An den 25 Marktständen mit Käse und anderen Regionalprodukten wurde bereits ab 10 Uhr rege eingekauft. Eine Stunde später vernahmen spitze Ohren das Dröhnen der ersten Glocken und Treicheln; Familie Distel von der Alp Hintersteinetli, Sörenberg, eröffnete den Reigen mit ihren blumenverzierten Tieren. Sie hatten bereits 16 Kilometer hinter sich und bis zum Heimbetrieb in Doppleschwand folgten weitere zwölf Kilometer. Während zweier Stunden donnerten nun die weiteren sechs Braunvieh-Herden durch das Dorf: Familie Theiler von der Alp Äbnistetten, Hasle, machte eine Schlaufe und schritt mit ihrer grossen, sonnenblumengeschmückten Herde gleich zweimal durchs Dorf. Die Original Braunvieh-Kühe der Familie Vogel von der Alp Schlacht, Sörenberg, trugen geschmückte Arrangements aus kleinen Tannenzweigen auf ihren Hörnern. Angeführt wurden sie von einer kleinen Herde Toggenburger Ziegen. 


Riesigen Aufwand betrieben

Auch die Herde von Familie Portmann von der Alp Äbnistettili, Hasle, wurde von Ziegen begleitet und trug wunderbaren Sonnenblumenschmuck. Schweizer Fähnchen und Holzkreuze auf dem Blumenschmuck sind das Markenzeichen der Familie Schmid, welche von der Alp Äschi, Flühli, nach Schüpfheim zurückkehrte. Auch die Familie Felder von der Alp Farnere, Schüpfheim, hatte riesigen Aufwand betrieben, um den prachtvollen Schmuck aus echten Blumen für die Tiere vorzubereiten. Den Abschluss bildete Familie Emmenegger von der Alp Witmoos, Sörenberg. Zur Freude der Zuschauer wurde diese Herde mitten im Dorf angehalten, da die Barrieren beim Bahnübergang gesenkt waren. Der eine oder andere erhielt so Gelegenheit, mal eine Kuh zu berühren und den farbenprächtigen Schmuck aus der Nähe zu bewundern. 


Schlussbouquet ohne Schirme

Bei bisher 17 Durchführungen spielte das Wetter in diesem Jahr erst zum dritten Mal nicht mit, zumindest in der ersten Hälfte des Tages. Als nach dem Durchmarsch der sieben Älplerfamilien der Gesamtchor aus vier Jodlerklubs und die Alphornbläser auf der Kirchtreppe das Schlussbouquet anstimmten, verschwand das Meer aus Regenschirmen. Diese kamen erst am späteren Nachmittag wieder zum Einsatz. Doch bis dahin hatten es sich die Besucherinnen und Besucher gemütlich gemacht in den vielen kleinen Beizlis, welche von Dorfvereinen aufgebaut und betrieben wurden. 

Wegen sieben Mal einer Minute sind Leute aus der ganzen Schweiz und sogar von weiter her angereist. Doch geblieben sind sie stundenlang, denn das ganze Entlebuch befindet sich an der Alpabfahrt jeweils in Ausnahmezustand – und dieser Festlaune kann sich niemand entziehen. 

29.09.2022 :: Sandra Steffen-Odermatt (sso)