Nun wird die Emme in Aeschau vitaler

Nun wird die Emme in Aeschau vitaler
Hier, auf der Höhe der Wüthrich Holz AG, wird der letzte Blockriegel gesetzt. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Aeschau: Die Bauarbeiten zur Revitalisierung der Emme starten Anfang Oktober. Los 1 umfasst Arbeiten bis Ende März 2023. Abgeschlossen werden sollen die Arbeiten bis Ende 2023.

Am 3. Oktober gehts los. Die Arbeiten zur Revitalisierung der Emme bei Aeschau werden in Angriff genommen. Auftraggeber sind die Schwellenkorporationen Signau und Eggiwil (die «Wochen-Zeitung» berichtete in der Ausgabe vom 20. Januar 2022). Ziel der Arbeiten sei es, die Längsvernetzung der Emme zu optimieren. So brachte es Andreas Gygax, Bauleiter des beauftragten Planungsbüros Kissling + Zbinden AG in Bern, anlässlich der Kickoff-Sitzung in Aeschau auf den Punkt. Die bestehenden Querbauwerke würden fischgängig umgebaut. Eine Niederwasserrinne soll den Abfluss auch während Trockenzeiten sicherstellen. Mit elf zusätzlichen fischgängigen Blockriegeln soll der Sohlenerosion entgegengewirkt werden, führte Gygax weiter aus. Diese Riegel aus Steinblöcken würden entweder direkt auf der Flusssohle oder, je nach Untergrund, auf Holz gesetzt und mit eingerammten Eisenbahnschienen befestigt.


Kies aus der Emme für die Emme

Die erwähnten Blockriegel müssten in der Folge, erläuterte Gygax, mit Kies aufgefüllt werden. Allerdings führe die Emme zu wenig Geschiebe. So müsse das Material von anderen Stellen oberhalb und unterhalb des betroffenen Bauperimeters bezogen werden. Zu beachten sei dabei, dass nur Kies aus der Emme oder aus angrenzenden Sammlern verwendet werden dürfe. Der Bezug aus irgendeiner Kiesgrube – das gehe nicht.Aber auch mit dieser baulichen Zuführung von Material erreiche man nie das benötigte Volumen. Glücklicherweise werde das die Emme im Lauf der Jahre selber herbeischaffen, meint Gygax.


Achtung Grundwasser

Eine besondere Herausforderung sei, erläuterte Julien Gobat vom beige­zogenen Geologiebüro Kellerhals + Haefli AG in Bern, das Arbeiten in den Grundwasserschutzzonen 2 und 3. Denn hier werde über acht Fassungen Grundwasser in das Netz des Wasserverbunds Bern eingespiesen. So müssten beispielsweise Bauinstallationsplätze und Materiallager ausserhalb der Schutzzonen stationiert, dürften Maschinen und Anlagen nur mit biologisch leicht abbaubaren Schmierstoffen und Hydraulikflüssigkeiten betrieben werden. Dazu präsentierte Gobat ein Alarmkonzept mit einem Notfalldispositiv – für den Fall eines Vorkommnisses mit wassergefährdenden Flüssigkeiten.


Bauarbeiten im Winterhalbjahr

Aus meteorologischen Gründen, führt Andreas Gygax aus, könne nur während des Winterhalbjahres gebaut werden. Das Los 1 umfasse die Arbeiten zwischen der Gärtnerei Marti und der Sägerei. Ende März 2023 würden die Arbeiten eingestellt. Im Los 2 würden von Oktober bis Dezember 2023 die Massnahmen im letzten Abschnitt bis auf Höhe der Wüthrich Holz AG umgesetzt. Als Sicherheitsmassnahmen würde die Temporeduktion 60 bis oberhalb der Gärtnerei Marti verlängert. Auch sei eine Umleitung oder Sperrung des Wanderwegs absehbar. 

Der Gesamtkredit beläuft sich laut Gygax auf 2,6 Millionen Franken. Der grösste Teil wird von Bund und Kanton getragen. Weiter beteiligen sich die Ökofonds von Energie Wasser Bern und BKW, der Renaturierungsfonds und der Wasserverbund Region Bern an den Kosten. Den Rest zahlen die Schwellenkorporationen Signau und Eggiwil.

22.09.2022 :: Daniel Schweizer (sdl)