Diese Brüder sind hungrig aufs Esaf

Diese Brüder sind hungrig aufs Esaf
Gustav, Konrad und Valentin Steffen. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Brüder spornen sich an – auch im Schwingsport. Mit den Brüdern Steffen, Aebersold und Schöpfer schwingen gleich drei Familien am Eidgenössischen in Pratteln.

Am kommenden Wochenende steigen die besten Schwinger des Landes beim Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest im Basellandschaftlichen Pratteln in die Zwilchhosen und ermitteln während dem zweitägigen Grossanlass den Schwingerkönig 2022. Mit Matthias Aeschbacher und Joel Wicki zählen auch zwei Athleten aus dem Verteilgebiet der «Wochen-Zeitung» zu den heissesten Anwärtern auf den begehrten Titel. Um dieses angestrebte Ziel zu erreichen, sind die ­beiden Spitzenschwinger auch auf
die Unterstützung aus ihren eigenen Teilverbänden angewiesen. Matthias Aeschbacher wird dabei sicherlich auch auf seine Schwingklubkollegen, die Gebrüder Steffen und Aebersold, zählen dürfen. Wicki werden die  Gebrüder Schöpfer aus Wiggen zur Seite stehen.

 

Drei Steffen als wichtige Stütze 

Für die Gebrüder Steffen ist es nach 2019 in Zug bereits das zweite Eidgenössische Schwingfest, welches sie gemeinsam in Angriff nehmen. Am Eidgenössischen 2016 in Estavayer waren zwar ebenfalls alle im Aufgebot, im Sägemehl stand jedoch «nur» Gustav. Sein Zwillingsbruder Valentin, sowie sein um zwei Jahre älterer Bruder Konrad, mussten das Fest damals als Er­satzschwinger ausserhalb des Schwing­platzes mitverfolgen. Für Gustav Steffen ist es somit bereits der vierte Anlass mit eidgenössischem Charakter, schliesslich war er auch beim Unspunnen-Schwinget 2017 im Kader der Berner. 

 «Die Gebrüder Steffen sind sehr wichtige Stützen im Team der Berner. Gustav traue ich ein sehr gutes Resultat zu», sagt der Technische Leiter Roland Gehrig  anlässlich des Trainingslagers auf der Kleinen Scheidegg. «Konrad hat bereits in Zug bewiesen, dass mit ihm zu rechnen ist und konnten im letzten Gang gar um den Kranz schwingen. Valentin hat das Potenzial, erneut alle acht Gänge zu schwingen und kann dabei sicherlich den einen oder andern Favoriten ärgern». Der Technische Leiter traut seinen Schützlingen somit Grosses zu. 

Dies, obschon die Gebrüder Steffen im Bezug auf ihre Körpergrösse eher zu den Kleinen im Schwingsport gehören. Daher war es nicht verwunderlich, dass Gehrig im erwähnten Trainingslager in Grindelwald die Gebrüder Steffen in das Zimmer mit den kürzesten Betten einquartierte. Ebenfalls Unterschlupf in diesem Schlafquartier fanden mit Adrian und Fabian Aebersold zwei weitere Schwinger des Schwingklubs Sumiswald. Auch sie fallen nicht durch Gardemasse auf.

 

Premiere für die Zwillinge Aebersold

Für die beiden Zwillinge aus Walterswil ist das Eidgenössische in Pratteln  eine Premiere. Beide sicherten sich in dieser Saison am Seeländischen den ersten Kranz. Fabian Aebersold, welcher eine Minute später als sein Bruder Adrian das Licht der Welt erblickte, doppelte zehn Tage später am Emmentalischen gleich nach. Die Frage, ob die Gebrüder Aebersold bei der Selektion allenfalls von einem Familienbonus profitierten, verneinte der Technische Leiter Roland Gehrig vehement: «Nein, sicher nicht. Alle mussten sich die Selektion hart erarbeiten, da spielte es keine Rolle, aus welcher Familie die jeweiligen Schwinger stammten.» Die Gebrüder Aebersold haben sicherlich gegenüber anderen Schwingern einen Nachteil aufgrund ihrer Postur. «Diesen kompensieren sie jedoch mit grossem Kampfgeist, guter Kondition und ihrem unbändigen Ehrgeiz. Sie sind wichtige Trümpfe im Team, da beide bei den anderen Teilverbänden noch nicht gross Bekanntheit erlangten», sagt Gehrig über die Rolle der beiden 18-jährigen Neulinge. 


Ein Kranz für Ronny Schöpfer 

Der ebenfalls erst 18-jährige Marco Schöpfer aus Wiggen hat sich ebenso zum ersten Mal für einen Grossanlass qualifiziert. Auch er kann dabei auf die Unterstützung seines älteren Bruders, Ronny, zählen. 

Ronny Schöpfer konnte bereits vor drei Jahren am Eidgenössischen in Zug alle acht Gänge schwingen und stand zudem vor Jahresfrist beim hochdotierten Kilchberg-Schwinget für die Innerschweizer im Einsatz.  Der gelernte Metzger, der seine Freizeit gerne in der Natur und bei der Jagd verbringt, zählt bei den Innerschweizern sicherlich zu den Kandidaten auf einen eidgenössischen Kranz. Diese Meinung teilt auch Schwingerkönig Matthias Sempach, der bei den Entlebucher Schwingern ab und zu das Training leitet. «Ronny ist ein sehr angriffiger Schwinger mit einem sehr starken Kurzzug. Weiter zeichnet ihn seine sehr gute Brücke aus», sagt
Matthias Sempach auf die Frage nach den Stärken des 23-jährigen Entlebuchers. 

25.08.2022 :: René Willener (rwh)