Ein eigenes, kleines Stromnetz

Zollbrück: Die Landi Region Langnau AG investiert in erneuerbare Energie: Sie erweitert ihre Photovoltaikanlage und baut eine Schnellladestation für E-Autos samt Speicher.

An ihrem Standort in Zollbrück verfügt die Landi Region Langnau AG bereits über eine Photovoltaikanlage. «Unsere ursprüngliche Idee war, diese zu erweitern», erklärt Simon Joss, welcher im Unternehmen den Bereich Energie leitet. «Doch dann stellten wir fest, dass wir gar nicht eine so grosse Energiemenge ins Netz einspeisen können – die Zuleitung ist schlicht zu schwach.» Gleichzeitig kam in der Landi-Leitung die Idee auf, die Tankstelle mit einer Ladestation für Elektroautos zu erweitern. Doch auch hier war die zu gering dimensionierte Leitung das Problem. 

Das Unternehmen will das Problem lösen, indem es ein «Microgrid» baut. Bei diesem «kleinen Netz» wird die Energie nicht nur vor Ort produziert, sondern auch mehrheitlich dort verbraucht, was das BKW-Netz entlastet. Laut der landwirtschaftlichen Fachzeitschrift «UFA-Revue» handle es sich um die erste solche Anlage auf einem Landi-Areal. 


Zusätzliche Solarpanels montiert 

«Wir erstellen eine Schnellladestation für zwei Autos», berichtet Simon Joss. «Die Anlage hat eine Spitzenleistung von 165 Kilowatt.» Um diese grosse Leistung abdecken zu können, hat die Landi Region Langnau AG nicht nur die Photovoltaikanlage von 30 auf 120 Kilowatt erweitert, sondern schafft auch einen Speicher an. Dieser verfüge über eine Kapazität von 240 Kilowattstunden, erklärt Joss. Während die zusätzlich Panels auf dem Dach bereits im Juni montiert wurden, sind der Speicher sowie die Ladestation noch im Bau. «Wir rechnen mit der Eröffnung im September oder Oktober», sagt Joss. Dass die Landi Region Langnau AG einen «mittleren sechsstelligen Betrag» in die Nutzung von nachhaltiger Energie investiert, kommt nicht von ungefähr. «Schnellladestationen für E-Autos findet man bisher vor allem entlang der Autobahnen, nicht aber in ländlichen Regionen», begründet Simon Joss. «Weiter können wir auch den Stromverbrauch unseres Betriebs optimieren, was angesichts steigender Energiepreise auch nicht schlecht ist.» 

04.08.2022 :: Bruno Zürcher (zue)