«Es war wie früher: pickelhart»

Gigathlon: Müde, aber zufrieden. So lässt sich die Gemütslage der vier Emmentalerinnen und Emmentaler zusammenfassen, die den allerletzten Gigathlon alleine bewältigt haben.

Am weitesten vorne war Stefan Graf. Der Signauer, der den Gigathlon 2018 gewann, wurde dieses Jahr Dritter. Er benötigte rund 14,5 Stunden für die Strecke von Zürich ins Bergell. Zuerst standen drei Kilometer Schwimmen an, gefolgt von 33 Kilometern Laufen, 143 Kilometern auf dem Rennvelo,
41 Kilometern auf dem Mountainbike und schliesslich 24 Kilometern Geländelauf.

Vier Wochen vor dem Wettkampf hat Graf die Strecke bereits zu Trainingszwecken absolviert – «dabei wurde mir bewusst, wie anspruchsvoll die Strecke ist. Sie verzeiht es nicht, wenn man sie zu schnell angeht», sagt er nach dem Wettkampf. Deshalb habe er sich vorgenommen, sein eigenes Tempo durchzuziehen. Das konnte er umsetzen; der 32-Jährige kam ohne grössere Probleme durch. Nun steht die Erholung an. Danach gilt sein Fokus dem Saisonhöhepunkt: der Teilnahme am legendären Ironman-Triathlon auf Hawaii.


Unvergessliches Erlebnis

Auch die anderen drei Single-Athletinnen und Athleten aus dem Emmental klassierten sich in der ersten Ranglistenhälfte. Bei den Frauen schaffte es die Langnauerin Anita Lehmann auf den siebten Rang. Am Tag vor dem Gigathlon-Start sei sie noch etwas erkältet gewesen, erzählt sie. Im Wettkampf habe sie sich dann aber gut gefühlt. «Das Schwimmen war sehr angenehm. Beim Laufen habe ich gelitten. Das Rennvelo war okay», so ihre Analyse des ersten Wettkampftages. Das Mountainbike- und das Geländelauf-Teilstück am zweiten Tag seien gut gegangen. «Wirklich: Ich kann zufrieden sein», sagt die 42-Jährige.

Die 20-jährige Leonie Baumgartner aus Mirchel, die zum ersten Mal als Athletin an einem Gigathlon teilnahm, ist sogar «extrem zufrieden». Sie kam ohne Sturz durch und lief
mit ihrem Betreuerteam als Zwölfte durchs Ziel. «Ich bin endlos glücklich. Es war ein unvergessliches Erlebnis», erklärt sie.


Lieber nicht anhalten

Der Gigathlon fand heuer zum letzten Mal statt, 24 Jahre nach der ersten Ausgabe. Jan Cermak aus Langnau war bis 2012 Stammgast an diesem Anlass. Anfang Mai hat er sich entschlossen, dieses Jahr nochmals teilzunehmen. «Die Strecke war wieder wie früher: pickelhart», erklärt er. Bereits nach der Laufstrecke habe er verkrampfte Beine gehabt, habe damit aber noch ordentlich Radfahren können. «Nur wenn ich an Ampeln oder Barrieren anhalten musste, war es etwas schwierig, wieder loszufahren», so der 43-Jährige. Den Geländelauf absolvierte Cermak am zweiten Wettkampftag und lief auf den 27. Schlussrang. Er war damit so erfolgreich wie zu seinen besten Zeiten. «Damit hätte ich nicht mehr gerechnet», sagt er. «Ich bin erstaunt und erfreut.»

Am Tag nach dem Zieleinlauf konnte Jan Cermak «noch nicht so rund gehen», ansonsten habe er keine Nachwehen. Mit anderen Worten: Es war ein würdiger Abschluss seiner Gigathlon-Geschichte.  

07.07.2022 :: Markus Zahno (maz)