Die Gastgeber im goldenen Löwen – Heidi und Beat Soltermann. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Langnau: Im Gasthof zum goldenen Löwen gehen im Sommer 2024 die Lichter aus. Dann entstehen dort sechs Wohnungen. Dafür gibts im Hotel Emmental ein à-la-carte-Restaurant.
«Seit 1901 gibts den Gasthof», weiss der heutige Besitzer Beat Soltermann. Entnommen habe er dies der kürzlich erschienenen Langnauer Dorfchronik von Hanspeter Buholzer. Gebaut worden sei das Wirtshaus zum Schlachthaus, so der seinerzeitige Name, wegen des benachbarten Schlachthofs. Nun, dort wird bekanntlich in einem Jahr nicht mehr geschlachtet. Und ein Jahr später wird im «Löwen» wohl auch nicht mehr gewirtet. Für Heidi und Beat Soltermann ist dann jedenfalls Schluss. Sie haben den Betrieb vor gut 30 Jahren übernommen. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, den neuen Lebensabschnitt zu planen, sagt Heidi Soltermann.
Hohe finanzielle Hürden für Käufer
Sie bedauerten es beide, keinen Kaufinteressenten gefunden zu haben. «Aber woher sollen junge Wirtsleute die von den Banken geforderten 40 bis 50 Prozent Eigenkapital hernehmen», fragt sich Gastgeber Soltermann. «Aus wirtschaftlicher Sicht jedenfalls wäre eine Weiterführung des Betriebs absolut gerechtfertigt.» Die hohe Qualität der Bausubstanz, das zweite Standbein mit dem Hotel Emmental sowie die Nähe zum Ilfisstadion sprächen dafür. «Zudem kehren zahlreiche Gäste wegen des guten Essens hier ein, und nicht wegen des Hockeyspiels», wirft Heidi Soltermann schmunzelnd ein.
Sie hätten sich in der Folge für einen Umbau des Gasthofs entschieden. «Da wir aber viel Geld und Energie ins Haus gesteckt haben, möchten wir es nun nicht einfach einem Investor überlassen», betont Heidi Soltermann. Wohnungen könnten sie auch selber bauen lassen, ergänzt ihr Ehemann. Geplant seien sechs Wohnungen – mit ihrer Nähe zum öffentlichen Verkehr ideal für junge Leute, für Pendler. Die Wohnungen sollen ein Jahr nach Baubeginn bezugsbereit sein. Das alte Gasthofgebäude soll aber in jedem Fall in seiner Substanz erhalten bleiben. Planung und Bauführung werde er selber übernehmen, sagt Soltermann.
Erweiterung im Hotel Emmental
Nicht zur Disposition stehe das Hotel Emmental, betont Soltermann. Im Gegenteil – es soll mit einem Gastbetrieb mit à-la-carte-Service erweitert werden. Der Plan sei, dass der jetzige Küchenchef des «Löwen» den Betrieb des «Emmental» übernehme. Das Personal werde ebenfalls dorthin wechseln – somit müssten keine Arbeitsplätze abgebaut werden. Für sie beide, so Beat Soltermann, sei die Sache damit aber noch nicht gegessen. Sie würden bei der Übergabe mithelfen und dem neuen Betreiber unterstützend zur Seite stehen.
Und auch wenn mit dem «Löwen» im Sommer 2024 Schluss sein sollte, mit der Erweiterung im Hotel Emmental bleibe das gastronomische Angebot ja erhalten, sagen die Soltermanns abschliessend.