Langnau: Im letzten Jahr lief im Gewerbeverein nicht viel. Nun will der Verein wieder Vollgas geben. Nach der GV lernten die Anwesenden den Alltag eines Botschafters kennen.
Der Gewerbeverein Langnau lud zur Hauptversammlung in den alten Bärensaal in Langnau ein. Den kurzen Jahresbericht begründete der Präsident Hans Brechbühl mit dem Coronajahr. Nun wolle man aber wieder durchstarten. Nebst der OGA gibt es im Herbst eine Betriebsbesichtigung und die geschichtliche Begehung des Gewerbekanals Langnau.
Denise Hiltbrunner wurde für weitere drei Jahre als Webmasterin im Vorstand wiedergewählt.
Ein bisschen Geschichte
Botschafter Claude Altermatt erzählte an seinem letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand den Langnauer Gewerbetreibenden aus seinem Berufsalltag. Bis Ende 2021 war er Botschafter in Minsk in Weissrussland. Seine Erzählungen begannen mit dem Napoleonfeldzug gegen Russland. Die schweizerischen Söldner haben dort am Fluss Beresina stark mitgemischt (siehe Beresina-Lied). Auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren Belarus und auch die Ukraine im Spannungsfeld der sich bekriegenden Fronten. Damals war das noch in der Sowjetunion. Belarus gibt es erst seit 1991. Und zwei Jahre später kam bereits Alexander Lukaschenko an die Macht.
Eines der grössten Erlebnisse des Botschafters Claude Altermatt in Belarus war die Befreiung von Tanguy Darbellay aus dem Gefängnis, wie er erzählte. Der Ringer-Trainer aus dem Wallis lebte damals in der Schweiz und in Weissrussland. Als Staatspräsident Alexander Lukaschenko nach seiner Wiederwahl die Demonstrationen der Opposition gewaltsam stoppte, geriet Darbellay in die Mühlen der Diktatur und wurde verhaftet. Um diesen wieder freizubekommen, mussten alle diplomatischen Register gezogen werden. Auch der Fall Nattalia Hersche, die im Februar aus der Haft entlassen wurde, landete auf Altermatts Botschaftertisch.
Den spannenden Vortrag beendet hat Claude Altermatt mit einer Gemeinsamkeit der Schweiz mit Belarus: Rösti und Draniki.