«Ein Ja ist für die Finnen auch ein Ja»

«Ein Ja ist für die Finnen auch ein Ja»
Pascal Müller lernte die finnischen Tugenden bereits als Spieler kennen. / Bild: Pascal Müller (pme)
Eishockey: Bei den SCL Tigers sind in der kommenden Saison gleich fünf finnische Führungspersönlichkeiten angestellt – so viele wie noch nie. Sportchef Pascal Müller erklärt, weshalb.

Harri Pesonen, Aleksi Saarela, Vili Saarijärvi und Sami Lepistö spielen nächste Saison für die SCL Tigers. Auch Jukka Varmanen, einer der
beiden Assistenzcoaches des neuen Cheftrainers Thierry Paterlini, ist Finne. War das so geplant?

Pascal Müller: Nein, die Zusammensetzung eines Kaders ist nicht planbar. Man schaut sich den Markt in Europa und Nordamerika an. Es entstehen sehr viele Kontakte mit Kandidaten und deren Agenten. Es gibt vielversprechende Gespräche, Hoffnung, aber dann auch wieder Absagen. Nicht zu vergessen, dass Spitzenspieler auch Angebote anderer Klubs erhalten. Bis zur Vertragsunterschrift muss sehr viel stimmen. Die Geschichte mit unseren Finnen hat sich einfach so ergeben. Aber wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Geschichte.


Zufrieden, weil jetzt gleich fünf Leader aus dem Land der Nummer 1 der Eishockey-Weltrangliste kommen?

Selbstverständlich. Die letzten WM- und Olympiaturniere haben gezeigt, dass die Finnen seit einigen Jahren schon das weltbeste Eishockey spielen. Das ist alles andere als Zufall. Da steckt eine erstklassige Spieler- und Trainerausbildung über Jahre hinweg dahinter. Was dieses Land aus dem vorhandenen Potenzial verbunden mit Leidenschaft, Kampfgeist und Struktur herausholt, ist ganz einfach bewunderungswürdig.


Was macht denn die Finnen so wertvoll für eine Mannschaft respektive für ein ganzes Eishockey-Unternehmen?

Vorerst einmal ihr uneingeschränktes Bekenntnis zum Arbeitgeber. Ein Ja ist für die Finnen auch ein Ja. Egal, ob sie in Nordamerika, für den Schweizer Meister oder für uns spielen, sie sind stets mit unglaublich viel Herz dabei. Punkto Trainings- und Wettkampfeinstellung, körperlicher Verfassung und anderem sind sie Vorbilder. Sie sind echte, zuverlässige Mannschaftsspieler, pflegeleicht, verlangen keine Extrawürste, sind bodenständig. Deshalb passen sie zu uns.


Zusammen mit dem zweiten neuen Assistenzcoach Steve Hirschi durften Sie als 20-jähriger Langnauer Nachwuchsverteidiger mit dem ersten
finnischen Profi der SCL-Geschichte spielen – Erik Kakko.

Richtig. Er war in meinen beiden ersten NLA-Saisons mein Lehrmeister. Erik Kakko schaute nicht nur auf sich, sondern half uns jungen Verteidigern, wie er nur konnte. Später beim ZSC profitierte ich enorm viel vom Weltmeistergoalie Ari Sulander. Unvergesslich bleibt mir Ville Peltonen: Obwohl er für Lugano spielte und mein Gegner war, schwärme ich noch heute von diesem Weltklassestürmer. 

02.06.2022 :: Werner Haller (whz)