«Ich muss zuerst die Menschen verstehen»

«Ich muss zuerst die Menschen verstehen»
Thierry Paterlini will auch dem Nachwuchs Vertrauen schenken. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCl Tigers: Seit Anfang Mai ist der neue Headcoach Thierry Paterlini im Amt. Im Interview spricht er über seinen ersten Arbeitstag und erklärt, wo er Handlungsbedarf sieht.

Thierry Paterlini, Sie sind nun schon fast zwei Wochen Headcoach der
SCL Tigers. Wie sah Ihr erster Arbeitstag aus?

An meinem ersten Arbeitstag habe ich erst einmal alle Spieler, die Coaches und weitere Mitarbeitende auf der Geschäftsstelle kennengelernt. Bei diesem ersten Treffen haben wir viele gute Gespräche geführt. Ein bisschen intensiver habe ich mich mit den zwei verbleibenden Coaches Alex Mellnitzer und Viktor Alm unterhalten. Wir haben über die vergangene und kommende Saison gesprochen.


Konnten Sie nach diesen ersten -Gesprächen schon herausfinden,
wo bei den Tigers der dringendste Handlungsbedarf ist?

So weit sind wir noch nicht. In einem ersten Schritt möchte ich die Menschen kennenlernen, herausfinden, was sie umtreibt und ausmacht. Das nächste Projekt, das wir zusammen mit Pascal Müller angehen wollen, ist die Zusammenstellung des Coaching-Teams. Dies wird in den kommenden Wochen abgeschlossen sein. In diesem Team gehen wir dann in die vertiefte Analyse und werden ganz konkret schauen, was und wo wir anpacken können.


Wie viel Handlungsspielraum haben Sie überhaupt? Die meisten Verträge wurden noch von Pascal Müllers Vorgänger Marc Eichmann ausgehandelt.

Die Kaderplanung ist natürlich weitgehend abgeschlossen. Aktuell sind noch zwei Ausländer-Positionen offen. Das wusste ich bei Vertragsunterzeichnung. Umso wichtiger ist es, die Prozesse zu optimieren, auf die wir jetzt noch einen Einfluss haben und bei denen wir sehen, dass es Potenzial nach oben gibt. 


Die Nachwuchsabteilung soll laut der Tigers-Geschäftsführung mehr ins Profigeschehen eingebunden werden. Wie wollen Sie das umsetzen?

Das ist nicht nur ein Auftrag der Geschäftsleitung, sondern auch ein wichtiges Anliegen von Pascal und mir. Auch wir waren einmal Rookies und es ist uns wichtig, die jungen Spieler zu fördern, ihnen Vertrauen zu schenken und gleichzeitig auch die Kompetenzen unserer Nachwuchstrainer vermehrt zu nutzen. Und sie somit näher an die erste Mannschaft anzubinden.

 

Ein weiteres Ziel dürfte sein, die Mannschaft von der viel genannten Verlierermentalität wegzubringen. Wie wollen Sie das angehen?

Ich mag das Wort Verlierermentalität nicht. Klar, die Mannschaft hat in den letzten Jahren oft verloren und damit auch Selbstvertrauen eingebüsst. Das wollen wir zurückerobern. Das wird keine Sache von heute auf morgen, sondern ein Prozess, der allen viel Arbeit und Schweiss abverlangt und uns lange begleiten wird.


Und genau das ist die Ein-Million-Quiz-Frage: Wie wollen Sie das
Vertrauen dieser Mannschaft wieder aufbauen?

In einem ersten Schritt ist es wichtig, eine Arbeitskultur zu entwickeln, in der sich jeder wohl fühlt, seine Stärken entfalten und sich selbst sein kann. Wir wollen gemeinsam und in jedem Training an unser Limit gehen und uns so täglich und in kleinen Schritten konstant verbessern. Ich bin überzeugt, dass eine gute Saisonvorbereitung viel an Vertrauen zurückgewinnen kann. Dabei unterstützen uns die Off-Ice-Coaches Nik Hess und Micha Ruesch. Zudem werden wir ab nächster Woche zwei Mal wöchentlich ein Eistraining haben und auch da bereits an einigen Fertigkeiten feilen.

12.05.2022 :: Olivia Portmann (opk)