Schmid hat ein weiteres Examen bestanden

Schmid hat ein weiteres Examen bestanden
Akira Schmid darf stolz auf sich und seine Leistung sein. / Bild: Peter Eggimann (ped)
Eishockey: Der Langnauer Torhüter Akira Schmid wird heute 22-jährig. Das schönste Geburtstagsgeschenk hat sich der Goalie der Utica ­Comets gleich selber gemacht.

Akira Schmid spielt seit Mitte Oktober in der American Hockey League (AHL) für die Utica Comets, dem Farmteam der NHL-Organisation New Jersey Devils. Es ist seine erste Saison als Profi nach erfolgreichen Meisterschaften in der USHL, der obersten Juniorenliga der USA. Der Riesenschritt vom Nachwuchs in die zweithöchste Profiliga Nordamerikas, dieses nicht zu unterschätzende Examen, ist ihm besser gelungen als erwartet. Darauf kann er an seinem heutigen 22. Geburtstag anstossen.

Akira Schmid war auf dem Weg von Utica auf Platz 1 der North Division und der Eastern Conference sowie ins Playoff auf Anhieb einer der wichtigsten Spieler des Teams von Headcoach Kevin Dineen, einem ehemaligen Stürmer mit über 1200 NHL-Spielen. Unter den 151 Goalies, die in der AHL-Qualifikation von den 31 Mannschaften eingesetzt worden sind, ist der Langnauer in allen Statistiken unter den Top 17 klassiert, bei den Profineulingen sogar unter den besten fünf. Mit 22 Siegen beispielsweise ist er der drittbeste Rookie der Liga und die Nummer 7 aller AHL-Keeper. 


Gezeigt, was gezeigt werden muss

Seit bald 50 Jahren betreibt die National Hockey League (NHL) einen Riesenaufwand, damit keiner der weltbesten Nachwuchsspieler unentdeckt bleibt. Der Central Scouting Service der NHL beschäftigt in den USA, Kanada und Europa rund 30 Scouts, die jedes Jahr bei rund 3000 Spielen und Juniorenturnieren Ausschau nach zukünftigen NHL-Stars halten. Der Central Scouting Service ist eine stolze Abteilung der NHL, für die es nichts Schlimmeres gibt, als wenn ein den NHL-Klubs empfohlenes Talent nach dem Draft nicht hält, was es versprochen hat. Akira Schmid gehört nach seiner ersten Profisaison definitiv nicht in diese Kategorie. Er hat den Verantwortlichen von New Jersey und Utica gezeigt, was sie sehen wollten. Im Juni 2018 wurde er in der fünften Runde als Nummer 136 gedraftet – und die Scouts hatten sich bei der Einschätzung des Langnauer Goalies nicht getäuscht. Akira Schmid verdiente sich in drei Saisons als einer der besten Torhüter der höchsten Juniorenliga der USA den Respekt und das Vertrauen von New Jersey in Form eines NHL-Entry-Level-Vertrages über drei Jahre bis 2024. 

 

Rückhalt in schwachen Phasen

Akira Schmids Team gelang, was in der 85-jährigen AHL-Geschichte noch nie gelungen ist: Utica feierte in den ersten 13 Saisonspielen 13 Siege. In den folgenden 59 Runden blieb die Mannschaft zwar ununterbrochen an der Ranglistenspitze, verzeichnete aber auch schwächere Phasen. «Wir mussten immer wieder Teamleader an New Jersey abgeben, dazu kamen zahlreiche Ausfälle wegen Verletzungen und Erkrankungen», sagt Akira Schmid. «Dadurch konnten wir selten während drei, vier Runden hintereinander in der gleichen Formation spielen.» Umso wichtiger war es, dass sich das defensiv nicht hundertprozentig überzeugende Team von Utica in Abwesenheit von Schmids Goaliekonkurrenten Nico Daws (25 NHL-Einsätze für New Jersey) auf den Emmentaler verlassen konnte. 

Schmid wurde in 38 Matches eingesetzt, mehr als er sich in seiner ersten Profisaison erhoffen durfte. Dazu kommen sechs Partien in der NHL. «Ich habe den Eindruck, dass meine Entwicklung in die richtige Richtung verläuft», sagt er. «In der AHL habe ich mich etabliert und in der NHL kam ich zu wertvollen Lehrplätzen. Mir wurde klar aufgezeigt, in welchen Bereichen ich noch Fortschritte machen muss, um einmal in der weltbesten Liga bestehen zu können.»

Zuerst steht für den Langnauer Goalie und die Utica Comets nun die erste Playoffrunde gegen Rochester an. Der Auftaktmatch – im Tor stand Nico Daws – wurde mit 6:3 gewonnen. Wie es für Akira Schmid nächsten Winter weitergeht, ist noch offen. Am realistischsten ist wohl eine zweite Saison in der AHL, eine Saison der Bewährung.

12.05.2022 :: Werner Haller (whz)