Nach den Aufwärmübungen gilt es wieder ernst: Am Sonntag beginnt die Rückrunde der Frauen. / Bild: Stephan Schori (ssr)
Fussball, Frauen, 2. Liga: Das Team Region Entlebuch startet am Sonntag in die Rückrunde. Das Kader ist nicht allzu gross, aber mittelfristig sind mehr Spielerinnen in Sicht.
Zum Rückrundenauftakt trifft das Team Region Entlebuch am Sonntag auf dem Moosmätteli in Schüpfheim gleich auf die Leaderinnen vom SK Root. Von den Tabellenpositionen würden sie sich aber nicht einschüchtern lassen, erzählt die Entlebucher Flügelspielerin Selina Burri. «Wir sind motiviert, haben einen super Teamzusammenhalt und freuen uns alle, dass es endlich wieder losgeht.»
Weil das Kader des Teams Region Entlebuch schon letzte Saison eher knapp bemessen war und sich die Situation durch weitere Abgänge verschärft hat, steht nun noch ein 14 Frauen starkes Kader zur Verfügung. Dieses sei sehr motiviert, den Ligaerhalt zu schaffen, erklärt Burri. «Wegen den verschiedenen Corona-Massnahmen war es auch etwas schwierig, diesen Winter einen regulären Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten», so die 26-jährige. Um unnötige Diskussionen untereinander zu vermeiden, hätten sie nur Trainings absolviert, die für alle gingen – unabhängig vom Impf- und Zertifikatsstatus. «Das waren meistens Dinge, die sehr gut waren für unseren Teamgeist. Also eine gute Sache im doppelten Sinn», erklärt Burri.
Direkt eingestiegen
Für die aktuell auf dem achten Rang der Tabelle stehende Entlebucher Frauen sollte der Ligaerhalt möglich sein. Auch in dieser Zweitliga-Gruppe heben sich an der Spitze ein paar Mannschaften ab. Im Mittelfeld liegen einige sehr eng beieinander. «Es gibt ein paar Begegnungen, die immer sehr spannend sind. Da weiss man nie, auf welche Seite es kippt», erklärt Burri. Sie sei gespannt, wie diese Teams sich nun über den Winter gehalten hätten und wie sich ihre Spielweise entwickelt habe.
Burri selber ist vor elf Jahren direkt in die erste Mannschaft gekommen. «Das ist nicht der übliche Weg, geht aber auch problemlos», sagt sie. Gerade in der aktuellen Situation, wo sie ein so knapp besetztes Kader hätten, käme jede zusätzliche Spielerin gelegen – egal ob sie die Fussballschule gemacht habe oder direkt bei den Damen einsteige. Der Vorteil sei, dass momentan jede Spielerin ziemlich schnell schon in den Matches zum Zug komme und somit wertvolle Erfahrungen sammeln könne. «Wir sind froh um jede, die bei uns mitspielen möchte», erklärt die Stürmerin mit der Rückennummer 2.
Lange eine Männerdomäne
Zwar wird auch im Fussball aktuell über Gleichstellung und Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern diskutiert. Dennoch sind immer noch deutlich weniger Mädchen und Frauen in dieser Sportart daheim als Männer. Warum das so ist? Selina Burri muss nicht lange überlegen. Sie sei direkt bei den Damen eingestiegen, weil ihre Eltern sie als Mädchen nicht wirklich im Fussballsport gesehen hätten. «Fussball war lange eine reine Männerdomäne.» In den letzten Jahren sei der Frauenfussball aber präsenter geworden – nicht zuletzt dank den guten Auftritten der Schweizer Frauen-Nati. Auch auf Klubebene gibt es ermutigende Signale: Der «Girls Kick and Fun day» der drei Vereine FC Entlebuch, FC Schüpfheim und FC Escholzmatt im vergangenen Jahr sei ein voller Erfolg gewesen, erzählt Selina Burri. Aus dieser Aktion heraus habe das Team Region Entlebuch sogar eine eigene U15-Mädchen-Mannschaft bilden können. «Die Rückmeldungen der Mädchen sind toll. Alle sind begeistert, in einer reinen Mädchen-Gruppe spielen zu können.» Deshalb kämen auch Fussballerinnen aus der ganzen Region in die Trainings des Teams Region Entlebuch. Mit dem U19-Team könne man jetzt den fussballbegeisterten Mädchen einen soliden Weg bis in die erste Mannschaft ermöglichen.
Dass langsam etwas in Bewegung in die Sache komme, sehe man auch an den Spiel- und Trainingszeiten, fährt Selina Burri fort. «Wir haben vom FC Escholzmatt von Anfang an gute Trainingszeiten zugeteilt bekommen», erzählt die Flügelstürmerin. Eine weitere Wertschätzung gegenüber den Frauen zeige der Klub, indem die Frauen ihre Matches häufig direkt nach der ersten Mannschaft der Herren spielen könne. «Dann sind noch viele Zuschauerinnen und Zuschauer anwesend und wir können uns im besten Licht präsentieren.»
So oder so: «Die Mädchen und jungen Frauen, die jetzt Freude am Fussballspielen haben und von ihren Eltern ganz selbstverständlich unterstützt werden, sind unsere Basis», sagt Selina Burri. «Darauf müssen wir aufbauen.»