«Es ist halt so, dass Fuchsfelle derzeit nicht in Mode sind»

«Es ist halt so, dass Fuchsfelle  derzeit nicht in Mode sind»
Die Jäger haben immer mehr Mühe, für ihre Fuchsfelle einen Abnehmer zu finden – deswegen sind die Preise im Keller. / Bild: zvg
Kanton Luzern: Der traditionelle «Fäälimärt» konnte bereits zum zweiten Mal nicht stattfinden. Einige Felle wurden dennoch gehandelt, auch wenn die Nachfrage derzeit gering ist.

Für die Jägerschaft ist der Dienstag vor dem Schmutzigen Donnerstag fix im Kalender eingetragen: Dann findet der «Fäälimärt» in Sursee statt. Dort werden nicht nur Felle gehandelt, der grösste Anlass des Verbands Revierjagd Luzern ist vor allem ein grosses Stelldichein der Jägerschaft. Auch findet jeweils die Generalversammlung statt. Mehr als 1700 Personen haben sich jeweils eingefunden. Heuer wie auch letztes Jahr konnte der Jägersonntag, wie die Veranstaltung umgangssprachlich genannt wird, coronabedingt nicht durchgeführt werden.

Thomas Emmenegger ist seit 2021 Präsident der «Fäälimärt»-Kommission. Der Jäger aus Schüpfheim gehört der Jagdgesellschaft Schwändelifluh in Flühli an. 


Herr Emmenegger, konnten die Jäger ihre Felle überhaupt verkaufen, wenn der «Fäälimärt» wieder abgesagt werden musste?

Wir führten am 19. Februar in Luzern  eine zentrale Fellannahme durch. Die Schwierigkeit war, überhaupt interessierte Fellhändler zu finden. Nach diversen Absprachen gelang es uns schliesslich, diese Annahme zu organisieren.  


Das heisst, die Felle und Bälge sind alles andere als gesucht. 

Leider ist das so. Der seit längerem harzig verlaufende Fellhandel ist in den letzten Jahren noch mehr zurückgegangen. Heuer wurden rund 130 Felle angeboten, vor drei Jahren waren es noch 350. Es handelt sich dabei vor allem um Fuchsfelle, daneben noch einige von Stein- und Edelmardern und vereinzelte Dachsschwarten. Es ist halt einfach so, dass diese Felle – an sich ein tolles, nachhaltiges Naturprodukt – derzeit nicht in Mode sind.


Wie viel Geld erhält ein Jäger für ein schönes Fuchsfell? 

Fünf Franken, wenns ein ganz schönes ist vielleicht mal zehn Franken. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, welchen Aufwand das Abbalgen, das Reinigen und das Aufspannen geben. Hinzu kommt, dass der Fuchs das Winterfell tragen muss, da es qualitativ besser ist. Die Ansitzjagd ist auch sehr zeitintensiv. 


Gemäss der Jagdstatistik wurden in den letzten Jahren im Kanton Luzern jeweils gut 2000 Füchse geschossen, hinzu kommen rund 500, welche als Fallwild abgegangen sind. Werden wegen der niedrigen Preise weniger Füchse gejagt? 

Es besteht schon die Gefahr, dass die Fuchsjagd durch die niedrigen Preise an Attraktivität einbüsst. Dabei wäre es wichtig, den Bestand zu regulieren, zumal sich Krankheiten wie die Räude bei einer Überpopulation viel rascher verbreiten. 


Denken Sie, dass die Felle mal wieder gefragter sein werden?

Das ist meine Hoffnung. Schlecht für den Pelzhandel sind auch die Pelzfarmen im Ausland, bei welchen die Tiere einerseits industriell gezüchtet und andererseits oft nicht artgerecht gehalten werden. Das schadet dem Image des Pelzes auch hier, obwohl die Tiere bei uns in der freien Natur leben. Doch die allgemeine Bejagung auf Reh, Hirsch und Gämse hat an Beliebtheit gewonnen, unter anderem, weil das Wildfleisch sicher antibiotikafrei und CO2-neutral ist.

10.03.2022 :: Bruno Zürcher (zue)