Künftig bietet auch der Bahnhof Schafhausen einen ebenerdigen Zugseinstieg. Das Gebäude wird abgerissen. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Schafhausen: Das Bahnunternehmen BLS baut seine Anlagen sukzessive behindertengerecht um. Ende nächsten Jahres soll auch Schafhausen über einen modernen Bahnhof verfügen.
Beim Sichten der Ausschreibungsunterlagen in der Bauverwaltung von Hasle findet sich auch ein älterer Herr im Sitzungsraum ein. Er sei speziell interessiert an den Bauplänen, habe er doch als Jüngling zusammen mit seiner Mutter in der Vier-Zimmer Wohnung im Bahnhofsgebäude gewohnt. Er sei dann vorübergehend weggezogen, habe aber später wieder für zehn Jahre dort ein Zuhause gefunden. Allerdings sei die Wohnung sehr rudimentär ausgestattet und in einem baulich zunehmend schlechten Zustand gewesen. Eine Sanierung sei leider nie erfolgt.
Jetzt steht die Wohnung seit ein paar Monaten leer, sind doch die Tage des schmucken Bahnhofhäuschens, erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts, gezählt.
Ebenerdiges Einsteigen
Das Bundesgesetz für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen verpflichtet die Bahnunternehmen, Bahnhöfe hindernisfrei zu gestalten. So baut auch die BLS ihre Anlagen Schritt für Schritt um – und bald ist die Reihe am Bahnhof in Schafhausen. Gemäss der Medienstelle wird hier das Perron erhöht und verlängert, so dass ebenerdiges Einsteigen möglich wird. Zusätzlich werde ein neuer, überdachter Wartebereich gebaut. Das bestehende Bahnhofsgebäude, ein Güterschuppen sowie das Zwischenperron würden zurückgebaut. An dieser Stelle entstünden fünf Parkplätze und ein Velounterstand. Das alte Bahnhofsgebäude – nicht denkmalgeschützt – sei in schlechtem Zustand und müsse abgerissen werden, so die Medienstelle. Das Technikgebäude hingegen bleibe bestehen. Die Gleisanlage sowie die Fahrleitungs- und Sicherungsanlagen würden ebenfalls erneuert.
Toiletten werde es am Bahnhof hingegen keine mehr geben, denn die Mittel des Bundes seien nur für Anlagen der Bahninfrastruktur vorgesehen. WCs gehörten nicht zu diesen Anlagen. Die BLS könne nicht selber bestimmen, wofür sie Geld ausgebe, denn alle Infrastrukturbauten der Bahnunternehmen – also auch die Modernisierung von Bahnhöfen – würden über Bundesgelder finanziert. Die BLS rechnen in Schafhausen mit Kosten von 6,4 Millionen Franken.
Bauen im nächsten Jahr
Die Bauarbeiten seien, so die Medienstelle weiter, zwischen April und Dezember im Jahr 2023 vorgesehen. Aktuell seien während zwölf Wochen Nachtarbeiten geplant. Der Lärm bewege sich in einem «für solche Baustellen üblichen Mass».
Als grösste Herausforderung bezeichnen die BLS die Aufrechterhaltung eines möglichst unterbruchfreien Bahnbetriebs. Ziel sei es, die Umstellungen auf Busbetrieb auf ein absolutes Minimum zu beschränken. So sei aktuell ein Bahnersatzbus während lediglich einer Woche, jeweils abends, sowie an zwei verlängerten Wochenenden geplant.