Das «Kreuz» ist wieder offen

Das «Kreuz» ist wieder offen
In das alte Haus kehrt neues Leben ein. / Bild: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)
Marbach: Das Gasthaus Kreuz in Marbach ist wieder offen. Neben bodenständiger Schweizer Kost will das Pächterpaar Thevathas auch regelmässig ein ayurvedisches Mittagsbuffet anbieten.

22 Monate war das älteste Gasthaus in Marbach geschlossen. Wie dem Jubiläumsbuch «700 Jahre Marbach» zu entnehmen ist, soll der Gasthof zum Kreuz schon 1646 das Schankrecht und 1671 das Tavernenrecht erhalten haben. Seine heutige markante Gestalt bekam er aber erst nach dem Dorfbrand von 1808. Nun ist neues Leben in das alte Haus zurückgekehrt. Mitte Januar zog die Pächterfamilie Thevathas mit ihren drei schulpflichtigen Kindern von Langenthal nach Marbach in die Wirtewohnung. 


Bezug zur Lourdes Grotte

Der neue Pächter Mainrouthan Thevathas kam im Alter von drei Jahren  mit seinen Eltern von Sri Lanka nach Oberburg bei Burgdorf, wo er seine Jugendzeit verbrachte. Seine ebenfalls aus Sri Lanka stammende Ehefrau Sinthujah ist in Langenthal geboren. Nach der Hochzeit zog er zu seiner Frau und fand schnell Anschluss ans Langenthaler Vereinsleben. Jetzt überlege er sich, in hiesigen Vereinen  mitzumachen, erzählt er. In Marbach gefällt ihm vor allem die Lourdes Grotte. Mit seiner Familie pilgert Mainrouthan Thevathas  nämlich jedes Jahr einmal nach Frankreich zur Grotte in Lourdes. Und das «Kreuz» liegt direkt am Weg zur Marbacher Grotte. Als dieses Haus zur Pacht ausgeschrieben war, meldete er sich sofort. Sie hätten sich immer ein urchiges Gasthaus gewünscht, und die Grotte bedeute ihnen viel. Da habe alles gepasst, erklärt der Wirt. 


Erfahrung in der Gastronomie

Als gelernter Koch hat Mainrouthan Thevathas Erfahrung in der Gastronomie. Zwei Jahre führte er mit seiner Frau auf der Krienseregg das Berggasthaus Ricketschwändi, ganzjährig im Wochenendbetrieb. «Dort konnten wir klein anfangen und Erfahrungen sammeln.» Dass seine Frau ein abgeschlossenes Masterstudium und Erfahrung im Bereich Finanzen und Controlling hat, sieht er als Vorteil. Im «Kreuz» ist Sinthujah Thevathas für den Service zuständig. Zwei Angestellte unterstützen sie dabei. Mainrouthan Thevethas führt zusammen mit seinem Bruder die Küche. Für den Abwasch haben sie eine Hilfe angestellt und eine Mitarbeiterin für die Reinigung. Den ersten Erfolg verbuchte das Ehepaar bereits an der Eröffnung vom 5. Februar mit 147 Reservationen, vielen unangemeldeten Gästen und einem vollen Zelt. 


Regionale Produkte verwenden

Den Gästen bieten die Thevathas mehrheitlich Schweizer Gerichte an wie Metzgerrösti, Bauernbratwürste und Ländermagronen. Das Tagesmenü gibt es mit Fleisch und vegetarisch. Marbacher Gordon Bleu und hausgemachte Black Burger mit Langenthaler Kadi Pommes gehören zu den Spezialitäten. Besonderen Wert wird auf regionale Produkte gelegt. Fleisch kommt aus der Metzgerei Hans Krügel, Brot von der Bäckerei Lötscher und Milchprodukte aus der Bergkäserei Marbach. Jede zweite Woche gibt es ausserdem ein ayurvedisches Mittagsbuffet mit vegetarischen Produkten aus Sri Lanka. 

Auch Zimmer, einen Bankettsaal für 100 Personen und eine Sonnenterrasse mit Aussicht auf die Schrattenfluh könne er anbieten, sagt Thevatas. In seiner Freizeit macht er selber gerne Wanderungen. 

Ein potenzieller Käufer steht bereit

Die Sachwalter und Treuhand AG Bachmann aus Luzern und ein Gläubigerausschuss suchten für den geschlossenen Gasthof Kreuz einen Käufer oder Pächter. Weil sich ersteres als schwierig erwies, wurde das «Kreuz» zur Pacht ausgeschrieben. Gemäss Fritz Lötscher vom Gläubigerausschuss hat das Ehepaar Thevathas von allen Bewerbern den besten Eindruck gemacht. Inzwischen wurde auch ein Kaufinteressent gefunden. «Die Verkaufsverhandlungen laufen und werden in Kürze zum Abschluss kommen», so Lötscher. Der Käufer werde den Pachtvertrag mit den Thevathas übernehmen.

17.02.2022 :: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)