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Die Spatzen pfeiffen lassen

Zuerst eine kurze Tierlegende: Einmal lag ein Vogel auf seinem Rücken und streckte beide Beine gen Himmel. Da kam ein anderer Vogel geflogen, setzte sich daneben und fragte: «Was machst du da?  Bist du tot?» – «Nein, ich bin nicht tot», sagte der andere. «Ja, warum liegst du denn da und hältst deine Beine so starr?» – «Siehst du denn nicht, was ich mache? Ich trage den Himmel mit meinen Beinen. Wenn ich die Beine anziehe und den Himmel loslasse, fällt er herunter und bricht zusammen!»

Kaum hatte er das gesagt, löste sich ein Blatt vom Baum und schwebte leise raschelnd auf die Erde. Darüber erschrak der Vogel so sehr, dass er sich schleunigst umdrehte und davonflog. Und der Himmel fiel nicht her-unter.

Es gibt Menschen, die diesem Vogel gleichen: Sie nehmen sich ach so wichtig. Ich nehme an, Sie liebe Leserin, lieber Leser gehören sicher nicht zu dieser Gruppe. Doch Sie kennen bestimmt solche Menschen (vielleicht nur aus den Medien). Sie nehmen sich so wichtig, wie wenn von ihrem Können und  Charme das Schicksal der ganzen Welt abhinge. Bei dem oft dümmlichen bis dummen Getue vieler sogenannter Promis merkt man bald, dass da viel heisse Luft in ihren Auftritten steckt. Diese soll ihre innere Unsicherheit vernebeln. Wenn sie diese Aufgeblasenheit brauchen, wollen wir es ihnen zugestehen. Uns schadet sie ja nicht, höchstens, wenn wir uns davon beeindrucken lassen. 

Lassen wir uns dafür lieber unser manchmal mehr oder weniger strapaziertes Selbstbewusstsein stärken durch die befreiende Maxime des menschenfreundlichen Lebenskünstlers und Heiligen Don Giovanni Bosco (1855–1888): Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen. 

17.02.2022 :: Rudolf Vogel