Jürg Habeggers Firma machte sich einen Namen mit Restauration alter Traktoren, wie diesem Fiat 420. / Bild: t tr
Trub: Die Habegger Maschinentechnik AG braucht eine neue Werkstatthalle. Es wird ein fast reiner Holzbau sein. Neben dem Normalbetrieb werden auch alte Traktoren restauriert.
«Wir werden unsere neue Werkstatthalle fast ausschliesslich aus Holz errichten», erklärt Firmenchef Jürg Habegger. «Erstens ist mir Nachhaltigkeit ein grosses Anliegen, und zweitens möchte ich mich damit bei meinen Kunden bedanken, die zu einem grossen Teil auch in der Forstwirtschaft tätig sind.» Die neue Halle der Habegger Maschinentechnik AG in Trub, die voraussichtlich im Herbst 2022 bezugsbereit ist, wird helfen, die Platzprobleme zu beheben. «Wir stehen einander wirklich manchmal auf den Füssen herum», sagt Habegger. Auch freue er sich, seinen Mitarbeitern und sich ein bisschen mehr Komfort und bessere Lichtverhältnisse bieten zu können.
Junge Firma, junges Team
Jürg Habegger hat vor neun Jahren den Bereich Landmaschinentechnik aus der Firma Bruno Lehmann AG herauskaufen können. Der ehemalige Werkstattchef durfte Mitarbeiter und Stammkundschaft weitgehend übernehmen. Etwas weiter hinten im Tal, im Ried, mietete der junge Unternehmer eine für den Anfang geeignete Werkstatt, die er später samt dem umliegenden Areal kaufen konnte. Das junge Team kam bei der Bevölkerung gut an. So konnte der Kundenkreis ständig erweitert werden. Heute beschäftigt die Firma zehn Mitarbeiter, davon zwei Lernende. Der Betrieb verkauft und repariert ein breites Sortiment von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen, Maschinen und Kleingeräten. Einen Schwerpunkt bilden die Maschinen, die speziell für die Hanglandwirtschaft entwickelt wurden.
Nischengeschäft als Steckenpferd
Neben diesem «Normalgeschäft» widmen sich Jürg Habegger und seine Leute noch einer speziellen Sparte, einer Art Steckenpferd des Chefs: der Restauration alter Traktoren. «Ursprünglich suchte ich nach einer Möglichkeit, wie ich im Winter meinen Betrieb besser auslasten könnte», erzählt Habegger. «Die Aufbereitung von Occasionen schien mir dafür geeignet, auch weil wir bei diesen Arbeiten selten unter Zeitdruck stehen.» Als einzige Motivation reicht dies aber nicht, es braucht noch die Liebe zur Sache. Er habe zuhause schon als Jugendlicher die alten Fiat-Traktoren mit ihrer überschaubaren, robusten Technik kennen und schätzen gelernt. Sie würden seit 24 Jahren nicht mehr produziert. Im Emmental seien aber noch Hunderte davon im Einsatz. Jürg Habegger merkte, dass vielen Bauern die alten Fiat-Traktoren ans Herz gewachsen sind. Erinnerungen sind mit ihnen verbunden, deshalb möchten sie sich nicht von ihren Fahrzeugen trennen.
Es habe sich aber auch ein grosser Liebhabermarkt entwickelt, ergänzt der Firmenchef. Nur etwa die Hälfte aller restaurierten Traktoren werde wieder in der Landwirtschaft eingesetzt. Der Rest lande bei Sammlern, welche die Oldtimer dann zu besonderen Anlässen ausfahren liessen.
Schwierige Ersatzteilsuche
Bei über 40-jährigen Fahrzeugen sei die Suche nach Ersatzteilen zuweilen schwierig und aufwendig. Auch gehe durch die Pensionierung älterer Facharbeiter viel Detailwissen verloren, das sich jüngere mühsam wieder aneignen müssten. «Ein Sammler will das Kabinendach oder die Felgen wirklich in der Originalfarbe haben», nennt Jürg Habegger ein Beispiel.
Von den vielen Fiat-Traktoren, die in der Schweiz herumfahren, wird noch mancher in den nächsten Jahren eine Auffrischung nötig haben. «Trotz dieser rosigen Aussichten wird die Restauration alter Fahrzeuge in unserem Betrieb ein Nischengeschäft bleiben», betont Habegger. Ab Mai wird sein Telefon wieder heisslaufen. Es gilt dann, Notfälle zu beheben, Ersatzmaschinen bereitzustellen, Beratungsgespräche zu führen, kurz: die Truber Landwirtschaft am Laufen zu halten.