Dies die Idee der Halter AG für die ZPP Bühlmatte (schwarzer Rahmen): Gebaut werden soll nur auf dem unteren Teil der Bühlmatte (blau), der heute den Swiss Bankers gehört. Die Parzelle der Kirchgemeinde (grün) soll grün bleiben. / Bild: zvg
Grosshöchstetten: Gegen die Absicht der Kirchgemeinde, ihre Parzelle auf der Bühlmatte zu verkaufen, formierte sich Widerstand. Das Geschäft wurde prompt zurückgewiesen.
Einen solchen Aufmarsch habe sie noch nie erlebt, sagt Sonja Ryser, Präsidentin der Kirchgemeinde Grosshöchstetten, am Tag nach der Kirchgemeindeversammlung. Kommen normalerweise um die 30 Personen, waren es letzten Montagabend 143 Stimmberechtigte. Mobilisiert hat die IG «Bewahrung Bühlmatte, Parzelle 12» (siehe Kasten). So liess sie in Grosshöchstetten Flugblätter verteilen mit dem Titel «Die Bühlmatte muss grün bleiben!». Weit weniger interessiert habe der Infoabend der Kirchgemeinde am 28. Oktober, so Ryser. Dort habe es auch keine Opposition gegeben.
Um was geht es? Die Bühlmatte liegt mitten im Dorf, zwischen Kirche, Gemeindeverwaltung und dem Gebäude der Swiss Bankers Prepaid Services AG. Das gesamte Areal misst 8900 Quadratmeter und ist derzeit unbebaut. Das soll sich ändern. Die Halter AG möchte auf dem unteren Teil eine Wohnüberbauung realisieren, dies im Rahmen der 2005 an der Gemeindeversammlung genehmigten Zone mit Planungspflicht «ZPP B Bühlmatte». Dazu will sie zwei Parzellen erwerben: jene der Swiss Bankers Prepaid Services AG von 4400 Quadratmetern sowie die Parzelle 12, die in Eigentum der Kirchgemeinde ist (2200 Quadratmeter).
Nicht tangiert ist der Teil der Bühlmatte, welcher der Einwohnergemeinde Grosshöchstetten gehört und als Zone für öffentliche Nutzung (ZöN) deklariert ist.
Verkaufsgeschäft zurückgewiesen
An der Kirchgemeindeversammlung vom Montagabend beantragte der Kirchgemeinderat unter Traktandum 3 den Verkauf der Parzelle 12 an die Halter AG. Doch so weit kam es nicht. «Es wurde ein Rückweisungsantrag gestellt, der mit 68 zu 49 Stimmen bei 25 Enthaltungen angenommen wurde», sagt Sonja Ryser auf Anfrage. Begründet worden sei dieser vor allem damit, dass zu wenig bekannt sei, wie die Überbauung gestaltet werde. «Mit der Rückweisung gab es gar keine Diskussion über das eigentliche Geschäft», so Ryser. Trotzdem kam die Bühlmatte nochmals aufs Tapet. Unter Verschiedenem wurde aus den Reihen der Interessengemeinschaft der Antrag gestellt, dass die Parzelle während fünf Jahren weder ganz noch teilweise verkauft noch im Baurecht abgegeben werden dürfe. Dieser Vorstoss fand eine deutliche Mehrheit. «Wir sind nun verpflichtet, diesen Antrag an der nächsten Kirchgemeindeversammlung zur Abstimmung zu bringen», erklärt Sonja Ryser das weitere Vorgehen.
«Parzelle bliebe sowieso grün»
Die Befürchtung, dass die Parzelle der Kirchgemeinde komplett überbaut werden könnte, teilt Ryser nicht. Vielmehr sei es die Idee der Halter AG, die Grünfläche zu erhalten. «Schon nur wegen der Denkmalpflege dürfen dort, so nahe bei der Kirche, keine Häuser hingestellt werden.» Sollte der Verkauf nicht zustande kommen, erachtet die Kirchgemeindepräsidentin dies als verpasste Gelegenheit. Gerade wegen des faktischen Bauverbots werde das Land massiv an Wert verlieren, wenn es nicht in das Gesamtprojekt integriert werden könne. «Wenn wir es jetzt verkaufen, erhalten wir einen viel besseren Preis, was auch im Sinn der nächsten Generationen ist.» Und wer meine, mit einem Nein zum Verkauf die Wohnüberbauung zu verhindern, liege falsch. Bauen könne die Halter AG auch ohne das Land der Kirchgemeinde, dann einfach nur auf der unteren Parzelle, die heute den Swiss Bankers gehöre, gibt Sonja Ryser zu bedenken.