Advent aus der Sicht eines Schäfleins

Advent aus der Sicht eines Schäfleins
«Ds Schäfli Fläckli» begleitet die kleinen und grossen Leserinnen und Leser Tag für Tag durch den Advent – vom 1. bis 24. Dezember. / Bild: zvg
Emmental: Im Büchlein «Ds Schäfli Fläckli» erzählt Alice Linder in 24 Kapiteln eine wunderbare Adventsgeschichte, die sich Weihnachten Tag für Tag ein Stückchen nähert.

Schon wenn man das Büchlein in die Hand nimmt, wird einem wohlig zu Mute. Auf einer grünen Wiese steht ein kleines Schäflein und guckt staunend in den nachtblauen Himmel. Dort entdeckt es einen neuen, hell leuchtenden Stern, der mit seinem langen Schweif die Nacht erhellt. Fläckli, das Schäflein, ist ganz aufgeregt. «Dä strohgälb Stärn isch ja no nie da gsi! Eh was bini für nes Tröimischaf! Dr nöi Stärn isch da!», stellt es voll Freude fest. Auch wir sind aufgeregt. Uns nimmt wunder, was es mit dem neuen Stern auf sich hat und was eigentlich in den 24 Adventskalender-Geschichten steht, die mit Zeichnungen der Autorin bereichert sind.

Die Autorin Alice Linder ist im Emmental aufgewachsen und wohnt bereits seit längerer Zeit im Haslital. Die Geschichte vom Fläckli hat sie in einem Berndeutsch mit Oberland-Einfluss geschrieben. Sie erzählt in den 24 Kapiteln ein Stück Weihnachtsgeschichte aus der Sicht des kleinen Schäfleins Fläckli. Es lebt mit seiner Herde auf den Feldern bei Bethlehem. Fläckli kann gut springen und ist munter, bis es dunkel wird. Dann beginnt es sich zu fürchten und ist froh, dass es zu seinem Grosischaf darf.


«Es Chruseli längt mir scho»

In der ersten der 24 Kurzgeschichten können wir miterleben, wie Fläckli, das dunkelbraune Schäflein mit dem weissen Fleck auf der Stirne, mit den anderen Schäflein um die Wette rennt und über Hindernisse hüpft. Es begibt sich auch gerne in die Nähe des Hirtenbuben Benjamin, der so schön auf seiner Flöte spielen kann. Bei den heiteren Melodien werden seine Beine zapplig. Heute stützt Benjamin traurig seinen Kopf in die Hände. «Du Fläckli, darf i chli vo dir Wulle ha?» fragt er bittend. «Weisch mis lingge Ohr tuet mir weh. Eis Chruseli längt mir scho.» Fläckli freut es, dass das Ohrenweh dank seiner Wolle bald weggeht und der Hirtenjunge wieder Lieder spielt. Als die Sonne untergeht und Fläckli wieder zu seinem Grosischaf eilt, erzählt ihm dieses noch viel mehr über Schafwolle und was die Leute damit machen. Fläckli hört auch die Geschichte vom verlorenen Schaf und staunt, dass der Hirte wegen einem einzigen verlorenen Schaf auf die Suche geht, bis er es wiederfindet. Das Grosi erzählt ihm auch von einem neuen Stern, der kommen werde und einen neuen König ankündige. Da nimmt sich Fläckli vor, gut aufzupassen und darauf zu achten, ob der neue Stern am Himmel steht.

Das Büchlein eignet sich ideal zum Vorlesen. Kinder werden den Geschichten gespannt zuhören, aber auch Erwachsene dürfen mit dem Schäflein Fläckli durch den Advent gehen und Weihnachten ganz neu erleben. 

25.11.2021 :: Margrit Kipfer (kmb)