Das Jodlerchörli Lehn wird 60 Jahre jung

Das Jodlerchörli Lehn wird 60 Jahre jung
Das Jodlerchörli Lehn posierte für das Youtube-Video bei «ihrer» Kapelle. / Bild: zvg
Escholzmatt: Erfolgreich verbindet das jung gebliebene Jodlerchörli Lehn traditionellen Jodelgesang mit neuen Liedern und Theaterstücken. Heuer feiert es das 60-jährige Bestehen.

1961 gründeten eine Gruppe benachbarter Jodelfreunde im kleinen Weiler Lehn in Escholzmatt das Jodlerchörli Lehn. Letztes Jahr starb das letzte der neun Gründungsmitglieder, der langjährige Präsident Edy Tanner. Bei seinem ersten Auftritt mit blauem Hemd und schwarzer Hose im Landgasthof Feldmoos ahnte er wohl kaum, dass das Chörli auch nach seinem Tod noch Erfolge feiern wird.


Immer Neues ausprobiert

Inzwischen ist das Chörli gewachsen. 1977 wählte es die historische Schybi-Tracht zu seinem neuen Markenzeichen. Auch sonst probierte es viel Neues aus. Nach dem erfolgreichen Auftritt im Gottesdienst der Lehnkapelle 1979 führte es 28 Jahre lang die jährliche Lehnkilibi durch und liess sich dabei einiges einfallen. So kaufte das Chörli 1993 bei der Evangelischen Zeltmission ein Festzelt und bot auch selbst abgefüllten Wein an. Er trug die Bezeichnung «Saint-Vivieux reserve speciale du Jodlerchörli Lehn». 

Kameradschaft und Geselligkeit wurden und werden gross geschrieben. So erwarb man 1970 in Luzern eine alte Schäferhütte und stellte sie als Vereinshaus auf der Strickegg auf. Und bis heute nimmt das Jodlerchörli mit einem eigenen Wagen an der Fasnacht teil.

«Wir probieren immer wieder etwas Spezielles aus», sagt Ivan Portmann. Seit zehn Jahren präsidiert er das Jodlerchörli Lehn. Hier kann er seine beiden Hobbys – Theater und Jodelgesang – verbinden. Seine persönlichen Highlights seien die alle zwei Jahre stattfindenden Auftritte im KKL in Luzern sowie die Theateraufführungen.

Initiator der Theaterprojekte war 1971 der junge Lehrer Gody Studer, der zum Zehn-Jahre-Jubiläum ein Theater mit integrierten Jodelliedern präsentierte und damit einen riesigen Erfolg erzielte. Sämtliche Aufführungen des Stücks «Uf de Chrützmatt» von Karl Waser waren ausverkauft, auch die Extraaufführung. 27 Jahre lang dirigierte Gody Studer das Jodlerchörli mit grosser musikalischer Kompetenz. Als er 2005 sein Dirigentenamt seinem Sohn Godi übergab, wurde er zum Ehrendirigenten ernannt.

Ein Glücksfall für das Jodlerchörli Lehn war auch, dass es 1979 den theaterbegeisterten Lehrer Simon Strebel als Mitglied gewinnen konnte. Dieser führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch selber Stücke. Seinem Erstling «De Fluech uf de Schrattealp» folgten «Romeo und Julia i de Bärge» und «s Vogel Anni».

Besondere musikalische Werke gehören zum festen Repertoire. 1994 präsentierte das Jodlerchörli zusammen mit der Kirchenmusik in der Pfarrkirche Escholzmatt die Jodlerkantate «Jahreslauf der Natur». Es folgte «Gloube, Hoffnig, Liebi» von Willi Valotti und Wolfgang Sieber.  Aus der Feder dieser beiden Musiker entstand 2001 auch die Weihnachtskantate «s´Wiehnachtsliecht». Bis heute wird diese Komposition immer wieder aufgeführt. Wenn es die Corona-Situation erlaubt, soll sie dieses Jahr wieder in Escholzmatt und zum zweiten Mal auch in der Philharmonie Essen zur Aufführung kommen.  

Traditioneller Umtrunk

Vieles hat sich beim Jodlerchörli in den vergangenen 60 Jahren geändert. Vieles ist aber auch gleich geblieben. Auch heute noch sitzt man wie zu Gründerzeiten nach den Proben im Lehnschulhaus zusammen, um gemeinsam etwas zu trinken und zu essen. Die traditionellen Jodelgesänge aber werden immer wieder durch neue Stücke ergänzt. So produzierte das Jodlerchörli dieses Frühjahr im Tonstudio ein Video zum Thema Corona und lud es auf Youtube hoch. Der Erfolg sei riesig gewesen, erzählt der Präsident.

21.10.2021 :: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)