Selber Glace herstellen und viele andere Angebote im Ferienspass

Selber Glace herstellen und viele  andere Angebote im Ferienspass
Jedes Kind konnte unter kundiger Anleitung sein eigenes Eis herstellen. Da macht selbst das Anstehen Spass. / Bild: Kathrin Schneider (skw)
Emmental: Heuer feiert der Ferienspass Oberes Emmental sein 20-jähriges Bestehen. Das Angebot für Kinder und Jugendliche ist im Laufe der Jahre stetig grösser geworden.

An der Schmiedenstrasse in Langnau öffnet die Gelateria Iisfuchs die Türen für Kinder, die ihr eigenes Eis herstellen wollen. Priska Wobmann und Lara Hess begrüssen die sieben Glace-Liebhaber, die am Montag den Nachmittagskurs besuchen. «Wer weiss, was es in der Glace drin hat?», wirft Priska Wobmann in die Runde. «Zucker», ist die spontane Antwort. Alle lachen. Die Kinder sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt und kommen aus Zollbrück, Rüderswil und Langnau. Die meisten kennen sich noch nicht, aber das ändert sich schnell bei den nächsten Fragen. Vanille sei bekanntlich die beliebteste Glace, aber laut Wobmann «einfallslos». Da gebe es doch viel spannendere Kombinationen; 150 verschiedene Geschmacksrichtungen würden im «Iisfuchs» angeboten. Nach einer Test-Runde, bei der die Kinder Substanzen wie Dextrose, Glucose oder Johannesbrotkernmehl schmecken dürfen, wählt jedes sein Wunsch-Eis. Vom Zitronensorbet bis zur blauen Schlumpf-Glace ist für jeden Geschmack etwas dabei.


Die Produktionslinie startet

Nachdem die Hände gewaschen und die langen Haare zusammengebunden sind, wandern die Kinder in die Glaceküche. Dort erhält jedes einen grossen Becher, den es mit seinen Zutaten füllt. Sorgfältig wird abgewogen und gemixt. Der Produktionsplan gibt die Reihenfolge vor, in der die Glace hergestellt wird. Zuerst die Sorbets, dann die Glacen, die Milch enthalten, und am Schluss alle Nussglacen. Priska Wobmann erklärt, dass dieses Vorgehen aufgrund von Allergien wichtig sei. Je nach Grösse stehen die Kinder auf Harassen, damit sie selbständig arbeiten oder mithelfen können. Fasziniert verfolgen sie anschliessend, wie das Eis aus der Glacemaschine fliesst. Der kalte Strom wird sofort in Becher gefüllt und in die Tiefkühltruhe gestellt. Am Schluss des Nachmittags dürfen die Kinder ihr selbst gemachtes Eis stolz nach Hause nehmen.

Beim Zvieri erzählen die Kinder, dass sie in dieser Woche mehrere Angebote besuchen. Ein Junge freut sich aufs Zaubern und Bowlen, andere auf das Herstellen von Badelotion oder Fingerfood.

Einige bedauern, dass sie ihr Wunschprogramm leider nicht buchen konnten. Aber nächstes Jahr seien sie sicher wieder dabei. Vielleicht auch in der Gelateria – es gibt ja noch viele Glacesorten.

Seit 20 Jahren haben die Kinder in den Ferien Spass

Der Ferienspass Oberes Emmental wurde vor 20 Jahren von der Langnauer Gemeinderätin Elsbeth Matti (Ressort Jugend und Kultur) initiiert. Gemeinsam mit der Jugendkommission organisierte sie knapp 30 Kurse. Aufgrund der grossen Nachfrage entwickelte sich das Angebot weiter, und mit der Zeit beteiligten sich auch andere Gemeinden wie Signau, Trubschachen, Trub, Lauperswil,
Rüderswil und Röthenbach. Da der administrative Aufwand immer grösser wurde, errichteten die Gemeinden eine Geschäftsstelle. Seit 2019 können die Angebote über ein Online- Tool angeboten und abgerechnet
werden. Die Angebote sind unterschiedlich teuer, je nach Aufwand oder Material.

Laut der Jugendarbeiterin Nadine von Allmen, welche die Geschäftsstelle leitet, wurden dieses Jahr für rund 700 Kinder 1250 Buchungen gemacht. Interessant sei, dass die Beliebtheit der Angebote von Jahr zu Jahr schwanke. Neben den Dauerbrennern wie Reiten oder dem Polizeikurs seien dieses Jahr der Bowling- oder der Skateboardkurs sehr beliebt. Aber auch die Kochkurse wie Fingerfood und Gelateria seien schnell ausgebucht gewesen.


Vereine und Betriebe machen mit

Es komme aber immer wieder vor, dass Angebote in einem nächsten Jahr wegen der grossen Nachfrage ausgebaut würden, das Interesse dann aber weniger gross sei, sagt Nadine von Allmen.

Schön findet die Geschäftsführerin, dass sich in den letzten Jahren vermehrt auch Vereine oder Betriebe am Ferienspass beteiligen: «Kinder und Jugendliche erhalten so einen Einblick in verschiedene Sportarten oder Berufe.» Längerfristig könnten so neue Teilnehmer oder interessierte Lehrlinge gewonnen werden.

21.10.2021 :: Kathrin Schneider (skw)