Die Frage
Wie viele Sitze im Gemeinderat und im Grossen Gemeinderat strebt Ihre Partei an und wie schätzen Sie die Chancen ein, dieses Ziel zu erreichen?
SVP
Wir von der SVP Langnau haben das Ziel, unsere Sitze im Gemeinderat und im GGR sowie das Gemeindepräsidium zu verteidigen. Nach unserem Wahlerfolg vor vier Jahren ist dieses Halten der Sitze ein hohes, aber realistisches Ziel.
SP
Wir streben 12 Sitze im GGR (+2) und 3 Sitze im GR an (unverändert). Wir haben starke Kandidatinnen und Kandidaten – 50% Frauen, 50% Männer – und sind überzeugt, mit ihnen unser Wahlziel zu erreichen. Zudem zeigen die Wahlen in anderen Gemeinden, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung neue Antworten auf die grossen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen verlangt – die haben wir!
FDP
Für den Grossen Gemeinderat haben wir uns als Minimalziel gesetzt, die aktuellen vier Sitze zu halten. Ein Sitzgewinn wäre für uns ein schöner Erfolg. Beim Gemeinderat ist für uns das Ziel klar, dass wir den aktuellen Sitz verteidigen wollen. Mit Johann Sommer als bisheriges Mitglied stehen aus unserer Sicht die Chancen dafür sehr gut.
Die Mitte
Das Ziel der Mitte ist, im Gemeinderat mindestens das eine Mandat zu verteidigen. Sie liebäugelt gar mit einem zweiten. Im Grossen Gemeinderat hat sich Die Mitte ein hohes Ziel gesetzt, denn sie will die heutigen vier Sitze verteidigen und wenn möglich auf fünf bis sechs ausbauen. Ob die Einschätzung der Partei realistisch ist, wird sich am Wahltag weisen.
EVP
Die EVP strebt mit den Spitzenkandidaten André Röthlisberger und Christoph Utiger neu einen Sitz im kleinen Gemeinderat an. Im Parlament möchten wir zu den drei bisherigen ein Mandat dazugewinnen und neu 4 Sitze einnehmen. Die Ziele sind ambitioniert, aber realistisch, wenn die Wählerbasis fleissig wählen geht und wir darüber hinaus Zusatzstimmen gewinnen können.
GLP
Die GLP möchte anlässlich dieser Wahlen den Einzug in die Exekutive schaffen und erhofft sich einen Sitz im Gemeinderat. Im GGR möchten wir einen zusätzlichen Sitz gewinnen und neu mit 4 Vertreterinnen und Vertretern im GGR politisieren. Wir schätzen die Chancen als realistisch ein.
Die Frage
Wo sieht Ihre Partei die grössten Herausforderungen, die in den nächsten vier Jahren auf die Gemeinde Langnau zukommen?
SVP
Die hohen Investitionen im Hochwasserschutz, Feuerwehrmagazin, Abwassersanierung, Badi-Sanierung etc., welche in der Gemeinde in naher Zukunft anstehen, müssen gut abgestimmt werden. Nebst den weiteren Punkten, welche die Gemeinde lösen muss (Digitalisierung, Auswirkungen Covid-Pandemie etc.), darf der Steuerfuss unter gar keinem Umstand erhöht werden.
SP
Priorität haben für uns die Umsetzung des Verkehrsrichtplans (mit Einführung von Tempo 30 im Dorf), die Realisierung einer Begegnungszone im Dorfkern und der Velostation am Bahnhof, die Förderung von Photovoltaikanlagen auf privaten und Gemeindeliegenschaften und der Ausbau der familienergänzenden Angebote. Und wir werden uns für eine Sanierung des Hallen- und Freibads stark machen.
FDP
In den nächsten Jahren müssen viele zentrale In-
frastrukturen der Gemeinde erneuert und modernisiert werden. Schulhäuser, Feuerwehrmagazin, Wasserversorgung, Hochwasserschutz und Gemeindestrassen werden viele Mittel beanspruchen. Es wird nicht einfach sein, all diese für Langnau wichtigen Vorhaben zu realisieren, ohne die Verschuldung übermässig zu erhöhen.
Die Mitte
Für Die Mitte ist klar, dass die finanzielle Situation der Gemeinde ein wichtiges Thema bleiben wird. Zu einer Steuererhöhung darf es jedenfalls nicht kommen. Mit geschickter Politik sollte eher kurz- bis mittelfristig das Gegenteil möglich werden.
EVP
Es kommen grosse Investitionen zur Erneuerung der Infrastruktur auf uns zu – zum Beispiel bei der Wasserversorgung und in der Badi. Eine Priorisierung der Anliegen wird notwendig sein, aber auch die Suche nach innovativen Lösungen. Zusätzlich müssen wir das strukturelle Defizit der Gemeinde angehen. Wir sehen dabei Potenzial für Effizienzsteigerungen durch schlanke Abläufe und Digitalisierung.
GLP
Die grössten Herausforderungen sieht die GLP in den Bereichen Finanzen, Verkehr und einer professionellen Verwaltung. Wir setzen uns für eine vernünftige, vorausschauende Finanzpolitik ein. Im Bereich Verkehr sehen wir sichere Schulwege und eine Beruhigung in der Kernzone als dringender Handlungsbedarf. Ausserdem setzen wir uns für eine professionelle, digitale Verwaltung ein.
Die Frage
Was will Ihre Partei konkret dazu beitragen, diese Herausforderungen zu meistern?
SVP
Wir wollen Investitionen hinterfragen, ob sie wirklich notwendig sind. Auch wenn diese vom Kanton oder Bund gefordert werden, ist eine kritische Haltung angebracht. Trotz hohen Ausgaben soll es keine Kürzungen im Angebot der Gemeinde und keine Steuererhöhung geben. Die Aufgaben einer Zentrumsgemeinde müssen hinterfragt werden. Sind die Kosten auf die anderen Gemeinden nicht abzuwälzen?
SP
Indem wir dort, wo es möglich ist, Abstriche bei überhöhten Qualitätsansprüchen machen – etwa beim Ausbau von Strassen zugunsten des motorisierten Verkehrs. Zudem sind wir überzeugt, dass Langnau mit einer Attraktivierung des Dorfkerns – mehr Grün, weniger Grau! – potenzielle Zuzügerinnen und Zuzüger ansprechen kann. Was wiederum bewirkt, dass mehr Steuern in die Gemeindekasse fliessen.
FDP
Wir werden bei allen Projekten immer darauf achten, was aus Sicht der ganzen Gemeinde wichtig, machbar und finanzierbar ist. Das Wünschbare, aber nicht Notwendige wird angesichts der vielen zwingenden Aufgaben und Investitionen hintenanstehen müssen. Ein Wunschkonzert für zusätzliche Gemeindeaufgaben ist in den nächsten Jahren nicht möglich. Das wäre unehrlich gegenüber den Stimmbürgern.
Die Mitte
Die Mitte wird aktiv mitarbeiten, damit die Geschäfte, die zusätzliche Ausgaben auslösen, sorgfältig geplant werden. Trotzdem muss eine Entwicklung möglich sein, damit das Dorf attraktiv bleibt und das Leben lebenswert macht.
EVP
Die EVP wird sich weiterhin für einen vernünftigen Einsatz der Gemeindefinanzen einsetzen. Wir stehen ein für nachhaltige und pragmatische Lösungen, wollen für alle Langnauerinnen und Langnauer Politik betreiben. Dazu sind wir auch offen für Allianzen mit allen Parteien – immer lösungsorientiert. Die EVP wird Ideen einbringen, kritische Fragen stellen und aktiv mitdenken und mitarbeiten.
GLP
Alle Investitionen müssen gut überlegt werden, es darf aber nicht am falschen Ort gespart werden. Es muss tabufrei auch über grössere Sparmassnahmen in einem kostspieligen Verwaltungsapparat diskutiert werden. Zum Beispiel die Reduktion der Exekutive. Ein neunköpfiger Gemeinderat ist ein ziemlicher Luxus. Auch beim Werkhof/Unterhalt wäre noch viel Sparpotential durch mehr Effizienz vorhanden.
Die Frage
Angenommen, eine Bürgerin von Langnau gewinnt bei den Euromillions und beschert der Gemeinde zehn Millionen Franken zusätzliche Steuereinnahmen. Wie würde Ihre Partei dieses Geld einsetzen?
SVP
Sollte dies einmal vorkommen (was durchaus schön wäre), müsste der Betrag so nachhaltig eingesetzt werden, dass dieser nicht nur ein Jahr spürbar wäre, sondern auch noch unsere Nachkommen müssten von diesem einmaligen Betrag profitieren. Eine Mischung zwischen Investitionen und Schuldenabbau wäre wohl das Richtige.
SP
Wir würden die Sanierung der Badi priorisieren (und nicht schon beim ersten Planungsschritt ängstlich aufs Portemonnaie schauen). Wir würden Massnahmen zugunsten eines attraktiveren, grüneren, zum Flanieren und Verweilen einladenden Dorfkerns vorantreiben. Wir würden Langnau zur Energiestadt machen. Und wir würden ein paar Franken dafür verwenden, dass wieder Enten in den Äntelipark kommen.
FDP
Wir würden ein solches «Geschenk» für die Aufwertung und Verbesserung von bestehenden Aufgaben und Infrastrukturen nutzen, zum Beispiel für Investitionen in Schulräume, für die Aufwertung des Dorfzentrums, zum Beispiel den Vieh- und Pferdemarktplatz, und für das Vorantreiben der Digitalisierung bei den Gemeindebetrieben.
Die Mitte
Einerseits könnte das Geld für die oben beschriebene Attraktivität eingesetzt werden (Schwimmbad, Pumptrack…), andrerseits kann es genutzt werden, um die Steuerbelastung zu minimieren (Schuldenabbau).
EVP
Neue Luxuslösungen wären auch dann nicht angezeigt, aber das finanzielle Polster wäre sicherlich komfortabler. Gerade Investitionen in Bildung, Dorfentwicklung und Nachhaltigkeit könnten sich lohnen. Falls es die Situation erlaubt, sollte auch eine Steuersenkung angestrebt werden – unter anderem, um die Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen attraktiver zu gestalten.
GLP
Was für ein Glücksfall! Die GLP würde sich für den Abbau von aufgestautem Unterhalt im Bereich Schul- und Freizeitanlagen einsetzen, die Mittel zudem für nachhaltige Energien einsetzen und gleichzeitig darauf achten, dass der finanzielle Gemeindehaushalt über mehrere Perioden auf einem gesunden Niveau verbleibt.