Die alte Landi in Röthenbach wurde dem Erdboden gleichgemacht. / Bild: Anne-Käthi Flükiger (akf)
Röthenbach: Das alte Landigebäude wurde nach dem Ausverkauf und der Räumung abgerissen. Im nächsten Frühling soll dort dann der neugestaltete Dorfplatz entstehen.
Vor gut zwei Wochen fuhren in Röthenbach grosse Maschinen auf. Nachdem der Neubau der Landi im April 2021 eröffnet werden konnte, wurde nun das alte Landigebäude mitten im Dorf abgerissen. Während der Sommermonate wurde das Gebäude und die Wohnung endgültig geräumt. Ein Landimärit mit Ausverkauf lockte im Juni viel Kundschaft an. Schon zu Beginn des Rückbaus zeigte sich, dass auch dieses alte Haus seine Geheimnisse hat. Unter dem Eternitdach kam nämlich unerwartet ein zweites, älteres Dach zum Vorschein. Reto Schweizer, Inhaber der Firma H. U. Schweizer GmbH in Zollbrück, musste also mit seinem Team vor dem Einsatz des riesigen Abrissbaggers die doppelte Arbeit von Hand erledigen. Sämtliche Eternitplatten wurden so vorgängig vom Dach entfernt.
Handarbeit und Betonbeisser
Dann erst konnten die Arbeiter mit dem Bagger mit dem eigentlichen Rückbau beginnen. Mit 52 Tonnen Gewicht und der Longfront von 20 Metern Reichweite gab es keine Ecke, die mit der Greifzange nicht erreichbar gewesen wäre. Zuerst wurde der ganze Dachstuhl sorgfältig abgebaut, danach die zwei Stockwerke der ehemaligen Landi sowie die Wohnung. Reto Schweizer ist es sehr wichtig, sämtliche Materialien sauber zu trennen und wiederzuverwerten. Seine Mitarbeiter leisteten da viel Handarbeit, was nicht ungefährlich ist. Mit der enormen Schliesskraft von 200 Tonnen des Abbruchprozessors, umgangssprachlich Betonbeisser genannt, wurden sämtliche Betonwände und Platten zerkleinert, ja regelrecht zermalmt. «Die grösste Maschine nützt aber ohne gutes Team und versierte Arbeitskräfte nichts. Immer steht für mich die Sicherheit an erster Stelle, alles andere ist zweitrangig», betont Reto Schweizer.
Landi-Neubau besser zu sehen
Es ist eindrücklich, wie viele Mulden Material und wie hohe Schuttberge ein so grosses Gebäude beim Rückbau hinterlässt. Entsorgt oder wiederverwertet wurden 100 Tonnen Holz, zehn Tonnen brennbarer Kehricht, 20 Kubikmeter Eternit vom Dach, 77 Kubikmeter Inertstoffe sowie 700 Kubikmeter Betonabbruch.
Peter Haldemann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Region Langnau, freut sich über die optische Veränderung. Nach dem Rückbau des alten Gebäudes komme der Landi-Neubau besser zur Geltung, war dieser doch bisher dahinter versteckt und von der Strasse aus kaum zu sehen. Dennoch sei die neue Landi, mit integriertem Primaladen, gut gestartet und laufe erfreulich, sagt Haldemann.
Nun wird die freigewordene Fläche vorerst eingeebnet, eingekiest und kann so als Parkplatz genutzt werden. Im Frühjahr 2022 soll dann der geplante, vielseitig nutzbare Dorfplatz entstehen. Es zeigt sich aber jetzt schon, dass es im Dorf heller geworden ist und die Sicht auf Kirche und altes Schulhaus nun frei ist. Ein neues Dorfbild entsteht.