Marbach im Zentrum der Schweizer OL-Meisterschaft

Marbach im Zentrum der Schweizer OL-Meisterschaft
Die OL-Läuerinnen und -Läufer warten auf ihren Start. / Susi Schlatter / Bild: zvg
Orientierungslauf: Am Wochenende fanden in Marbach die Schweizer Meisterschaften im Mitteldistanz-OL und im Langdistanz-OL statt. Mit dabei auch Samuel Sterchi aus Niederhünigen.

Rund 1500 Läuferinnen und Läufer packten die Herausforderung, mit Karte und Kompass möglichst schnell und nicht allzu orientierungslos ins Ziel zu finden. Samstags auf der Nordwestflanke der Marbachegg über die Mitteldistanz, sonntags im Gebiet Hilferen über die Langdistanz. Veranstaltet wurde der Grossanlass von der OL-Gruppe Skandia aus Langnau.

Am Start war auch Samuel Sterchi aus Niederhünigen, Mitglied von ol norska Schlosswil. In seiner Seniorenkategorie H50 (Herren 50-55 Jahre), ging es in der Mitteldistanz über 3,6 Kilometer, 210 Höhenmeter und 12 Posten.


Zusammenspiel von Körper und Kopf

Eine Präsentation des OL-Sports im «Gmeindsblättli» habe ihn vor fünfzehn Jahren dazu bewegt, in diesen Sport einzusteigen, erklärt Sterchi. Vorher sei er an Strassenläufen sowie bei Halbmarathons an den Start gegangen, ohne dabei die erwartete Befriedigung zu finden – stets nur mit den Gedanken über die eigene Befindlichkeit im Kopf, dem Ziel entgegenzuleiden. Hier sieht Sterchi den grossen Mehrwert des Orientierungslaufs: «Beim Laufen im Gelände mit Karte und Kompass ist auch Kopfarbeit gefordert, und so hat man keine Zeit Gedanken zu verschwenden über den körperlichen Zustand». Wer sich gern sportlich in der Natur bewege und orientiere sowie die Geselligkeit des Vereinslebens schätze, finde in diesem Sport viel Erfüllung. Aber auch ohne Mitgliedschaft in einem Verein sei ein Einstieg, zum Beispiel bei einem Volks-OL oder einem Anlass mit Einsteigerkategorien, für Interessierte jederzeit möglich.


Fast die ganze Familie läuft mit

Auch seine Frau sowie die beiden jüngsten Kinder sind als Aktive dabei. Im Gegensatz zu Tochter und Sohn, beide Leistungssportler im regionalen Nachwuchskader, sei er nicht so ambitioniert. Er werde wohl eher im hinteren Bereich landen, gibt sich Sterchi im Vorfeld des Anlasses bescheiden. «Ich will einfach mit einem guten Gefühl ins Ziel gelangen und sagen können: Äs het gfägt und isch guet gsy!»


Toller Support von allen Seiten

Mit der Bahn geht es am ersten Wettkampftag hoch auf die Marbachegg, wo Gäste und Medienschaffende über den Grossanlass informiert werden. Anwesend auch der Gemeindepräsident von Escholzmatt-Marbach, Beat Duss. Er empfinde es als eine Ehre, diesen nationalen Grossanlass in seiner Gemeinde durchführen zu können. Er schätze die gute Zusammenarbeit mit den Sportbahnen vor Ort sowie mit den Bauern und Landbesitzern; denn nur so könne ein Anlass dieser Grössenordnung erfolgreich durchgeführt werden. Das kann auch Christian Oswald, verantwortlicher Laufleiter, nur bestätigen. Ohne die grosse Unterstützung durch Gemeinde und Sponsoren wäre es sehr eng geworden; denn wegen der Corona-Auflage hätten sich weniger Sportler angemeldet als üblich. «Bauchweh hat mir einzig die Corona-Bewilligung durch den Kanton gemacht. Diese ist erst wenige Tage vor dem Anlass eingetroffen». Aber der letzte Stein falle dem Laufleiter dann vom Herzen, wenn von jeder Kategorie die erste Läuferin im Ziel sei. Denn erst da wisse man, die rund vierzig Bahnen korrekt gelegt und die Posten richtig gesetzt zu haben.

Für Remo Ruch, verantwortlich für die Bahnlegung, hat die eigentliche Arbeit vor zwei Jahren begonnen. Im Sommer vor einem Jahr seien dann die Bahnen gelegt und letzten Frühling im Rahmen eines Testlaufs mit mehreren Läufern nochmals geprüft worden. (Die Wochen-Zeitung berichtete). Jetzt hoffe er einfach, es verlaufe sich niemand, denn das würde eine Suchaktion im Wald auslösen.


Sterchi im Ziel

Nicht verirrt hat sich Sterchi. Denn inzwischen ist er, verschmutzt, aber bereits erholt, beim Wettkampfzentrum eingetroffen. «Die Verhältnisse sind», schildert Sterchi, «ziemlich anspruchsvoll gewesen. Der steile und hügelige, von Gräben und steinigen Passagen durchzogene Parcours, ist herausfordernd aber spannend gewesen». Aus seiner Sicht sei der Anlass bestens organisiert gewesen. Und wie die meisten der Läuferinnen und Läufer über die Mitteldistanz trete er bereits am nächsten Tag wieder an, über die Langdistanz. Erholen und vorbereiten werde er sich bei einem gemütlichen Essen mit Bekannten, freut sich Sterchi. Aber jetzt zieht es ihn rein ins Zentrum, denn natürlich will auch er wissen, auf welchen Rang er gelaufen ist.

16.09.2021 :: Daniel Schweizer (sdl)