Die Badi Langnau in den siebziger Jahren. Ist das hiesige Freibad das schönste Europas? / Bild: zvg
Langnau: Seit einem halben Jahrhundert erfreut die Badi Gross und Klein. Zusammen mit Badmeister Peter Burkhalter schauen wir zurück auf bewegte 50 Jahre.
Bereits seit 39 Jahren ist Peter Burkhalter als Badmeister in der Badi Langnau tätig. Wasser habe ihn schon immer fasziniert, sagt der gelernte Spengler-Sanitärinstallateur.
1982 war in Langnau die Stelle als Badmeister ausgeschrieben. «Ich dachte, das könnte noch zu mir passen.» Und wie es passte: Ihm sei noch nie langweilig geworden.
1877: Badestunden für die Frauen
Die Wurzeln der Badi Langnau liegen bereits im Jahr 1877. Am Anfang habe sich die Badi – damals nur ein einzelnes Bassin – neben dem Restaurant Bädli befunden und sei mit Wasser aus der Ilfis befüllt worden. «Zuständiger Badmeister war der Bädli-Wirt», weiss Peter Burkhalter.
Zudem stand das Bad zuerst nur den Männern zur Verfügung. «Die Frauen kriegten dann irgendwann jeweils zwei bis drei Stunden Badezeit.»
Ab 1932 sei das Bad dann vom Badeverein betrieben worden. «Damit es für den Bau eines Hallenbads Subventionen vom Kanton gab, trat der Badeverein 1968 dem schweizerischen Schwimmverband bei und hiess fortan Schwimmklub Langnau», erklärt Burkhalter
1971: Eine Badi für Langnau
Rückblickend auf die Eröffnung der Badi im Jahr 1971 sagt Peter Burkhalter: «Das war schon ein Ereignis, dieses Hallenbad in Langnau.» Er selbst sei damals noch zur Schule gegangen und erinnere sich noch, dass die Badi sogar im Fernsehen erwähnt wurde. «Der damalige Gemeindepräsident Kurt Liechti stand am Bassinrand und gab ein Interview. Unsere Schulklasse durfte für die passende Atmosphäre im Hintergrund Lärm machen.» Doch scheinbar hatten nicht nur die Schulkinder Freude an der neuen Langnauer Attraktion: «Die meisten Besucher, die wir in der Badi je hatten, wurden in den Anfangsjahren gezählt.» Burkhalter erklärt, er habe vor einiger Zeit eine Statistik mit allen Zahlen gemacht, die er auftreiben konnte. «Im Keller fand ich Millimeterpapier, auf dem der Ölverbrauch und die Anzahl Eintritte eingezeichnet waren.» Er wisse zwar nicht, ob die Zahlen auch wirklich stimmen würden, aber scheinbar habe es damals jährlich zwischen 125´000 bis 130´000 Eintritte gegeben. Heute seien es über 10´000 weniger.
1979: Brennende Sauna
Auch die Feuerwehr musste schon ausrücken. Dies 1979 wegen einer brennenden Sauna. Es resultierte eine schwarze Sauna und eine verrauchte Lüftung. Anstatt die Anlage aber einfach zu sanieren, wurde noch eine zweite Sauna gebaut. Daran hat sich bis heute nichts mehr geändert.
1996: Freibad wird attraktiver
Weitere Sanierungen gab es 1996, diesmal am Aussenbereich. Neu gab es danach beispielsweise den Sprungturm. Neben der schönen Aussicht sicherlich auch ein Grund, weshalb ein englischer Gast das Langnauer Freibad einst das schönste von ganz Europa nannte. Auch Burkhalter kommt ins Schwärmen: «Ein wirklich eindrücklicher Anblick war es, als die Sanierung fertig war und das Becken neben dem neuen Sprungturm zum ersten Mal mit Wasser gefüllt war.»
Doch nicht alles blieb ihm so positiv im Gedächtnis: «Meine schlimmste Erinnerung ist, als hier ein Mann verstarb.» Natürlich wisse man als Badmeister, dass so etwas passieren könne. Aber: «Wenn es dann passiert ist man nicht vorbereitet. Das ist schon schwierig.»
2021: Auf weitere 50 Jahre?
Am 4. September wird das 50-jährige Bestehen der Badi Langnau gefeiert. Der Eintritt ist für alle gratis und es können Führungen hinter die Kulissen gebucht werden. «Es geht darum, dass sich die Leute bewusst werden, dass die Anlage nicht einfach so 20 weitere Jahre hält», erklärt Stefan Kipfer von der Gemeinde Langnau. In naher Zukunft müsse in die Badi investiert werden. Es seien Bestandesaufnahmen gemacht worden und eine Arbeitsgruppe plane nächste Schritte. «Wir wollen nicht nur sanieren und investieren, sondern auch attraktiver werden.» Dem Badmeister ist es vor allem wichtig, dass die Badi für Schulklassen attraktiv bleibt: «Kinder, die schwimmen lernen, sind die Badegäste der Zukunft.»